| Ob das die Versicherung wohl bezahlt? |
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Lust und Frust Sobald der Regisseur den Start der Sequenz ausruft, düst ihr mit einem der unterschiedlichen Wagen los, um einem ganz genau vorgegebenem 'Hindernisparcours' zu folgen. Mittels Pfeilen wird euch der Weg angegeben und kurze Kommandos mittels Symbolen und Sprachausgaben sagen euch, was ihr gleich tun müsst. Da heißt es durch eine enge Nische zu fahren, sich durch den dichten Gegenverkehr zu schlängeln, mittels Rampen waghalsige Sprünge hinzulegen, 180-Grad-Slides auszuführen oder durch Kisten, Marktstände, Absperrungen, Baugerüste, Werbeplakate, Fensterscheiben und Ähnliches zu bersten. Besonders spektakuläre Stunts wie das Springen auf einen fahrenden Zug oder ein Boot, einen 'Schraubenzieher'-Sprung über einen Fluss, das knappe Durchfahren eines einstürzenden Fabrikschlots oder gar eine kurze Fahrt durch ein Gebäude dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Das Fahrverhalten unterscheidet sich zwar von Wagen zu Wagen und je nach Untergrund, allerdings erinnert die Steuerung mit den stark gefederten, leicht ins Schlingern geratenden und etwas schwammig zu kontrollierenden Karossen deutlich an 'Driver'. Obwohl die Steuerung recht einfach gehalten ist, müsst ihr sehr schnell, aber trotzdem gefühlvoll und mit viel Können die Strecken abfahren und die einzelnen Stunts nach den Vorstellungen des Regisseurs meistern, da euch ein unbarmherziges Zeitlimit im Nacken sitzt, bei dem es oft bloß um Zehntelsekunden geht, damit die meist etwa ein bis zwei Minuten dauernde Szene zufrieden stellend gemeistert wird. Da zudem die Aufgaben alles andere als einfach sind und ihr oft erst sehr spät seht, was für einen Stunt ihr gleich ausführen müsst, werdet ihr wohl oder übel jeden Stunt unzählige Male angehen müssen, bis ihr die Szene auswendig kennt und perfekt beherrscht – da nervt schon bald, dass man jedes Mal eine etwa zehnsekündige Ladepause ertragen muss. Der hohe Schwierigkeitsgrad und einige Mängel im Spieldesign sorgen somit nicht nur bei Racing-Neulingen für viel Frust – trotzdem startet man die Szene ein zwanzigstes oder dreißigstes Mal, um es halt doch nur noch einmal zu probieren und sich auf das spektakuläre Replay, witzige Trailer-Sequenzen und weitere teils atemberaubende Stunts in neuen Szenarien zu freuen.
| Baut eure eigene Stunt-Show. |
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Je nach Leistung bei den Dreharbeiten erhaltet ihr neben neuen Fahrzeugen verschiedenste Utensilien, die ihr dann im Modus 'Stunt-Designer' benutzen könnt. Nach Lust und Laune bastelt ihr hier auf einer großen Fläche die wildesten Stunts und setzt verschiedenste Rampen, Fahrzeuge, Crashmaterial, Feuerringe und vieles mehr ein, um das virtuelle Publikum zu begeistern. Natürlich könnt ihr sowohl die Replays als auch eure selbst gebastelte Stuntshow auf Memory Card abspeichern. Hat einem mal der Eifer gepackt und hat man etwas mit den verschiedensten Items herumexperimentiert, sorgt der 'Stunt-Designer'-Modus für viel Spaß abseits der schwierigen Karriere. Ebenfalls immer mal wieder empfehlenswert, um sich etwas Abwechslung von den normalen Dreharbeiten zu gönnen, ist der Besuch des 'Fahrertalent'-Modus. In diesem werden euch unterschiedlichste Aufgaben innerhalb einer Arena gestellt, die ihr möglichst schnell und exakt lösen sollt – vom rückwärts Einparken bis hin zum Slalomfahren wird euer Geschick auf eine harte Probe gestellt. Außerdem findet man auf der 'Stuntman'-Disc Bonusmaterial wie Trailer, Interviews und sogar einen kurzen (und wenig aussagekräftigen) Vorausblick auf den kommenden Reflections-Titel 'Driver 3'.
| Viel Fingerspitzengefühl ist im Fahrtalent-Modus von Nöten. |
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Grafik und Sound: nicht ganz hollywoodreif
Ähnlich wie das Gameplay kommt die Technik auch ziemlich durchwachsen daher. Löblich ist sicherlich die grafische Ausrichtung, in der die Dreharbeiten relativ nüchtern und somit verhältnismäßig realistisch daherkommen. Abgesehen von umhersplitternden Partikeln bei Crashs und je nach Szene ein paar umher rennenden Passanten wirkt die Umgebung relativ leblos und wenig spektakulär. Dies wird durch die groben Texturen und die ziemlich farblosen Texturen noch unterstrichen. Außerdem nerven die oft auftretenden massiven Frameeinbrüche und das unschöne Kantenflimmern. Gefallen können hingegen die Wagen mit ihrer anspruchsvollen Fahrphysik und dem detailreichen visuellen Schadensystem. Auch die Replays und passable, gerenderte Zwischensequenzen sind durchaus als Pluspunkte zu werten. Ein ähnliches Bild zeichnet sich beim Sound ab, der zwar zu jedem Film den passenden Soundtrack bietet und mit realistischen Motorengeräuschen daherkommt, aber in punkto Abwechslungsreichtum und deutsche Sprachausgabe ziemlich Federn lassen muss.
Wer alle Szenen im 'Karriere'-Modus von 'Stuntman' gemeistert hat, der kann wahrlich in diesen gefährlichen Beruf einsteigen – schließlich hat er bewiesen, dass er Nerven wie Drahtseile hat. Somit sind wir auch schon beim Hauptmanko des Spiels: der sehr hohe Schwierigkeitsgrad gepaart mit knappen Zeitlimits, träger Steuerung und teils frustrierenden Aufgaben. Trotz des wenig abwechslungsreichen Gameplays, in dem es vor allem um das Auswendiglernen der Hindernisse geht, bietet 'Stuntman' aber doch ein gewisses Suchtpotential, so dass man immer wieder ein Spielchen wagt - dies liegt nicht zuletzt an den durchaus witzigen und Hollywood-typischen Stunts und Szenarien, daneben kann aber auch der 'Stunt-Designer'-Modus für einige spaßige Stunden sorgen. Gerade bei einem Spiel rund um Filmproduktionen hätte man sich aber eine etwas aufwändigere und spektakulärere Grafik gewünscht, zumal die starken Frameeinbrüche nicht nur unschön sind, sondern auch die Steuerung erschweren.
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