| Die Gebäude lassen sich auf Wunsch ausblenden. |
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Technik: back to the roots
So viel Neues das Spiel auch bringt, bei der Grafik ist immer noch alles beim Alten geblieben. Neben ein paar neuen Gebäuden ist nur der Untergrund wirklich neu. In 'Stronghold: Crusader' wird nämlich auf Sand gekämpft! Zum Anbauen von Nahrungsmitteln dienen Oasen, die meistens mit Palmen bewachsen sind. Da nur eine maximale Auflösung von 1024 x 768 Pixel möglich ist, kommt das Ganze zwar teilweise recht farbenfroh rüber, dafür aber auch ziemlich pixelig. Vor allem die Einheiten wirken schon arg grobkörnig. Die Schwächen der Engine zeigen sich besonders in der herausgezoomten Ansicht. Insgesamt gesehen ist die Grafik also eher zweckmäßiger Natur.
| Hier haben ein paar Feuerteufel des Gegners reichlich Spaß gehabt. |
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Die akustische Gestaltung des Spiels zeigt sich dafür von der positiven Seite. Die Missionsbriefings werden ebenso vorgelesen wie die Tipps im (etwas zu dürftig geratenen) Tutorial. Klickt ihr auf einen Bürger oder eine Einheit melden sich diese lautstark zu Wort. Das gesamte Spiel ist übrigens ins Deutsche übersetzt, inklusive Sprachausgabe. Effektmäßig wandert 'Stronghold: Crusader' auf altbewährten Pfaden, so dass mit zischenden Pfeilen, trampelnden Pferden und so weiter gewohnte Standardkost geboten wird. Die Musik passt zum mittelalterlichen Ambiente und gliedert sich gut ins Spiel ein.
| Die Pechproduktion läuft auf Hochtouren. |
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Müssen diese Mankos wirklich sein?
Leider haben sich die Entwickler der gewichtigsten Kritikpunkte der Spielergemeinde nicht angenommen. Am gravierendsten schlägt dabei sicherlich die Steuerung zu Buche. Das anfangs etwas verwirrende Klicksystem strapaziert sicherlich auch den ein oder anderen Profi-Strategen noch nach mehreren hundert Partien. Habt ihr nämlich noch eine Einheit oder ein Gebäude markiert und wollt irgendetwas anderes machen, kann es schon mal vorkommen, dass ihr euch am Schluss eurer Aktion selber nicht mehr zurechtfindet. Ärgerlich ist auch weiterhin das Problem mit den Bogenschützen: Sonderbarerweise könnt ihr diese nicht dazu bewegen, einen Gegner anzugreifen, bevor sich die Feinde nicht in deren Reichweite befinden. In jedem anderen Spiel laufen die Einheiten einfach so lange weiter, bis sie den Gegner endlich angreifen können, in 'Stronghold: Crusader' jedenfalls nicht. Auch das Rekrutieren von Einheiten erweist sich als äußerst nervig. Jede einzelne Einheit muss nämlich per Mausklick herbeibestellt werden. Ein kleiner Button, der gleich eine ganze Kohorte von Einheiten antraben lässt, wäre sicherlich nicht zu viel verlangt gewesen. Die kleineren Nervtöter aufzulisten würde jetzt wahrscheinlich den Rahmen sprengen, eine der bedeutsameren Macken ist jedoch sicherlich das Manko, dass man immer noch kein Gebäude auf ein freies Feld setzen kann, solange sich eine Einheit darauf befindet.
Schlussendlich ist es schwer, 'Stronghold: Crusader' vernünftig einzuordnen. Als Add-on wäre es sicherlich zu umfangreich, als Nachfolger fehlen jedoch die großen Verbesserungen, um sich vom Vorgänger abzuheben. Neue Einheiten, neue Spielmodi und vor allem die Verschiebung des Spiels vom vernachlässigbaren Burgenbau hin zum Kampf wird im Gegenzug wieder viele Spieler begeistern können. Dass die Gameplay-Mängel nicht ausgebügelt wurden, muss man den Entwicklern dennoch ankreiden. Auch der veralteten Engine hätte eine kleine Überarbeitung sicherlich gut getan, denn erstens sieht die Grafik nicht mehr wirklich aktuell aus, zweitens geht die Performance bei Einheitenmassen und größeren Maps auch bei starken Rechnern immer noch in die Knie. Trotz alledem sollte man natürlich nicht vergessen, dass das Spiel einen Höllenspaß macht und für Hobbystrategen sicherlich eine Kaufempfehlung wert ist. Besitzer von 'Stronghold' sollten am besten anhand der Demo entscheiden, ob die Neuerungen für den erneuten Kauf eines Vollpreistitels ausreichen.
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