Test - SteelSeries Arctis 5 : Angriff auf die Headset-Elite
- PC
SteelSeries hat sich wieder einmal Gedanken über neue Headsets gemacht. Das Ergebnis ist nun mit zwei von drei Exemplaren im Handel. Die neue Arctis-Reihe will zum einen mit gutem Sound, zum anderen mit Tragekomfort punkten. Abgesehen davon, dass es jedes Arctis-Headset in Schwarz oder Weiß gibt, existieren drei Varianten. Das Arctis 3 als reines Analog-Headset ist für 99,99 Euro zu haben, das von uns getestete Arctis 5 für 119,99 Euro und die Wireless-Variante Arctis 7 erscheint im Januar 2017 für 149,99 Euro. Lohnt es sich, sich den Neuling aus dem Hause SteelSeries über die Lauscher zu stülpen?
Unser Testexemplar erreichte uns sicher verpackt mit einem vernünftigen Lieferumfang. Das Arctis 5 ist vorrangig für die Nutzung am PC via USB-Anschluss ausgelegt. Ein passender 4-Pol-Klinkenadapter liegt aber bei, sodass der Brüllbügel auch an Konsolen oder mobilen Geräten betrieben werden kann. Die Kabellängen des modularen Systems sind voll und ganz ausreichend. Weniger schön ist allerdings, dass es nicht für eine Textilummantelung der Kabel gereicht hat. Das geht ein wenig zulasten der Stabilität und die Kabel verheddern sich leichter.
Dezent und bequem
Das Design des Arctis 5 ist im Gegensatz zu vielen anderen Gaming-Headsets eher schlicht und unauffällig. Mattschwarzer, stabiler Kunststoff steht im Vordergrund, wirkt dank guter Verarbeitung aber nicht billig. Wer Schwarz nicht so mag, kann zur weißen Variante greifen. Großartige Beleuchtungsfeatures hat sich SteelSeries gespart, immerhin können Logo und ein Zierstreifen an den Ohrmuscheln mittels der SteelSeries-Software beleuchtet werden, wenn man möchte. Insgesamt ist das Design aber dezent genug, dass ihr euch damit aus dem Haus trauen könnt, ohne skeptische Blicke, Gelächter oder gar Schläge befürchten zu müssen.
Die Ohrmuscheln sind drehbar, die weichen Ohrpolster mit einem schmutzabweisenden Stoff bezogen, der die Lauscher auch im Sommer kühl hält. Der Clou, der den bequemen Sitz des Headsets gewährleistet, ist das verstellbare, elastische Kopfband, das eher an eine Skibrille als an ein Headset erinnert. Dank Klettverschlüssen an den Seiten kann das Kopfband nachjustiert oder aber ganz abgenommen werden, beispielsweise um es auszutauschen oder in die Waschmaschine zu stopfen.
Die Lösung ist ungewöhnlich, meist ist der Kopfbügel verstellbar oder es wird ein festes Band mit elastischen Verbindungen genutzt. Aber zusammen mit dem angenehmen Gewicht und den großvolumigen, ohrumschließenden Polstern ergibt sich ein sehr hoher Tragekomfort auch bei langen Sitzungen. Brillenträger werden ebenso ihre Freude an dem Headset haben, denn der seitliche Druck fällt sehr gering aus. Abzuwarten bleibt allerdings, ob und wie lange die Elastizität und Spannkraft des Kopfbands erhalten bleibt, aber das konnten wir im Rahmen dieses Tests natürlich nicht ermitteln.
Bedienung und Mikrofon
Hinsichtlich der Bedienelemente gibt sich das Arctis 5 ebenfalls dezent. An der linken Ohrmuschel sind ein Mute-Knopf für das ausziehbare Mikrofon sowie ein Drehregler für die Lautstärke angebracht. Am Kabel befindet sich zudem ein kleines Bedienteil, das als USB-Sound-Karte für den DTS Headphone X Support dient und euch außerdem die Regelung der Game-Chat-Balance erlaubt. Sprich, ihr könnt dort einstellen, ob der Sound aus eurem Spiel oder euer Voice-Chat deutlicher zu hören ist. Praktisch.
Wie schon erwähnt, befindet sich ein ausziehbares, bidirektionales Mikrofon an der linken Muschel. Es liefert eine erfreulich gute und klare Sprachübertragung, wenn auch natürlich nicht auf Studioniveau. Die Bidirektionalität hat den Vorteil, dass die Noise Reduction der SteelSeries Engine gut funktioniert, allerdings fängt das Mikrofon dadurch etwas mehr Nebengeräusche ein, wenn ihr es an der Konsole nutzt, wo dieser Filter nicht zum Tragen kommt. Einziges echtes Manko: Ist das Mikrofon stummgeschaltet, leuchtet die Signalfunzel am Mikrofonarm eine Spur zu grell. Das wäre auch etwas dezenter gegangen.
Überzeugender Klang
Hinsichtlich des Sounds setzt SteelSeries alles auf eine Karte und verwendet die gleichen Treiber wie beim deutlich teureren Siberia 840. Das zahlt sich aus, denn das Arctis 5 liefert eine sehr überzeugende Vorstellung ab. Der Klang ist ausgewogen und klar ohne große Mätzchen, Übersteuerungen oder Verzerrungen, selbst bei höheren Lautstärken. Die Bässe sind gut, manchmal fast ein bisschen unterrepräsentiert. Dafür sind die Mitten stark und die Höhen überzeugend. Das Arctis 5 bietet nicht nur guten Gaming-Sound, sondern ist auch für Filme oder Musik prima geeignet. Bei Akustikstücken konnten wir Nuancen entdecken, die oftmals bei anderen Gaming-Headsets mehr oder minder untergehen.
Wer am PC noch etwas mehr aus dem Headset herausholen will, installiert die SteelSeries Engine 3 und nutzt damit den DTS Headphone X Support. Der kann sich natürlich nicht mit echtem Surround messen, leistet aber beim Zocken gute Arbeit. Zudem offeriert die Software eine ganze Reihe sinnvoller Einstellmöglichkeiten wie Mikrofonlautstärke, Equalizer mit verschiedenen Presets und der Möglichkeit, eigene Einstellungen zu speichern, eine Kompression, Noise Cancellation und Mikrofon-Monitoring (ihr könnt also beim Chat auch eure eigene Stimme hören und die Balance justieren).
Das Arctis 5 entpuppt sich in Summe als richtig gutes Gaming-Headset für den PC, das sich auch zum Musikhören oder Filmschauen eignet. Wer mehr oder überwiegend an der Konsole spielt, kann sich natürlich die 20 Euro für USB-Anschluss und DTS-Support sparen und greift zum analogen Arctis 3, das aber insgesamt nahezu identisch gestaltet ist. Wer es lieber kabellos mag, wartet bis zum Januar 2017, wenn das Arctis 7 erscheint, das ansonsten ebenfalls mehr oder minder baugleich sein soll.
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