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Test - Starship Troopers: Extermination : Test: Nur ein toter Bug ist ein guter Bug

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Im Januar 1998 startete der Science-Fiction-Film Starship Troopers in den hiesigen Kinos. Er basierte auf dem gleichnamigen Roman von Robert A. Heinlein, der bereits 1959 erschienen war. Die Verfilmung durch Kultregisseur Paul Verhoeven schlug damals hohe Wellen. Einerseits wegen der nur auf den ersten Blick kriegsverherrlichenden Thematik. Andererseits sorgten die bildgewaltig inszenierten Massengefechte gegen die sogenannten Bugs für reihenweise offene Münder. Die Spezialeffekte setzten seinerzeit Maßstäbe. Doch so beeindruckend der Film damals auch gewesen sein mag, kann die Thematik auch in den 2020er-Jahren noch vom Hocker reißen? Das wollten wir genau wissen.

Nach zirka anderthalb Jahren im Early Access ist vor kurzem endlich der offizielle Startschuss für den Multiplayer-Shooter Starship Troopers: Extermination gefallen. Wer den Actiontitel von Entwickler Offworld bereits in der Vorabphase gespielt hat, weiß demnach größtenteils, was ihn in der Launch-Version erwartet – abgesehen von einer kleinen Ausnahme. Dazu aber gleich mehr.

Das Szenario des Shooters ist schnell erklärt: Wie schon im Science-Fiction-Klassiker aus den 90er-Jahren dreht sich alles um den extrem blutig geführten Krieg zwischen den Menschen und einer insektoiden Alien-Rasse, die der Einfachheit halber einfach Bugs (Käfer) genannt werden. Den Kern des Films haben die Entwickler im Spielgeschehen hervorragend einfangen. Wenn ihr mit bis zu 15 Freunden gegen riesige Wellen an Bugs in den Kampf zieht, rund um euch herum Bomben und Insektoiden zerplatzen und ein riesiger Berg von Chitinleibern entsteht, ist die Starship-Troopers-Atmosphäre nahezu perfekt.

Dank des durchaus beeindruckenden Carnage-Systems verschwinden die leblosen Körper der getöteten Bugs nicht einfach, sondern bleiben an Ort und Stelle liegen. Mitunter können sie sogar als Deckung verwendet werden, was einen Hauch an zusätzlicher taktischer Note ins Spielgeschehen bringt.

Helldivers, bist du das?

Beim Lesen der letzten Zeilen dürften einige unter euch sicherlich die Augenbrauen heben. Kämpfe gegen riesige Horden an Insektoiden? Teamgefechte auf anderen Planeten? Erinnert irgendwie verdammt an den Multiplayer-Shooter Helldivers 2, der seit Anfang dieses Jahres für Furore sorgte.

In der Tat gibt es einige unübersehbare Parallelen zwischen den beiden Spielen – sowohl hinsichtlich des Szenarios als auch einiger Gameplay-Elemente. Auch wenn die Frage, wer denn nun von wem abgekupfert hat (nun ja, der Film Starship Troopers ist fast 30 Jahre alt ...), etwas müßig erscheint – direkte Vergleiche zwischen den beiden Spielen sind ebenso unausweichlich wie legitim.

Um einigen Fragen direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen: Helldivers 2 ist insgesamt gesehen das bessere Spiel. Warum das so ist, erläutern wir gleich. Zunächst wollen wir jedoch auf die wichtigsten Unterschiede eingehen, denn Starship Troopers hat genügend Alleinstellungsmerkmale, um sich vom Konkurrenten aus dem Hause Arrowhead abzuheben.

Die offizielle Lizenz der Filmvorlage brauchen wir an dieser Stelle eigentlich gar nicht mehr erwähnen. Dennoch trägt sie einiges zur allgemeinen Atmosphäre des Shooters bei: Wenn rund um den Spielcharakter ganze Hundertschaften von kleineren Bugs zerplatzen oder die gefürchteten Bug Tanks auf dem Schlachtfeld erscheinen, entsteht sofort der Eindruck, Teil des Films zu sein.

Spätestens in der neuen Singleplayer-Kampagne, bei der euch Schauspieler Casper Van Dien in seiner Rolle als Johnny Rico durch einige Missionen begleitet, ist ein gewisses Hollywood-Flair nicht mehr zu leugnen. Apropos Singleplayer: Allzu viel solltet ihr euch von dieser wohl größten Neuerung gegenüber der Early-Access-Version lieber nicht erwarten. Die Kampagne erfüllt quasi den Zweck eines etwas umfangreicheren Tutorials und ist weder sonderlich tiefgreifend noch herausragend. Ihr lernt die wichtigsten Gameplay-Elemente kennen – sehr viel mehr ist dann aber auch nicht mehr dran.

Wenden wir uns daher lieber dem eigentlichen Highlight von Starship Troopers zu – und das sind ohne jeden Zweifel die packenden Multiplayer-Gefechte. Bis zu 16 Spieler treten in einem Team gemeinsam gegen die Horden von Bugs an. Das Shooter-Gameplay ist relativ simpel gehalten, was jedoch nicht negativ gemeint ist. Die Gefechte machen nicht zuletzt aufgrund des erwähnten Carnage-Systems durchaus Spaß.

Hinzu kommt, dass sich die einzelnen Charakterklassen erfreulich unterschiedlich spielen. Während der Scharfschütze am liebsten aus einer exponierten Stellung heraus agiert, geht der Wächter mit dem Feind direkt auf Tuchfühlung, während der Medic sich um die Heilung und Wiederbelebung der Kameraden konzentriert. Hinzu kommt ein Hauch von Tower Defense ins Spiel, wenn ihr eine rudimentäre Basis mit Abwehrstellungen aus dem Boden stampft und sie vor den Angriffen der Bugs verteidigt.

Gesammelte Erfahrungspunkte sorgen für Levelaufstiege, die wiederum zusätzliche Perks, Upgrades und Skins freischalten. Es ist demnach reichlich Motivation vorhanden, um sich immer wieder ins Gefecht zu stürzen. Die ganz großen Gameplay-Highlights bleiben zwar aus, doch um immer mal wieder in die Rolle des intergalaktischen Kammerjägers zu schlüpfen, reicht es allemal.

Die Bugs der ganz üblen Sorte

Auch die Grafik hinterlässt einen ganz ordentlichen Eindruck, ohne komplett vom Hocker zu hauen. Lediglich einige der Explosionen wirken etwas lasch, zudem dürfte manche Textur gerne etwas detaillierter aussehen. Ähnlich sieht es bei der Soundkulisse aus, die ohne die ganz großen Höhen, aber auch ohne katastrophale Tiefen auskommt. Klingt nach einem rundum soliden Shooter für spaßige Stunden, nicht wahr?

Leider stellen sich die Entwickler selbst das ein oder anderen Insektenbein. Denn trotz der längeren Early-Access-Phase machen euch einige besonders fiese Bugs einen dicken Strich durch die Rechnung – und wir meinen damit diesmal nicht die Bugs, die euch haufenweise vor die Flinte laufen. Einige grobe technische Schnitzer sorgen für unnötigen Frust und ziehen das Spielerlebnis traurigerweise nach unten.

So gibt es immer wieder Fehler bei der Wegfindung von einzelnen Charakteren. Außerdem kommt es ärgerlich oft vor, dass die eigene Spielfigur plötzlich durch den Boden fällt und sich somit aus dem Geschehen nimmt. Hinzu kommen aktuell sehr heftige Server-Lags sowie damit verbundenes Rubberbanding. In Kombination machen diese technischen Mängel so manche eigentlich unterhaltsame Partie zur reinen Qual. Hier müssen die Entwickler schnellstmöglich mithilfe von Hotfixes und Patches nachbessern.

Starship Troopers: Extermination - Launch Trailer

Der Shooter Starship Troopers: Extermination verlässt heute den Early Access und startet als Vollversion 1.0 durch.

Greift zu, wenn...

… ihr euch gerne in effektreich inszenierte Massengefechte stürzt.

Spart es euch, wenn...

… ihr einen möglichst abwechslungsreichen Team-Shooter sucht

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Helldivers 2 kann aufatmen

Trotz zahlreicher Unterschiede steht Starship Troopers zweifellos in direkter Konkurrenz zu Helldivers 2 und dürfte eine ähnliche Zielgruppe ansprechen. Doch unterm Strich geht dem eigentlich recht launigen Massenkampf gegen die Bugs aus Hollywood zu schnell die Puste aus. Nicht falsch verstehen: Die Multiplayer-Gefechte machen durchaus Spaß und sind dank der Tower-Defense-Elemente sowie der freischaltbaren Extras immer wieder eine Runde zwischendurch wert.

>> 10 aktuelle Multiplayer-Highlights <<

Viel mehr dann leider auch nicht, denn dafür mangelt es auf lange Sicht an Abwechslung und Tiefgang. Auch das wäre gar nicht mal so schlimm, wenn nicht all die vorhandenen Fehler den Spielspaß derart trüben würden. Im aktuellen Zustand überwiegt jedoch der Frust aufgrund technischer Probleme – schade drum.

Überblick

Pro

  • tolle Starship Troopers-Atmosphäre
  • abwechslungsreiche Klassen
  • interessante Tower Defense-Elemente
  • motivierende Freischaltungen
  • ordentlicher Umfang

Contra

  • öde Singleplayer-“Kampagne“
  • auf Dauer etwas zu wenig Abwechslung
  • haufenweise nervige Bugs und technische Probleme

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