Test - StarBlood Arena : Knallig, tödlich, schwindelerregend
- PS4
VR bringt uns im besten Fall dorthin, wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist. Der Weltraum als Schauplatz hat nämlich bedeutende Vorteile. Er liefert eine spannende Kulisse und zugleich eine Rechtfertigung, alle Sinne in höchstem Maße zu täuschen. Wird dann noch geballert, steht einer zünftigen Gaudi nichts mehr im Wege – siehe Starblood Arena für PSVR.
Die Bezeichnung Space-Shooter verwendet Programmierstudio White Moon Dreams (unter der Flagge von Sony Computer Entertainment) allerdings mit loser Verpflichtung. Abgeschlossene Arenen dienen als Schauplätze für diverse Wettbewerbe, die ihr mit spezialisierten Kampfgleitern bestreitet. Die Nummer könnte ebenso Unterwasser stattfinden, ohne dass ihr einen Unterschied feststellen könntet.
Halb so wild. Das nötige Space-Ambiente vermitteln dafür die Hauptdarsteller und Nebenfiguren dieses Arenengemetzels, angefangen bei den beiden neunmalklugen TV-Moderatoren Grox und JB RY. Glibbermonster Grox mimt den laberfreudigen Veteranen, JB hingegen ist der analytische und aufklärende Roboterkumpan. Ein ulkiges Pärchen, das fast ausschließlich in der Einleitung eine Rolle spielt, den Job aber ausgezeichnet macht, denn die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten eures Kampfraumers wären zu komplex für eine schmucklose schriftliche Abhandlung.
Bricht man das Spielziel auf die einfachsten Regeln herunter, scheint es gar nicht so kompliziert. Bis zu acht Piloten nutzen klobige, schwebende Gefährte, um sich in relativ engen, oft klaustrophobisch verbarrikadierten 3-D-Arenen das Lichtlein auszublasen. In typischer Deathmatch-Tradition hat ein Ableben keine permanenten Auswirkungen. Wer über den Jordan geht, fliegt wenige Sekunden später erneut mit, hat jedoch einen negativen Zähler mehr auf dem Punktekonto.
Völlig losgelöst
Ganze drei Waffensystem und ein Schutzschild entscheiden abseits eures Flugtalents über Sieg und Niederlage, wobei jeder der neun verfügbaren Piloten über diverse Stärken und Schwächen verfügt. Manche sind eher auf Nahkampf getrimmt, andere auf Geschwindigkeit oder Durchschlagskraft. Welche Primär- oder Sekundärwaffe augenblicklich zur Verfügung steht, hängt mitunter von der Schiffsklasse, seiner Ausrüstung und dem vorherrschenden Kampfgeschehen ab. Wer Suchraketen verwenden möchte, muss beispielsweise den anvisierten Gegner mindestens zwei Sekunden zuvor im Fadenkreuz behalten haben.
In der Praxis gar nicht mal so leicht. Die Richtungsangaben „oben“ und „unten“ dürft ihr mit Fug und Recht als Orientierungsempfehlungen verstehen. In der Praxis sind sie unerheblich, da euer Raumer in jede beliebige Richtung schwebt und jede gewünschte Ausrichtung annehmen kann. Ein stabiler Magen ist hier also von Vorteil.
Ungewöhnlich, aber nach etwas Übung sehr praktisch: gezielt wird direkt mit der Ausrichtung des Kopfes. Das Fadenkreuz mitsamt allen Statusangaben eures HUDs verbleibt stets in der Mitte eures Sichtfelds, dem euer Waffensystem auf Schritt und Tritt folgt. Dadurch ist es spielend leicht möglich, in eine völlig andere Richtung zu ballern, als ihr fliegt.
Nach ein wenig Eingewöhnung zielt ihr mit dieser Methode schneller und zuverlässiger als mit jeder noch so genauen Maus. Wahnsinn! Zumal die Rundumsicht der großen Cockpitfenster den Einsatz des VR-Headsets rechtfertigt. Trotzdem laufen Anfänger Gefahr, frühzeitig dem Frust zu erliegen, denn die Schutzschilde der Raumer haben so viel Abwehrvermögen wie eine Lage Zeitungspapier. Wer ein mal im Fadenkreuz eines KI-Gegners landet, segnet weniger Augenblicke später definitiv das Zeitliche. Selbst zum Zug kommen, hängt stark vom Reaktionsvermögen und der Ausprägung eures Orientierungssinns ab.
Ohne Matchmaking kein Multiplayer
Wie es im Duell gegen menschliche Kontrahenten aussieht, konnten wir im Rahmen dieses Tests noch nicht feststellen. Das Matchmaking funktionierte leider noch überhaupt nicht. Etliche Stunden verbrachten wir mit dem Suchen laufender Matches und vernachlässigten dabei den ausgewählten Spielmodus. Ob nun Deathmatch, Gruppen-Deathmatch, Ballsport oder eine Koop-Runde gegen Bots – uns wäre völlig gleich gewesen, in welche Art Online-Partie wir gelangt wären, Hauptsache irgendeine hätte stattgefunden. Hätte hätte Fahrradkette.
Somit blieb nur das Austesten der Solo-Partien, die wahrscheinlich nicht mehr als ein Training darstellen. Training mit Sammelfaktor, wohlgemerkt, denn für Erfolge im Einzelspiel erhaltet ihr Erfahrungspunkte und in Konsequenz Upgrades für eure Raumer, die ihr nach Gutdünken aufrüstet.
Sicherlich eine spaßige Angelegenheit für all jene unter euch, die nicht sofort in Motion Sickness verfallen. Man muss schon über eine gewisse VR-Erfahrung, beziehungsweise ein wenig Motion-Sickness -Resistenz verfügen, um in der 360-Grad-Ballerei ohne Kotztüte auszukommen. Wie heißt es so schön: Übung macht den Meister.
Wir raten allerdings zur Verwendung einer PlayStation 4 Pro. Im Vergleich mit dem Erlebnis auf der normalen PS4 profitiert der Einsatz der Pro-Hardware von einer merklich schärferen Darstellung. Dies kann unter bestimmten Bedingungen spielentscheidend sein, denn die Vermittlung der Umgebungsgrafiken leidet auch so schon unter kleinen Macken. Der Abgang eurer Schutzschilde wird beispielsweise durch Farbverlust im Sichtfeld verdeutlicht, Kurz vor dem Abnippeln seht ihr also die komplette Grafik in Graustufen. Da fällt es erheblich schwerer, Teamfarben auszumachen. Gleiterformen und Spawnpunkte können Abhilfe verschaffen,wenn man sie denn gut genug voneinander unterscheiden kann.
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