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Test - Spider-Man : Spider-Man

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Spider-Man
Gut gesponnen ist halb gewonnen.

Die Spielfigur wird durch die 3D-Welten aus einer Verfolger-Perspektive gesteuert. Die Grundsteuerung ist sehr eingängig und schnell erlernbar. Um hingegen die vielen Spinnfädentricks auszuführen, müsst ihr teilweise wie in einem Beat'em Up eine Buttonkombination drücken. Spidey hält und bewegt sich von allein an Wänden, wenn deren Material dies zulässt. Ein weitere praktische Fähigkeit ist der Spinnensinn, mit dem der Held Gegner orten kann, bevor er sie sieht. Dies wird im Spiel mit Richtungspfeilen und einem kleinen Radar angezeigt. Da es immer mal wieder kleinere Rätsel zu bewältigen gilt, muss Spider-Man neben kämpfen, springen und klettern auch sein Köpfchen benutzen. Beispielsweise müssen im ersten Level Sicherheitstüren durch die richtigen Schalter geöffnet, Geiseln befreit und eine Bombe entschärft werden. Meist seid ihr also mit typischen, simplen Schalter- und Labyrinth-Knobeleien beschäftigt, die längst nicht an vergleichbare Action-Adventure-Aufgaben heranreichen. Grösstenteils seid ihr nur mit Jump'n Run-Abschnitten und Prügeleinlagen beschäftigt.

Um den Spieler stets zum Weiterspielen zu animieren, ist jede der sechs umfangreichen Welten in mehrere kurze Abschnitte unterteilt, zwischen denen der aktuelle Spielstand abgespeichert werden kann. Speichern zu jeder Zeit ist hingegen nicht möglich. Die Aufgabenstellung in den Abschnitten wechselt öfters: Zum Beispiel müssen einmal alle Geiseln in einem Bankgebäude befreit werden, ein anderes mal wird der bekannte Netzschwinger von einem Polizeihubschrauber über die Dächer New Yorks gejagt oder er muss einen Endgegner unter Zeitdruck verfolgen. Am Ende jeder Welt erwartet Spidey ein Comic-Oberschurke wie Venom, Mysterio, Dr. Octopus oder Scorpio, der nur mit der richtigen Taktik zu besiegen ist.

Spider-Man
Spider-Man über den Dächern von New York.

Trotz anwählbarem Schwierigkeitsgrad ist 'Spider-Man' eigentlich in jeder Stufe mit ein wenig Übung durchspielbar. Somit kann das Spiel ohne Probleme auch jüngeren Spielern empfohlen werden. Profis werden sich allerdings allzu schnell durch die verschiedenen Levels hangeln und sich bald nach neuen Abenteuern sehnen. Zum Glück hat Neversoft mehrere versteckte Goodies im Spiel integriert: Nach dem ersten Durchspielen sind beispielsweise Produktionsskizzen anwählbar. Oder es müssen schwer auffindbare Coins in den Levels gefunden werden, die dann in der Galerie mehrere klassische Comictitelblätter freischalten. Ausserdem gibt es noch die Möglichkeit, alle 3D-Modelle der Gegner genau zu betrachten und Alternativkostüme für die Titelfigur frei zu spielen. Wem das immer noch nicht genügt, der kann ähnlich wie bei 'Metal Gear Solid' versuchen, neue High-Scores in den Trainingsmissionen zu erreichen.

Während 'Spider-Man' spielerisch zumindest im Jump'n Run-Genre gefallen kann, kann es im technischen Bereich hingegen weniger überzeugen. Zwar wird das Comicflair in der Darstellung der Umgebung meist sehr gut eingefangen, aber die ganze Darstellung leidet an wenigen Polygonen, unspektakulären Figuren und einigen Patzern wie Clippingfehler oder Frameeinbrüche. Da wäre grafisch noch deutlich mehr drin gewesen - PlayStation-Abstammung hin oder her. Dasselbe gilt für die groben Zwischensequenzen. Gelungen hingegen sind die vielfältigen Animationen der Hauptfigur und der Endgegner. Alle Aktionen werden durch viele Animationsphasen flüssig dargestellt. Es macht richtig Freude, Spidey beim Herumkrabbeln, durch die Luft hangeln und Kämpfen zuzusehen. Etwas schwächer sind leider die normalen Gegner dargestellt. Sie sind im Vergleich zur Hauptfigur aus sehr wenigen Polygonen zusammengesetzt und wirken in ihren Bewegungen hölzern.

Spider-Man
Venom hat Spidey zum Fressen gern.

Leider ist die Gegnerintelligenz ebenfalls nicht über alle Zweifel erhaben. Manchmal erblicken die Schurken den Helden schon aus weiter Entfernung, ein andermal reagieren sie nicht, selbst wenn er neben ihnen steht. Zuweilen hat der Spieler auch Probleme, den Überblick zu bewahren, da die automatische Kameraführung bei den Perspektivenwechsel etwas zickig reagiert. Da kommt es schon mal vor, dass man Spidey von vorne sieht und daher blindlings auf gut Glück quasi in Richtung des Spielers zur nächsten Plattform springen muss. Schade, dass die Entwickler es versäumt haben, eine manuelle Nachjustierung für die Kamera einzubauen.

Wie bei der Grafik gibt es auch im Bereich Sound Licht und Schatten: Positiv ist die Synchronisation gelungen. Spider-Man gibt sowohl in den Zwischensequenzen als auch während dem eigentlichen Spiel viele situationsbezogene, witzige Kommentare ab. Selbst die Gegner bleiben nicht stumm und geben beim Kampf Bemerkungen von sich. Am deutlichsten wird die gute Lokalisierung aber in den Zwischensequenzen. Da merkt man, dass die professionellen Sprecher von Spidey, der anderen Superhelden und vor allem der Endgegner bei ihren ‚Gastauftritten' viel Spass bei der Arbeit hatten. Gerade im Hinblick auf die jüngeren Zocker ist es allerdings sehr schade, dass es bloss englische Sprachausgabe und keine Untertitel gibt. Die ebenfalls überzeugende deutsche Sprachausgabe der PSone-Version wurde weggelassen.
Nicht gefallen können die Soundeffekte, die einfach viel zu spärlich und unspektakulär ausgefallen sind, sowie die Hintergrundmusik mit ihren einfallslosen, hektischen Melodien. Einziges Highlight in diesem Zusammenhang ist die kultige, im Stil der 60er Jahre komponierte und mit Gesang unterlegte Titelmusik.

Fazit

von David Stöckli
Schade, dass sich Activision nicht mehr Mühe gegeben hat, das Konsolen-Spiel akzeptabel für PC umzusetzen. Weder die Steuerung des Helden noch das Menüdesign und Speichersystem wird PC-Spieler begeistern. Gleiches gilt für die schwache Grafik, die zwar zur Comicvorlage passt, aber viel zu spartanisch ausgefallen ist und mit einer trägen Kamera nervt. Da hilft auch die gute englische Sprachausgabe, die interessante Story und die paar guten Ideen im Leveldesign nichts, zumal der Umfang und der moderate Schwierigkeitsgrad geübten Action-Zocker nicht viel bieten kann. Spider-Man-Fans werden trotzdem ihren Spass an diesem Action-jump'n Run haben. Die Chance auf ein Highlight wurde aber klar verpasst. Wer die Wahl hat, sollte allein schon wegen der Steuerung zur spielerisch besseren PSone-Version greifen, auch wenn da die Optik noch schwächer ist.  

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