Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Preview - Spectre Divide : Konkurrenz für Counter-Strike und Valorant: Dieser Taktikshooter punktet mit einer genialen Idee

  • PC
Von  |  | Kommentieren

Skill ist alles. Diese simple Aussage trifft auf viele Genres zu, beispielsweise werben Souls-likes gerne mit dem prägnanten „git gud“-Slogan. Jegliche Elden-Ring-Tanzmatten-Profis werden aber unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, sobald taktische Online-Shooter wie Valorant und Counter-Strike nach Map-Kenntnis verlangen, nach Anpassungsfähigkeit, einem guten Gehör und nicht zuletzt die perfekte Beherrschung von Maus und Tastatur. Spectre Divide will dieses Genre durch einen spannenden Kniff aufmischen – und das könnte tatsächlich klappen!

Zweite Chancen sind etwas Schönes und in der Regel bekommen wir sie auch regelmäßig gewährt. Aber was, wenn wir unser Leben verwirken? Dann ist normalerweise Feierabend. Aber nicht bei Spectre Divide von Mountaintop Studios. Der taktische Shooter gewährt euch nämlich an direkt einen zweiten Versuch, wenn ihr euch eine Ladung Blei einfangt. Das mag entfernt nach Sekiro: Shadows Die Twice klingen, funktioniert aber deutlich anders und viel spannender.

Drei gegen Drei? Sechs gegen Sechs!

Im Genre der Taktik-Shooter scheint sich eine feste Team-Größe als der goldene Standard herauskristallisiert zu haben. Egal ob Counter-Strike, Rainbow Six: Siege oder Valorant, in allen Titeln bestehen beide Mannschaften aus jeweils fünf Spielerinnen und Spielern. Hier sticht Spectre Divide deutlich heraus, denn gespielt wird Drei gegen Drei. Das mag zunächst seltsam anmuten, aber hier kommt eben das Duality genannte Feature mit den zwei Leben zum Tragen.

Ihr zieht nämlich gewissermaßen mit zwei Körpern in den Kampf, woraus sich auch der Unterschied zu Sekiro erklärt. Eure beiden Figuren befinden sich gleichzeitig auf der Map, und ihr wechselt ganz einfach via Tastendruck zwischen ihnen hin und her. Allerdings solltet ihr stark darauf achten, wo der aktuell nicht gespielte Körper steht. Denn er fungiert als unbewegliches Freiwild, das regulär Schaden durch Schüsse und Skills erleidet.

Zu Beginn einer Runde dürft ihr eure beiden Figuren innerhalb der Kauf-Zeit über die Map innerhalb eures Team-Bereichs auf der Karte platzieren. Besonders in der Position der Verteidiger erwies sich das in meinen Runden als enorm nützlich. Ein Körper auf Bombenspot A, einer auf B, so ermöglicht Spectre Divide schnelle Positionswechsel bei Angriffen. Innerhalb einer Runde werft ihr zudem jederzeit einen kleinen Puck, an dessen Landungsort euer zweiter Körper spawnt. Je nach seiner aktuellen Distanz zum neuen Standort dauert das allerdings einige Sekunden.

Das mag jetzt sehr kompliziert klingen und ja, auch ich brauchte einige Zeit zur Eingewöhnung. Habt ihr die Mechanik aber einmal verinnerlicht, geht sie fast schon erschreckend einfach von der Hand. Nach wenigen Runden gelangen mir bereits erste Winkelzüge. Beispielsweise setzt euer zweiter Körper die Entschärfung der Bombe fort, wenn ihr aus ihm herauswechselt. Also beschützt ihr ihn während dem Vorgang einfach selbst, was entfernte Erinnerungen an Gekko und seinen Wingman aus Valorant aufkommen lässt. Mit geworfenen Pucks erreicht ihr zudem höher gelegene Punkte, wodurch ihr Gegner aus ungewöhnlichen Winkeln flankiert. Außerdem schlägt der ungenutzte Körper Alarm, wenn sich ein Feind nähert. Unverzichtbar als Aufklärungsmittel!

Bombenstimmung

In Sachen Spielmodi zeigte sich Spectre Divide noch zurückhaltend. Der Playtest bot genau eine Variante, bei der ihr ganz klassisch Bomben legen, respektive entschärfen müsst. Jetzt könnte ich meckern, dass es an Vielfalt mangelt, aber ganz ehrlich: nach Hunderten Stunden Counter-Strike und Valorant stört mich das nicht. Denn lieber sollen sich die Entwicklerinnen und Entwickler an bewährte und solide umgesetzte Standards halten als irgendwelche überflüssigen Geisel-Modi einzubauen. Auch wenn cs_office seinerzeit ein Banger war.

Zu Rundenbeginn kauft ihr Ausrüstung für eure beiden Körper, hierbei handelt es sich immer um Sets. Beispielsweise zieht ein Charakter mit einer Schrotflinte los, die andere Figur mit einem Scharfschützengewehr. Aber auch klassische Sturmgewehr-Duos gibt es. Spectre Divide bietet also jede Menge Möglichkeiten.

Wie in Valorant bestimmt eure gewählte Klasse, welche Utilitys ihr nutzt. Es gibt klassische Splitter- und Blendgranaten-Kombos, ihr heilt euch und andere Team-Mitglieder mit erstaunlich nützlichen Wespen oder erstellt undurchdringliche Barrieren. Ultimates bietet Spectre Divide hingegen nicht, was eine bewusste Entscheidung zur Vermeidung komplett überladener Bildschirme ist.

>> Die 10 besten Spiele 2024 bis jetzt: Halbzeit! <<

Das verdeutlicht noch einmal, dass die Mountaintop Studios starken Fokus auf Skill legen. Letztlich entscheiden Spielverständnis und Aim über den Sieg, nicht das stumpfe Spammen von Fähigkeiten. Selbst als beinharter Valorant-Fan gefällt mir dieser Ansatz wahnsinnig gut. Wie auch eine weitere ungewöhnliche Design-Entscheidung.

Spectre Divide - Gameplay-Trailer zum Taktik-Shooter

In Spectre Divide von den Mountaintop Studios zieht ihr mit zwei Körpern in die Schlacht. Dieses Video stellt euch den Taktik-Shooter genauer vor.

Als Genre-Fans kennt ihr das Problem sicherlich: Im Laufen zu feuern bedeutet eine ähnlich hohe Trefferquote wie ein Stromtrooper. Die Kugeln fliegen nicht einmal ansatzweise dorthin, wo das Fadenkreuz hinzeigt. Zielt ihr bei Spectre Divide aber über Kimme und Korn und bewegt euch dabei, fliegen eure Projektile zu 100 Prozent in Richtung eures Crosshairs. Das sorgt für dynamischere Schusswechsel. Mein Hirn musste sich dafür aber erst von seinen festgefahrenen Mustern lösen ...

Fazit

Dennis Hilla - Portraitvon Dennis Hilla
Genre-Rivalen, zieht euch warm an: Spectre Divide könnte das Genre ordentlich aufmischen!

Alteingesessene Genres werden meist von ein paar überlebensgroßen Platzhirschen dominiert, und nur selten schafft es ein frischer Titel in die ruhmreiche Rotation der jahrelang laufenden E-Sport-Größen. Im Taktik-Shooter-Segment markiert Counter-Strike ganz klar die graue Eminenz und Valorant den bunten und knalligen Underdog, der sich über die Jahre aber gut etabliert hat. Doch Spectre Divide könnte jetzt Bewegung ins Genre und seine teils festgefahrene Community bringen.

Zunächst einmal steuert sich der Shooter bereits in der frühen Playtest-Fassung sehr präzise und das Aiming lässt sich sehr gut von anderen Titeln übernehmen. Dazu kommt die anfangs gewöhnungsbedürftige, später aber geniale Zwei-Körper-Mechanik. Was uns hier an Pro-Plays erwarten könnte, wage ich mir nicht auszumalen. Selbst meine paar Schmalspur-Tricks und Finten bereiteten jede Menge Spaß. Die fehlende ultimativen Fähigkeiten lege ich dem Spiel als Vorteil aus, und beim Rest bedienen sich die Mountaintop Studios in erster Linie an gängigen Genre-Standards, was sehr gut funktioniert. Die Liebe zum Genre und die (laut eigener Aussage) bisher viereinhalb Jahre Entwicklungszeit sind in jedem Fall spürbar.

>> Ganz ohne Duality: 8 Features, die wir uns für Counter-Strike 2 wünschen <<

Der Grafikstil, nun, der schmeckt sicherlich nicht allen. Ich für meinen Teil mag die Anime-Optik mit realistischeren Umgebungen, zumal Spectre Divide durch sie auch auf schwächeren Rechnern laufen dürfte. Das angepeilte Free-to-Play-Modell mit Valorant-Anleihen, bei dem ihr nur für Skins und anderen optischen Flair Echtgeld investieren dürft, klingt ebenfalls fair. Für mich kann der nächste Playtest gar nicht schnell genug kommen, denn ich hatte eine richtig gute Zeit und freue mich über frischen Wind in diesem per Definition altbackenen Genre.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel