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Special - Rollenspiel-Revival : Zurück zu den Anfängen

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Das große Genre der westlichen Rollenspiele hat über die Jahre unzählige Facetten entwickelt, von denen allerdings viele mit der Einführung der 3-D-Engines um die Jahrtausendwende nahezu in Vergessenheit geraten sind. Die Blockbuster des Genres beeindrucken mit monumentalen offenen Welten und imposanter Grafik, stellen aber nicht selten Action und filmreife Inszenierung über die inhaltlichen und spielerischen Feinheiten. Einige teils mehr, teils weniger bekannte Entwickler sorgen jedoch seit einiger Zeit mit Crowdfunding-Projekten für ein regelrechtes Revival der Old-School-Rollenspiele, die eigentlich seit über zehn Jahren gar keine Rolle mehr spielen.

Spricht man heutzutage über Rollenspiele, fallen einem unwillkürlich als Erstes die großen Namen ein: Dragon Age, Mass Effect, The Witcher, Fallout 3 oder The Elder Scrolls V: Skyrim. Doch alle Titel haben eins gemeinsam: Mit den großen Titeln der Glanzzeit des Rollenspiels haben all diese überaus erfolgreichen Spiele kaum noch etwas gemeinsam. Sie alle überzeugen durch beeindruckende Grafik, offene Welten, Entscheidungsfreiheit und oftmals kinoreife Inszenierung, sind jedoch von der spielerischen Anlage her oft eher simpel ausgelegt. Längst haben Third-Person-Action und geradlinige Charaktersysteme die ultrakomplexen Systeme damaliger Spiele nebst deren oft extrem taktischen Kämpfen abgelöst.

Der Untergang der Goldenen Ära

Im Prinzip eine logische Entwicklung, die vor allem das Aufkommen der 3-D-Engines kurz nach der Jahrtausendwende als Ursache hatte, die den Entwicklern ganz neue Möglichkeiten boten. Rollenspiele der alten Schule wurden dadurch nahezu komplett verdrängt. Action-Titel, welche die neuen Technologien ausreizen konnten, kamen immer mehr in Mode. Währenddessen gingen viele Rollenspielentwickler pleite, weil der Markt sich sehr veränderte. Niemand wollte noch isometrische Rollenspiele mit rundenbasierten Kämpfen, keiner mehr Dungeon-Crawler im Stile von Might & Magic oder Wizardry.

Rollenspiel-Revival - Die Wiedergeburt eines Genres
Die meisten Rollenspiele sind euch zu seicht? Zum Glück gibt es gerade auf dem PC ein Revival von Old-School-Titeln.

Den Sprung in die 3-D-Technologie schafften ohnehin nur wenige, gepeinigt von nicht ausreichenden Budgets oder Überforderung durch die Technik. Man denke an das prinzipiell hervorragende Vampire: Bloodlines, das verfrüht und völlig verbuggt auf den Markt kam, was letztendlich das überaus bedauerliche Aus für das Studio bedeutete. Dazu noch der durch World of WarCraft massiv wachsende Anteil der MMORPGs, die zuvor eher ein Nischendasein fristeten. Anders gesagt: Das klassische Rollenspiel, vertreten durch Titel wie Planescape Torment, Baldur's Gate, Icewind Dale, Ultima oder Fallout, war tot. Da nutzte auch all das Flehen der Fans nach einem Baldur's Gate III oder wenigstens etwas Ähnlichem nichts. Die großen Publisher und Entwickler konnten und wollten nicht mehr in die alte Schule der RPGs investieren.

Beginn der Wiederauferstehung

Doch seit einiger Zeit gibt es so etwas wie ein Revival der Old-School-Rollenspiele. Das neu aufgekommene Crowdfunding erlaubte es auch kleineren Entwicklern, ohne großen Publisher an Spielen zu arbeiten und schon während der Finanzierungsphase auszuloten, ob es tatsächlich Spieler gibt, die sich für das Projekt interessieren. Dazu kommt der wachsende Wunsch nach komplexeren, tiefgründigeren und fordernden Titeln, woran vielleicht die Souls-Reihe nicht ganz unschuldig ist. Das sind zwar keine Projekte, für die sich Millionen interessieren, aber immerhin genug, um sie bis zur endgültigen Fertigstellung am Leben zu halten.


(Wizardry 8)

Das Crowdfunding rief eine Menge früherer Entwickler bekannter Rollenspielstudios auf den Plan. Sie witterten die Möglichkeit, mithilfe der Spieler selbst das zu tun, was sie am besten können: Rollenspiele für „echte“ Fans zu entwickeln. Tim Cain, Brian Fargo, Feargus Urquhart, Chris Avellone, sogar Richard Garriott – sie alle tauchten aus der Versenkung wieder auf. Selbst bekannte Studios wie Obsidian Entertainment, das sich eigentlich mit Fallout: New Vegas längst dem modernen Rollenspiel zugewandt hatte, widmeten sich auf einmal wieder der Entwicklung klassischer Rollenspiele.

Projekte mit Signalwirkung

Es begann zögerlich mit Titeln wie der Modernisierung von Baldur's Gate, dem Revival Shadowrun Returns oder Legends of Grimrock. War Baldur's Gate Enhanced noch ein typisches (und eher mittelmäßiges) Remake, so griffen die anderen Titel die Vielzahl der Konzepte des klassischen Rollenspiels auf. Sie versuchten diese dem heutigen Publikum schmackhaft zu machen, auch wenn es aufgrund des überschaubaren Budgets hier und da noch mächtig an Feinschliff fehlte und das technische Niveau sehr überschaubar blieb.

Dennoch hatten diese Titel eine Signalwirkung und zeigten, dass es tatsächlich einen kleinen, aber dankbaren Markt für Projekte dieser Art gab. Der Erfolg der Kickstarter-Kampagne von Tim Schafer zu Broken Age bewies zudem, dass diese Art der Finanzierung von Spielen durchaus profitabel sein kann. Download-Plattformen, vor allem natürlich Steam und dessen Early-Access-Programm, boten dazu die Möglichkeit, Spiele ohne Vertrieb an den Mann zu bringen und die Spieler weit vor Release an der Entwicklung zu beteiligen.

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