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Special - Aus Pen & Paper wird Videospiel : Der Würfel ist gefallen

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Maus, Tastatur und Gamepad sind nicht die einzigen Methoden, um Rollenspiele zu spielen, auch wenn es heutzutage oftmals so scheint. Vor allem in den Siebziger- und Achtziger-Jahren erfreute sich das Pen-and-Paper-RPG großer Beliebtheit, das – wie der Name schon sagt – ganz analog mit Stift, Papier und Würfeln am Wohnzimmertisch gespielt wurde.

Als Vater dieser Art von Gesellschaftsspiel gilt der leider vor ein paar Jahren verstorbene Gary Gygax, der zusammen mit Dave Arneson 1974 Dungeons and Dragons und drei Jahre später das große Update Advanced Dungeons and Dragons veröffentlichte. Das System und seine verschiedenen Szenarios bilden seitdem die Blaupause für eine unüberschaubare Masse an anderen Fantasy-Welten. Viele Regeln, Charaktertypen und Begriffe hatten in D&D und ihren Ursprung.

Videospiele zu Pen-&-Paper-RPGs - Vom Papier auf den Bildschirm
Vom Brettspiel zum Videospiel. Wir zeigen euch Titel, deren Ursprünge bei Stift und Papier liegen.

Kerker voller Drachen

Im Laufe der Jahre bildete sich eine lange Liste von Videospielen, die eine Dungeon-und-Dragons-Lizenz besitzen. Eines der ersten offiziellen Spiele war Cloudy Mountain für das Intellivision. Als pixeliger Bogenschütze erkundet ihr hier ein Waldlabyrinth, sucht Schätze und tötet Monster. Bekannter ist das vielfach portierte Eye of the Beholder von 1990. In der Ego-Perspektive durchstreift ihr die Dungeons unter der Stadt Waterdeep. Die aus bis zu sechs Mitgliedern bestehende Gruppe konnte nach dem Durchspielen in die beiden Nachfolger importiert werden. Eine spielerisch komplett andere Richtung schlugen Capcoms Tower of Doom und Shadow over Mystara ein. Hier lauft ihr von links nach rechts durch scrollende Szenarien und prügelt euch in bester Final-Fight-Manier mit zahlreichen Fabelwesen. Erst vor Kurzem wurden die beiden Spiele als Chronicles of Mystara neu aufgelegt. Mit Iron and Blood: Warriors of Ravenloft gab es sogar ein klassisches 2-D-Beat-'em-up im D&D-Universum, das aber spielerisch eine echte Niete war.

Ein Knaller war dafür Baldur's Gate, das 1998 eine längere Phase großartiger D&D-Spiele einläutete. Entwickelt vom damals noch nahezu unbekannten Studio BioWare wurde das RPG aus den Forgotten Realms schnell ein Kritikerliebling. Für viele hat Baldur's Gate dem ganzen Genre zu neuem Schwung verholfen, es gilt heute als eines der wichtigsten Rollenspiele der Videospielhistorie. Das Spiel erhielt diverse Nachfolger, wie das vielleicht noch bessere Shadow of Amn, und Ableger wie Dark Alliance, ein konsolenexklusives Hack 'n' Slay. Mit Icewind Dale, Planescape: Torment und Neverwinter Nights folgte ein Triumvirat an weiteren hochklassigen RPGs. Vor allem Planescape: Torment mit seinem ungewöhnlichen Szenario und seiner sehr erwachsenen Handlung genießt bis heute einen legendären Ruf. Zu Neverwinter Nights erschienen zahlreiche Add-ons und Compilations sowie vor Kurzem das MMO-Sequel Neverwinter von den Cryptic Studios.

Aventurien ruft

Als deutsche Antwort auf D&D gilt seit Mitte der Achtziger Das Schwarze Auge, kurz DSA. Als erster virtueller Ableger erschien 1992 Schicksalsklinge, der erste Teil der Nordlandtrilogie, der sich grob an den Abenteuerbänden der "Orkland"-Trilogie orientiert. In 3-D-Ansicht erkundet ihr verschiedene Städte der Region Thorwall sowie zahlreiche Dungeons. Bei den rundenbasierten Kämpfen schaltet das Spiel in eine isometrische Ansicht. Der Titel und seine beiden Nachfolger Sternenschweif und Schatten über Riva fingen das DSA-Flair gut ein und wurden diverse Male neu aufgelegt. Eine weitere, komplett überarbeitete Fassung von Schicksalsklinge steht bereits vor der Tür.

2008 erschien mit Drakensang ein weiteres Spiel mit DSA-Lizenz. Das umfangreiche RPG spielt hauptsächlich in und um die Stadt Ferdok. Als Auserkorener muss man sich mit einem Drachen und dessen Kultisten auseinandersetzen. Drakensang erhielt mit Fluss der Zeit einen direkten Nachfolger. Das Browser-Spiel Drakensang Online hat hingegen keine offizielle Lizenz mehr. Auch die Adventure-Spezialisten von Daedalic veröffentlichten mit Satinavs Ketten ein Spiel im DSA-Universum. Das Point-&-Klick-Abenteuer um den Magiedilettanten Geron fand vor allem im Kernmarkt Deutschland viele Freunde. Im August soll mit Memoria ein Sequel erscheinen. Weitere DSA-Spiele, die sich in der Entwicklung befinden, sind das Action-Rollenspiel Demonicon und der Strategietitel Blackguards.

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