Special - Cybermobbing - Gastbeitrag : Altes Problem, neuer Name
- Multi
Der Vergleich hinkt ein wenig, denn manche Fehler muss man begehen, um etwas zu lernen, aber es gibt mit Sicherheit haufenweise Projekte, die man in der Schule mal durchspielen kann. Nicht bloß mit den Schülern, sondern vor allem mit den Eltern und Lehrern. Wenn wir das Mobbing-Problem schon nicht lösen können, weil es irgendwie in unserem Stammhirn verankert ist, können wir wenigstens die Folgen von Cybermobbing erklären, können schockieren und aufzeigen, wo die Inhalte landen und wie lange sie verfügbar sind. Mobber wird es auch danach noch immer geben. Smartphones in Schulen zu verbieten ist jedenfalls genauso falsch wie Gefahrenansprachen, die erst nach dem Mobbing erfolgen.
Resümee
Mobbing scheint ein integraler Bestandteil unserer Gesellschaft zu sein. Die dadurch entstehenden Problematiken sind so komplex wie der Mensch selbst. Von einer Lösung sind wir wahrscheinlich sehr weit entfernt, Cybermobbing trägt die Problematik jedoch auf ein anderes Level. Das Internet sollte eine Art Verfallsdatum haben. Wenn ich als Kind eine Nervensäge war, kann ich heute ein anderer Mensch sein. Erinnerungen verblassen mit der Zeit und so können Opfer und Täter einander verzeihen und sogar Freunde werden. Cyber-Demütigungen sind jedoch für die Ewigkeit.
Ich wollte an dieser Stelle für Toleranz und Offenheit werben und aufzeigen, dass Cybermobbing nichts wirklich Neues ist, sondern lediglich eine Erweiterung einer altbekannten Problematik, die bis jetzt noch nicht gelöst worden ist. Speziell Pädagogen sind häufig nicht besonders medienkompetent – meine persönliche subjektive Meinung. Und Eltern unterschätzen die Angelegenheit, weil Medien für sie in erster Linie ein Konsumgut darstellen. Dass Kinder aber auch Inhalte generieren und sehr viel von sich und anderen preisgeben, steht leider viel zu sehr im Hintergrund. Hier sollte schon in der Grundschule angesetzt werden.
Und, liebe Zocker: Der Umgangston in Spielelobbys ist teilweise schlimmer als im Bäckereihandwerk, und da höre ich manchmal wirklich dolle Sachen. Denkt daran: Im wahren Leben kann man die Lobby nicht mal eben schnell wechseln und Umgangssprache gewöhnt man sich gerne auch im Alltag an. Ich merke das selbst auch.
Kommentarezum Artikel