| Eddie geht es gar nicht gut. |
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Die Gebäude der verlassenen Stadt sehen schon äußerlich heruntergekommen und von Feuchtigkeit zerfressen aus und vor allem im Inneren der schlecht beleuchteten Häuser schafft der fortgeschrittene Verfall und der verrottete Zustand der Einrichtung eine bedrückende Atmosphäre, die an Schilderungen von Lovecraft'scher Färbung erinnert. Verstärken lässt sich dieser Effekt noch durch den zuschaltbaren Noise-Filter, der das Bild verrauscht und die Stimmung noch düsterer erscheinen lässt, wenn auch die Sicht dadurch noch mehr eingeschränkt wird. Auch die sehenswerten Zwischensequenzen fügen sich gut in die allgemeine Stimmung ein und sind einige Male erschreckend bis widerwärtig - als Beispiel sei hier die erste Begegnung mit Eddie genannt, bei der Leute mit empfindlichem Magen lieber den Sound abdrehen sollten.
Rätsel und Monster
Die mysteriöse Geschichte und ihr düsterer Hintergrund entwickeln sich neben dem Erkunden der Stadt vor allem durch das Lösen der vielen Rätsel, die zwar ein gewisses Maß an Fantasie voraussetzen, aber immer lösbar sind. Eine gute Idee war es, den Schwierigkeitsgrad der Rätsel von vornherein anpassen zu können. In vier Stufen nimmt deren Komplexität zu, was sich zum Beispiel darin äußert, dass sich Hinweistexte von klaren Aussagen hin zu wirklich schwierigen und fast schon kryptischen Gedichten verändern, die natürlich auch jeweils andere Lösungen haben.
| James trifft das erste Mal auf Maria. |
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Auch der Action-Level ist - gesondert von den Rätseln - in diesen vier Stufen anzupassen, wobei im Modus 'Leicht' nur wenige und noch dazu langsame Monster auftreten und James fast unverwundbar ist, wohingegen das 'Extra'-Level einen in wirklich ernsthafte Schwierigkeiten bringt. Durch die Variation dieser Einstellungen ist es zum einen möglich, sich entweder mehr auf die Geschichte und ihren Hintergrund zu konzentrieren oder aber sich zusätzlich noch ein wenig mehr Action aufzuhalsen; zum anderen verliert das Spiel auch nach mehrmaligem Durchspielen nichts von seinem Reiz, da Rätsel sich verändern, neue Waffen zur Verfügung stehen und je nach eigenem Verhalten in bestimmten Situationen und vor allem auch dem Erfolg mehrere Enden möglich sind.
| Der mächtige Pyramid-Head mit seinem Schlachtermesser. |
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In die PC-Version wurde auch noch das von der Xbox bekannte 'Born from a Wish'-Szenario eingebaut. Einziges Manko ist an sich nur die vor allem für PC-Spieler ungewohnte Steuerung, bei der - vom Menü einmal abgesehen - die Maus nicht zum Einsatz kommt. Da man sich allerdings recht schnell daran gewöhnt, trägt diese im Zusammenspiel mit der oben erwähnten dynamischen Kameraführung durchweg zur Spielatmosphäre bei. Ansonsten ist das Spiel mit verschiedenen Hotkeys, Maps, flexiblen Speichermöglichkeiten, freier Tastaturbelegung und Gamepad-Support gut ausgestattet. Der Verkaufversion liegt noch eine Bonus-DVD bei, die ein ausführliches Making-of beinhaltet, die klärt, wie und warum dieses verstörende Spiel entstanden ist.
Mit 'Silent Hill 2: Director's Cut' ist Konami ein Titel gelungen, das den Spieler von Anfang an mit seiner unheimlichen und düsteren Atmosphäre in seinen Bann zu ziehen weiß. Die Grafik und der Sound sind stimmig bis eindrucksvoll und verstärken den morbiden Charme der anspruchsvollen, intelligenten Story, die jeden begeistern dürfte, der ein Faible für ausgesuchten Horror und psychologische Tiefe hat. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsstufen ist das Spiel sowohl für Einsteiger wie auch für eingefleischte Rätsel- und Action-Profis gleichermaßen zu empfehlen. 'Silent Hill 2' ist derzeit sicherlich der Referenztitel in diesem auf dem PC eher schlecht besetzten Genre und alle Freunde des gepflegten Gruselns und die, die es werden wollen, sollten unbedingt zugreifen. Und dann: Licht aus, Sound an und eingetaucht in die morbide Welt von James Sunderland und dem kleinen Städtchen Silent Hill.
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