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Test - Sherlock Holmes: Crimes and Punishments : Elementary, my dear Watson

  • PC
  • PS4
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In an Zeitlupenmomente erinnernden Momenten vollzieht ihr als Holmes Charakteranalysen, die sich auf wenige beobachtete Details stützen. Gefundene Hinweise lassen sich nicht nur in dem von Holmes mitgeführten Notizbuch einsehen, sondern auch in der Deduktionsansicht. Visuell hat man sich hier an der Darstellung von neuronalen Netzwerken orientiert: Man steigt in gewisser Weise in Holmes Hirn und sieht, wie sich aus den gefundenen Hinweisen eine Schlussfolgerung ergibt.

Strick oder Gnade – ihr entscheidet

Ihr seid dabei jedoch nicht auf das reine Beobachten beschränkt, sondern müsst entscheiden: Welche Interpretation von zwei Fakten erscheint euch am schlüssigsten? Widersprechen sich zwei Interpretationen, wird euch dies mit einer Rotfärbung signalisiert, kann man diese Widersprüche lösen, so ergeben sich weitere Schlussfolgerungen, die schließlich zu einer möglichen Lösung des Falls führen.

Diese muss jedoch nicht korrekt sein. Mehrere Auflösungen für einen Fall sind je nach Faktenlage möglich, doch nur eine entspricht der Wahrheit. Es liegt an euch, daraus die richtige zu wählen – ob sie wirklich zutrifft, ist zunächst irrelevant, Holmes handelt gemäß der von euch getroffenen Entscheidung. Zusätzlich zu eurer Aufklärungsarbeit müsst ihr aber auch eine moralische Entscheidung fällen: Wie es der auf Dostojewskis Roman "Schuld und Sühne" verweisende Untertitel bereits andeutet, stellt euch das Spiel auch die Frage, was die gerechte Strafe für die überführten Täter sein soll.

Action, Rätsel und Verbrechen in Episodenform

Rätsel und Knobelaufgaben sind natürliche Zutaten für ein Adventure mit Sherlock Holmes. Frogwares gelingt es zum einem, sie geschickt auszuwählen und – weitaus wichtiger – sie elegant in die Story einzubauen. Schlösser knacken, Chemikalien anrühren, dreidimensionale Fragmente zurechtrücken – all dies wird euch nie mit dem Holzhammer aufgezwungen, sondern passt stets in den Handlungsablauf. Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel wechselt von trivial zu knackig, entwickelt sich aber nur selten zu einem echten Hindernis, zumal ihr gerade in diesen Sequenzen auch die Möglichkeit habt, die Lösung des Rätsels automatisch durchführen zu lassen, falls euch die Geduld verlässt.

Das Gesamtpaket des neuen Sherlock-Holmes-Adventures stimmt: Die einzelnen Fälle, die Atmosphäre, das Szenario und die neuen Analyse- und Deduktionstechniken wissen zu überzeugen. Locker eingestreute Action-Momente werden durch Quick-Time-Events bewältigt, die zu keinem Zeitpunkt nerven, sondern tatsächlich stets zum Spielspaß beitragen.

Fazit

Dominik Hammes - Portraitvon Dominik Hammes
Stilvolles Abenteuer mit perfekt getroffener Hauptfigur

Sicher ist der enorme Spaß, den Sherlock Holmes: Crimes and Punishments bereiten kann, auch direkt davon abhängig, wie man zu der titelgebenden Hauptfigur des Spiels steht. Das kann man jedoch auch stets über ein Genre sagen. Als Holmes-Fan ist man jedoch beinahe gezwungenermaßen auch Adventure-Fan. Diese werden aufhorchen, wenn ich anmerke: Schon im dritten Fall des Titels kamen Erinnerungen an Indiana Jones and the Fate of Atlantis auf – nicht nur was die Thematik der Geschichte, sondern auch die Stärke der Atmosphäre anging. Es fällt schwer, einen Aspekt zu finden, der an diesem Holmes-Titel nicht gefällt, da Frogwares so viel richtig macht. Höchstens die manchmal hakelige Steuerung ist ein Ärgernis, besonders wenn der treue Watson einmal mehr den Weg zum Ziel versperrt. Aber das ist schnell wieder vergessen. Es macht einfach zu viel Spaß, in die Haut von Holmes zu schlüpfen. Die Tatsache, dass das Spiel euch dazu zwingt, eine Entscheidung darüber zu fällen, wer letztlich der Schuldige ist und wie schwer die Strafe ausfallen soll, verleiht dem ansonsten locker angelegten Adventure Gewicht und eine gewisse Tiefe, mit der man nicht unbedingt rechnet.

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Die Sherlock-Holmes-Adventures von Frogwares waren im Grunde nie richtig schlecht, scheiterten aber oft an einer viktorianischen technischen Umsetzung. Mit Verwendung der Unreal-Engine sieht das nun deutlich besser aus, was der ohnehin schon stilvollen Erzählweise noch mehr zugutekommt. Auch die Rätsel wissen zu gefallen, da sie nicht in unsinnigen Bahnen verlaufen, sondern wirklich auf Spurensuche und Analyse ausgelegt sind. Und die Fälle … Besonders der dritte Fall weiß zu begeistern, wie Kollege Hammes schon erwähnt. Schade, dass die Verhöre so wenig Dynamik haben und speziell die Steuerung recht hakelig daherkommt, was manche Rätsel zu einem echten Geduldsspiel macht. Insgesamt aber ein feines und unterhaltsames, vor allem aber ruhig und stilvoll erzähltes Adventure, das bei Holmes-Freunden für leuchtende Augen sorgen dürfte.

Überblick

Pro

  • fesselnde Atmosphäre
  • innovative Ermittlungstechniken
  • stimmige Erzählweise
  • mit Anspielungen gespickt
  • viele Entscheidungsmöglichkeiten
  • detailliert dargestellte Charaktere

Contra

  • Ermittlungsablauf wiederholt sich
  • zuweilen hakelige, unpräzise und leicht verzögerte Steuerung (PS4)
  • keine deutsche Sprachausgabe (Englisch mit deutschen Untertiteln)

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