Test - Shadow Hearts: From the New World : RPG-Geheimtipp geht in die 3. Runde.
- PS2
All diese Elemente gab es mehr oder weniger schon vorher und die einzig echte Neuerung gegenüber ‘Covenant’ ist die so genannte Stock Gauge. Diese füllt sich, sobald ihr Schläge verteilt oder erleidet. Danach könnt ihr entweder zusammen mit mehreren Charakteren einen Kombo-Angriff versuchen oder gleich zwei verschiedene Aktionen am Stück ausführen. Fieserweise ist der Gegner ebenfalls in der Lage, solche Doppelangriffe zu nutzen, weshalb ihr mit speziellen Angriffsvariationen versuchen könnt, seine Stock Gauge zu dezimieren.
Nicht zu leicht, aber etwas zu kurzDer Schwierigkeitsgrad des Spiels schwankt ein wenig zwischen moderat und knackig, was abhängig von eurer Geschicklichkeit ist. Wenn ihr exakt genug drückt und stets die schmalen, roten Balken erwischt, so kommt ihr recht schnell durch die Dungeons und solltet auch wenig Probleme mit den Endgegnern haben. Selbst beim Einkauf seid ihr letztendlich Abhängig von euren Reaktionen, denn ihr könnt stets versuchen, einen Rabatt zu erspielen. Dies funktioniert ähnlich wie ein Angriff im Kampf, ihr müsst also auch hier mit einem am Ring herumrotierenden Zeiger hantieren.
Einige Nebenquests vereinfachen obendrein das Aufleveln eurer Charaktere und strecken die vergleichsweise kurze Spieldauer. Seid ihr flott genug und versierte Profis, solltet ihr schon nach knapp 30 Stunden den Abspann erblicken. Auch dieser im Vergleich zu anderen Rollenspielen etwas magere Umfang unterstreicht die Problematik der Story: Die Entwickler scheinen durchaus ein paar knuffige Ideen gehabt zu haben, doch hatten sie sichtlich Probleme beim Ausdenken eines lang anhaltenden Plots. ‘From the New World’ ist beileibe kein unwürdiger Nachfolger zum brillanten ‘Covenant’, aber es wirkt einfach mehr wie ein Spin-off als eine echte Fortsetzung.
Gut genug für Auge und OhrDie Präsentation bereitet kaum Kopfschmerzen, und das obwohl das japanische Original schon gute zwei Jahre alt ist. Die Grafik ist detaillierter und bunter als die von ‘Covenant’, erreicht jedoch keineswegs die Größe eines ‘Final Fantasy 12’. Musikalisch konnte der Vorgänger noch die Kraft vierer Komponisten ausschöpfen, diesmal hat der gute Yoshitaka Hirota fast ausschließlich mit der nahezu unbekannten Künstlerin Tomoko Imoto zusammengearbeitet. Das Ergebnis ist etwas weniger verstörend, aber auch etwas weniger faszinierend: Zu viele Musikstücke wirken vergessenswürdig und zu wenige strahlen die wahre Größe der japanischen RPG-Soundtrack-Kunst aus. Zudem wirkt der seichte und zwangsläufig enorm oft zu hörende Verwandlungsjingle von Shania, sobald sie sich in einen Naturgeist transformiert, im Kontrast zur lauten Kampfmusik arg befremdlich.
Beim Rest gibt es wiederum wenig zu meckern: Die Zwischensequenzen sind größtenteils schön inszeniert, die abrupten, bereits erwähnten Plotunterbrechungen einmal beiseite gelassen. Die Polygonmodelle mögen nicht gerade vor Details strotzen, aber sie erzeugen genug Wirkung und Glaubwürdigkeit. Ebenfalls als gelungen darf die englische Synchronisation bezeichnet werden, wobei diesbezüglich eine andere Kleinigkeit unangenehm auffällt: Das Spiel wurde nicht im Geringsten an den hiesigen Markt angepasst, nicht einmal die Bildschirmtexte wurden ins Deutsche übersetzt.
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