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Test - Sennheiser GSX 1200 PRO : Audioverstärker mit 7.1-Surround-Sound

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Was Gaming-Headsets angeht, muss sich Sennheiser nicht verstecken. Dazu sind sie zu gut verarbeitet und der Sound bewegt sich auf hohem Niveau. Um das Line-up für Spieler zu erweitern, hat der Hersteller mit dem GSX 1000 und dem GSX 1200 PRO nun Audioverstärker auf den Markt gebracht, die eurem ollen Analog-Headset zu schickem 7.1-Virtual-Sound verhelfen sollen. Wir haben das etwas teurere GSX 12000 PRO ausprobiert.

Grundsätzlich handelt es sich beim Sennheiser GSX 1200 PRO um einen Audioverstärker, der eigentlich weniger verstärkt und vielmehr vor allem analoge Headsets und Lautsprecher mit virtuellem 7.1-Surround-Sound versorgt. Für satte 249 Euro ist die kleine Box zu haben. Der Unterschied zum rund 25 Euro günstigeren GSX 1000 besteht vor allem darin, dass ihr mittels einer Chat-Link-Funktionalität bis zu acht dieser kleinen Kisten zu einem Chat-Netzwerk verbinden könnt, beispielsweise für LANs oder eSports-Veranstaltungen.

Die kleine schwarze Box ist hochwertig verarbeitet und verfügt über ein großes Aluminiumdrehrad zur Lautstärkeregulierung, sensible Touch-Flächen zur Bedienung und sogar über einen ausklappbaren Ständer. Noch ein Clou: Die Beleuchtung der Touch-Felder und Anzeigen schaltet sich nach einer Weile ab und aktiviert sich wieder, sobald sich eure Hand auf etwa fünf Zentimeter nähert. Hübsch.

Um die Möglichkeiten des GSX 1200 PRO zu ergründen, ist zunächst der Download der Bedienungsanleitung empfehlenswert, denn der beiliegende Quick Guide erklärt noch nicht einmal die Bedeutung der Bedienfelder oder der Anschlüsse. Das hätte nicht sein müssen. Das Zubehör ist überschaubar, aber mehr als das 1,2 Meter lange Micro-USB-auf-USB-Kabel für den Anschluss an PC oder MAC sowie das 2 Meter lange Chat-Link-Kabel mit 2,5-mm-Klinkensteckern benötigt ihr ohnehin nicht.

An der Rückseite befinden sich diverse Anschlüsse. Neben zwei Chat-Link-Buchsen und dem Micro-USB-Anschluss gibt es einen 3,5-mm-Line-out für Lautsprecher sowie Mikrofoneingang und Headset-Ausgang für den Anschluss eines Analog-Headsets mit 3,5-mm-Klinkenbuchsen. Einen Anschluss für USB-Headsets gibt es nicht, derartige Brüllbügel werden ohnehin meist per Software mit virtuellem Surround ausgestattet.

Die Bedienelemente sind vielfältig. Zusätzlich zum Lautstärkedrehrad gibt es eine Reihe von berührungsempfindlichen Schaltflächen. So könnt ihr ohne Umstecken zwischen Headset und Lautsprechern umschalten, EQ-Presets wählen, die Surround-Wirkung nach vorn, hinten oder in neutrale Position verlagern oder auf stereo umschalten. Zusätzlich lässt sich die Hallwirkung so anpassen, dass sie für Open-World-Spiele oder begrenztere Umgebungen optimiert wird. Hinzu kommen vier Touchflächen an den Ecken für das Speichern und die Auswahl von eigenen Einstellungen sowie zwei Drehregler für Chat-Input und -Output.

Erfreulich ist, dass das Gerät schnell installiert ist und keine externe Treiber-Software benötigt. Das bringt allerdings den Nachteil mit, dass ihr die vier voreingestellten EQ-Presets nicht überarbeiten könnt. Das täte not, denn im Grunde sind die Presets ausschließlich fürs Gaming geeignet. Zwar gibt es jeweils einen Musik- und einen Filmmodus, zum Musikhören oder Videoglotzen sind sie aber wenig geeignet, da der Bass in allen Fällen überbetont ist. Ein weiterer Modus reduziert den Bass massiv und hebt andere Frequenzen an, sodass ihr Nebengeräusche wie Schritte bei Shootern besser wahrnehmen könnt. Das Klangbild ist dann allerdings furchtbar.

Selbst die neutralen Einstellungen konnten uns nicht so recht überzeugen, was definitiv nicht an den verwendeten Headsets liegt, denn natürlich haben wir mehrere Brüllbügel mit unterschiedlicher Basisklangqualität ausprobiert. Was uns allerdings gut gefiel, war die Umsetzung des virtuellen 7.1-Surround-Sounds. Der macht wirklich etwas her und sorgt für wunderbare Richtungsortung in Spielen, die Surround-Sound unterstützen. Der Unterschied erschien uns allerdings nicht groß genug, um den Preis gegenüber einem guten Surround-Headset zu rechtfertigen.

Ob man sich einen GSX 1200 PRO zulegt, wird daher zur Gewissensfrage. Gute 7.1-Headsets wie das Razer Man O'War oder das G933 von Logitech sind schon für weniger Geld als das GSX 1200 PRO zu haben. Die Astro-Headsets bieten ähnliche Klangqualität und kommen mit eigenen MixAmps daher. Zudem gibt es zahlreiche externe Soundkarten, die preiswerter sind und ebenfalls gute Arbeit leisten. So bleiben die durchdachte und schön umgesetzte Bedienung sowie die Chat-Link-Funktion als Alleinstellungsmerkmale neben dem leicht besseren Surround-Sound.

Greift zu, wenn...

… euch guter virtueller Surround-Sound zum Pimpen eines Analog-Headsets mit durchdachter Bedienung und Chat-Link, aber etwas einseitigen EQ-Presets derart viel Geld wert ist.

Spart es euch, wenn...

… euch die zum Teil deutlich günstigeren Varianten wie USB-Soundkarten oder 7.1-Headsets mehr reizen oder ihr ohnehin ein USB-Headset habt.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Guter, aber sehr teurer Surround-Sound

Mir ist nicht ganz klar, auf welche Zielgruppe Sennheiser mit dem GSX 1200 PRO abzielt, das im Grunde nur eine um den Chat-Link erweiterte Version des etwas günstigeren GSX 1000 ist. Sicher, der kleine Kasten ist wunderbar einfach zu bedienen und versorgt auch das gammeligste Analog-Headset mit herrlich klarem Surround-Sound, der die Ortung jedweder Klangquelle beim Zocken zum Kinderspiel macht. Das nahtlose Umschalten zwischen Headset und angeschlossenen Lautsprechern ist ein Zusatzbonus.

Aber der Preis von fast 250 Euro ist heftig. Dafür bekommt man bereits hochklassige Surround-Headsets, die zwar etwas weniger Bedienkomfort bieten, aber klanglich trotz des schönen Surround-Sounds zumindest annähernd mithalten können, oder ähnliche, etwas schlichter ausgestattete Konkurrenzgeräte für weniger Geld. Zudem ist die Anwendungsmöglichkeit des GSX 1200 PRO aufgrund der etwas durchwachsenen, nicht veränderbaren Presets zu stark aufs Gaming limitiert.

Für eSportler mag der Chat-Link noch von Interesse sein, aber auch dafür gibt es preiswertere und ebenso gut funktionierende Lösungen. Ich bin demnach etwas hin- und hergerissen zwischen der an sich guten Qualität der kleinen Box und der Frage nach dem Sinn ihrer hochpreisigen Existenz.

Überblick

Pro

  • sehr guter 7.1-Virtual-Surround-Sound
  • sinnvoll und einfach gestaltete Bedienung
  • auch für MAC nutzbar
  • für eSports-Clans nützliche Chat-Link-Funktion
  • keine gesonderten Treiber erforderlich
  • sehr guter Gaming-Sound
  • einfacher Wechsel zwischen Headset und Speakern

Contra

  • durchwachsene Sound-Presets ohne Anpassungsmöglichkeiten
  • im Grunde nur für Gaming brauchbar
  • sehr teuer
  • mangelhaftes Handbuch

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