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Test - Scott Pilgrim vs. The World : Comic-Klopperei par excellence!

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Scott Pilgrim lebt in Toronto, ist 23 Jahre alt und ein liebenswerter Loser. Zwischen Zocken, Essen und Nichtstun spielt er in einer Band, deren Musik er selbst scheiße findet. Doch als Scott die mysteriöse Ramona Flowers trifft und sich in sie verknallt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Denn um sie daten zu können, muss er ihre sieben teuflischen Ex-Freunde bekämpfen.

Diese kurze Zusammenfassung lässt kaum erahnen, wie durchgeknallt die sechsteilige Comicreihe am Ende wirklich ist. Ab 2004 verband Autor Bryan Lee O’Malley Elemente aus Manga, Fantasy, Romanze, Comedy und Action zu einem irren Mix, der ein Überraschungserfolg wurde. Die Krönung der Popularität war 2010 ein Kinofilm, der die Atmosphäre der Vorlage sehr gut einfing. Im gleichen Jahr erschien auch das Beat-‘em-Up für die Xbox 360 und PlayStation 3. 2014 verschwand der Titel dann allerdings abrupt aus den Download-Stores von Sony und Microsoft. Der Grund dafür waren angeblich ausgelaufene Lizenzen.

Eine Liebeserklärung an die Vorlage

Doch viele Spieler waren dermaßen begeistert von dem Spiel, dass sie in den Folgejahren sowohl Ubisoft als auch Bryan Lee O’Malley regelrecht nervten, es erneut zu veröffentlichen. Und das hat tatsächlich geholfen: Scott Pilgrim vs. The World: The Game ist zurück, und zwar als Complete Edition. Darin enthalten sind neben dem ursprünglichen Titel auch die einstigen DLC-Figuren Knives Chau und Wallace Wells. Ansonsten hat sich, abgesehen von einer höheren Auflösung, nichts getan. Das macht aber nichts, denn alles wirkt so frisch wie eh und je!

Ideal ist es, wenn ihr vor dem Spielen die Comics gelesen oder zumindest den Film gesehen habt. Denn erst dann erkennt ihr, wie viel Liebe in die Umsetzung geflossen ist. Die Pixelgrafik setzt die Zeichnungen aus den Comics perfekt um und strotzt vor Details. Von den Hauptfiguren über die Nebencharaktere bis hin zu den Schauplätzen findet sich jeder Aspekt der Vorlage im Spiel wieder. Selbst Randnotizen, beispielsweise Scotts absurd hohe Verzugsgebühr in der Videothek, wurden herrlich sympathisch eingebunden. Kennern kommen garantiert die Freudentränen!

Aufs Maul kriegen

Beim Ablauf nimmt sich Scott Pilgrim vs. The World: The Game dagegen gewisse Freiheiten. Während Scott im Comic fast ausschließlich gegen die bösen Ex-Freunde kämpft, bevölkern im Spiel zahlreiche Schläger, Ninjas und Zombies die Levels. Im Kern handelt es sich also um einen klassischen, seitlich scrollenden Klopper mit verschiedenen Schlägen, Griffen und Würfen. Doch im Gegensatz zu anderen Genrevertretern packte Ubisoft eine Kombination aus Erfahrungspunkten und Upgrades obendrauf.

Scott Pilgrim vs. The World: The Game - Complete Edition - Launch Trailer

Ab heute ist Scott Pilgrim vs. The World: The Game - Complete Edition erhältlich. Im Trailer stellt sich das Comeback des zehn Jahre alten Prügelspiels vor.

Zu Beginn bekommt ihr selbst auf dem leichten der drei Schwierigkeitsgrade kräftig aufs Maul - da ist schon im Laufe der ersten Stage Schluss! Mit zunehmender Spieldauer steigt jedoch die Power eures Charakters und damit auch der mögliche Fortschritt. Mit dem automatischen Stufenaufstieg schaltet ihr neue Aktionen für die Kämpfe frei. Daneben müsst ihr in Shops einkaufen, um euch Nahrung zur Erholung und permanente Verbesserungen zu holen. Das alles kostet Geld, das ihr genau wie die Erfahrungspunkte von jedem besiegten Gegner erhaltet – auch darum kommt ihr nicht umhin, einige Abschnitte zu wiederholen. Das System ist gewöhnungsbedürftig und gerade wenn ihr solo zockt, solltet ihr etwas Geduld und Ausdauer mitbringen. Zudem macht es Sinn, zunächst auf eine Figur zu setzen, denn freigeschaltete Upgrades sind nicht auf die anderen Kämpfer übertragbar.

Es lohnt sich aber dranzubleiben. Denn nach dem etwas zähen Einstieg entwickeln sich Scott, Stills, Kim, Ramona, Wallace und Knives bald zu regelrechten Kampfmaschinen, die mit ihren völlig unterschiedlichen Kombos und Special Moves alle Gegner in Windeseile abräumen. Auf dem einfachen Schwierigkeitsgrad könnt ihr spätestens dann befreit aufspielen und die sieben Levels in ihrer ganzen Detailverliebtheit genießen. Wollt ihr stattdessen eine größere Herausforderung, dürft ihr jederzeit den Schwierigkeitsgrad hochschrauben. Zusammen mit verschiedenen Geheimnissen, Abzweigungen und vier zusätzlichen Spielmodi, darunter eine witzige Völkerball-Variante, fällt Scott Pilgrim überraschend umfangreich aus.

Kleine Durchhänger

Spielt ihr das alles zu zweit, dritt oder viert, kommt ihr spürbar leichter und schneller vorwärts. So könnt ihr Gegner gemeinsam bearbeiten oder euch gegenseitig wiederbeleben. Dabei dürfen sowohl im Couch- als auch im Online-Koop die Fäuste geschwungen werden. So viel Laune das grundsätzlich auch macht: Es klappte bei unserem Test leider nicht problemlos. Auf dem PC hatten wir zum Launch derart krasse Lags, dass ein kontrolliertes Zocken über das Internet unmöglich war. Besser lief es beim Zusammenspiel zwischen PS5 und PS4, aber auch dabei fror einige Male das Bild ein. Vereinzelte Hänger und Abstürze im Solomodus verstärkten den Eindruck einer unsauberen Portierung.

Läuft alles glatt, spielt sich Scott Pilgrim richtig gut, wenn auch nicht so punktgenau wie der aktuelle Genre-König Streets of Rage 4. Die Charaktere bewegen sich ein wenig träge und schlagen manchmal ins Leere, obwohl der Gegner direkt vor ihnen zu stehen scheint. Ebenfalls unglücklich ist, dass im Online-Koop der Spielfortschritt ausschließlich für den Host zählt. Immerhin behalten die anderen Teilnehmer ihre erspielten Erfahrungspunkte und Upgrades, wenn sie allein weiterkloppen.

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