Test - S.T.A.L.K.E.R.: Call of Pripyat : Pripyat sehen und sterben
- PC
Der blanke Horror
In der Gegend wurden völlig blutleere Leichen gefunden. Der erste Gedanke des Spielers liegt auf der Hand: Bloodsucker! In einem verlassen wirkenden Gebäude spüren wir eine der vermissten Personen auf, die dem Blutsauger-Fall auf die Schliche gekommen ist. Zwei von diesen flinken Wesen, die die Eigenschaft besitzen, sich unsichtbar machen zu können, werden ohne größere Probleme erledigt. Weiter unten im Gebäude stoßen wir aber auf ein ganzes Nest von diesen Ungeheuern. Da diese im Stehen schlafen, schleichen wir langsam - den Blick immer auf die Schleichanzeige gerichtet - durch dieses Nest hindurch.
Dem Auftraggeber davon Bericht erstattend, bittet dieser uns kurzerhand, die gefährliche Brut mit Giftgas auszuräuchern. Doch woher diese wertvolle Ware bekommen? Ein Händler gibt letztendlich den entscheidenden Tipp. Mit dem gefundenen Giftgas wird das Versteck ausgeräuchert, der Fall scheint gelöst. Doch der Schein trügt und mündet in einem unvorhersehbaren Ende, das ein Horror-Schriftsteller der Marke H.P. Lovecraft sich nicht besser hätte erdenken können.
In diesem Zusammenhang muss auch das hervorragende Charakterdesign hervorgehoben werden. Zwar wirkt die Hauptfigur nicht sonderlich interessant, die Nichtspielercharaktere dafür umso mehr. Alle wichtigen Personen haben ihr eigenes, unverkennbares Aussehen und individuelle Merkmale. Wie wäre es mit dem Bewohner eines Schiffswracks, der sich einen Pseudohund als Schoßtierchen hält und seine Besucher nach dem Öffnen der Haustür mit einem Schuss aus der Schrotflinte willkommen heißt? Besonders die Anlaufpunkte der großen Gebiete sind nur so mit skurrilen Persönlichkeiten gespickt.
Qualitätssprung
Die Hauptgründe für den Qualitätssprung nach dem eher überladenen S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky sind zum einen also die abwechslungsreichen Missionen und - nicht unwichtig - die technische Ausgereiftheit der Verkaufsversion. Fehler sind zwar noch vereinzelt vorhanden, etwa in der Luft sitzende Figuren. Komplette Spielabstürze oder aufdringliches Respawn-Verhalten der Gegner gehören aber glücklicherweise der Vergangenheit an. Die Performance ist ebenfalls nicht zu beanstanden.
Wirklich viele Gründe zum Meckern gibt es also nicht: Natürlich ist die Grafik nicht mehr auf dem neuesten Stand, auch wenn sie DirectX 9, DirectX 10 und sogar DirectX 11 unterstützt. Und genauso ist das Inventar weiterhin sehr unkomfortabel zu bedienen. Der Wechsel zwischen den Gebieten geschieht nur gegen eine Zahlung von 1000 Rubel an unseren Kollegen. Das hätte man auch anders lösen können! Eigentlich hätte der Sound einen Award verdient, wäre da nicht die alte Leier der viel zu wenigen vertonten Dialoge. Wünschenswert gewesen wären ebenfalls selbst setzbare Wegpunkte auf der Weltkarte, zumindest sind wichtige Questgeber, Verstecke sowie ein Großteil der Zielpunkte markiert.
Eine Erwähnung wert ist sicherlich auch der Mehrspielermodus mit seinen Modi Deathmatch, Team-Deathmatch, Artefakt-Jagd und Artefakt-Eroberung für bis zu 32 Spieler gleichzeitig per LAN oder online. Man darf übrigens gespannt sein, welche tollen Modifikationen die internationale Community schon nach kurzer Zeit bereitstellen wird. Ein Blick in die Fanforen lohnt sich immer.
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