Test - Rush for Berlin : Rush for Berlin
- PC
Motivierte Kämpfer sind schließlich das A und O. Entwickler Stormregion unterstreicht nämlich einmal mehr seinen Ruf als Meister der Missionsgestaltung und bestätigt spielerisch den abgeklärten Eindruck, den wir anhand der Preview-Version bereits gewinnen konnten. In Bezug auf die Einsatzgestaltung liefert 'Rush for Berlin' eine Glanzleistung ab. Die Aufgaben sind genau so, wie ich es mir von einem modernen Echtzeitstrategiespiel wünsche: spannend, abwechslungsreich und stellenweise auch richtig knackig. Neben den ohnehin schon sehr guten Primäraufträgen gibt es noch zahlreiche Bonusziele zu erfüllen, um weitere Zeit im "Run" auf die Reichshauptstadt gutzumachen. Auch technisch macht Stormregion handwerklich gute Arbeit: Vor allem die künstliche Intelligenz der gegnerischen Einheiten überzeugt durch flexible Entscheidungen und ein großes Maß an taktischem Verständnis. Die computergesteuerten Einheiten nutzen jede Unachtsamkeit unerbittlich aus und versuchen ihrerseits, eure Truppen auch von den Flanken in die Mangel zu nehmen. Ganz hervorragend.
Die Schattenseiten des KriegesUnd dennoch: 'Rush for Berlin' ist nicht der Strategieüberflieger, den vielleicht viele erwartet haben. Das liegt vor allem daran, dass es nicht gelungen ist, die taktisch anspruchsvollen Missionen mit dem ständig präsenten Zeitdruck vollständig in Einklang zu bringen. 'Rush for Berlin' wird Opfer seines eigenen Konzepts. Statt euch akkurat zurechtgelegte Militäroperationen spielen zu lassen, bei denen ein Rad ins andere greift, artet das Geschehen auf dem Bildschirm aufgrund der deutlich zu hohen Spielgeschwindigkeit schnell in Chaos aus und entzieht dem Feldherrn dabei ungewollt die Kontrolle über das Geschehen. Statt zu agieren, reagiert ihr die meiste Zeit nur noch und seid sichtlich bemüht, den Überblick über das Durcheinander zu behalten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wegfindung der einzelnen Einheiten alles andere als ausgereift ist. Selbst in der hektischsten Konfrontation mit dem Feind müsst ihr immer ein Auge auf die eigenen Truppenbewegungen haben und im Extremfall die einzelnen Einheiten per Hand an den Ort des Geschehens dirigieren. Blöd! Als Feldherr möchte man sich schließlich mit dem großen Ganzen und nicht mit nervigem Mikromanagement beschäftigen.
Beim Rest gibt sich das Spiel dagegen wieder reichlich abgeklärt: Die verwendete Gepard-Grafik-Engine liefert bis auf einige kleinere Slow-downs eine gute Leistung ab und überzeugt mit toll gestalteten Karten, die durch die Vielzahl an Tälern und Hügeln nicht ausschließlich als starre Spielumgebung dienen, sondern ebenfalls in sämtliche Überlegungen mit einbezogen werden müssen. Geländeerhebungen bieten Schutz vor dem Angriff des Feindes und die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit wirkt sich direkt auf die Fahrgeschwindigkeit der Fahrzeuge aus. Alles in allem überzeugt die Spielumgebung, bei der Erdfarben wie etwa Braun und Grün das Erscheinungsbild dominieren, durch eine makellose optische Präsentation. Auch der Mehrspieler-Modus, der neben dem üblichen Deathmatch- auch einen Risiko- und Rush-Modus bietet, kann sich sehen lassen, obgleich er trotz der guten kooperativen Variante nicht wirklich herausragt.
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