Test - Rome: Total War : Spiel der Woche 40/04
- PC
Über die Multiplayer-Alpha-Version
Berauscht und beseelt vom sensationellen Singleplayer-Modus wird sich jeder vernetzte Stratege über kurz oder lang nach neuen Herausforderungen sehnen und einmal den 'Multiplayer'-Button im Hauptmenü drücken, um zu sehen, was es über den Rand des eigenen Wohnzimmers hinaus denn so zu entdecken gäbe.
Leider scheinen die Entwickler den Multiplayer-Modus von 'Rome: Total War' nicht einmal ansatzweise fertig bekommen zu haben. Er präsentiert sich absturzverseucht, featurearm und die Lobby ist schlicht und ergreifend grausam. Dass das Ganze das Logo von gamespy, der modernen Geißel der Online-Spieler, trägt, dürfte erfahrenen Multiplayer-Spielern schon eine erste Warnung sein - und ihre Befürchtungen dürften bei weitem übertroffen werden.
In die Lobby zu kommen, grenzt an ein Glücksspiel, sollte kein Connect möglich sein, beendet sich das Spiel sang und klanglos auf den Desktop. Ist man einmal drin, muss man sich mit einem unsäglich schlecht umgesetzten Game-Match-System auseinandersetzen, sich über die widrige Chat-Implementierung ärgern, und auch das Selektieren und Aufwerten der Truppen, die schließlich an der Schlacht teilnehmen sollen, ist einfach eine Schande für dieses geniale Spiel. Einzige Hoffnung: Ein paar schnelle Patches sollten die ärgsten technischen Probleme schnell beheben.
Der Multiplayer-Modus beschränkt sich zudem auf zwei Spielarten. 'Freie Schlacht' oder 'Belagerung' sind die einzigen Auswahlmöglichkeiten, wobei zusätzlich noch historische Schlachten gegeneinander bestritten werden können, leider aber nicht die Schlachten aus der Kampagne. Derweil wäre gerade ein solches System eine absolute Bereicherung für den Singleplayer-Modus gewesen. Schade, dass der Multiplayer-Modus auch heutzutage immer noch für viele Entwickler eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint. Anders ist eine derart schlampige und minderwertige Umsetzung bei einem so hervorragenden Team wie Creative Assembly einfach nicht zu erklären.
Schafft man es aber tatsächlich, ein Spiel zu starten, und es kommt zur Schlacht, zeigt das Spiel natürlich wieder seine Stärke, denn hier ist ja der 3D-Modus eins zu eins übernommen, nur dass der Gegner nicht mehr künstlich, sondern menschlich ist. Man kann nur hoffen, dass der Multiplayer-Modus kurzfristig gründlich überarbeitet wird, denn 'Rome: Total War' hat es einfach verdient, auch in diesem Bereich führend zu sein. Es wird dann für ambitionierte Strategiespieler auch im Multiplayer wohl kein Weg mehr an diesem Titel vorbeiführen.
Technische Kleinigkeiten
Dass sich die von uns getestet US-Version technisch noch nicht ganz auf der Höhe zeigt - einige sang- und klanglose Abstürze sowie mehrere Save-Games, die korrupt wurden - soll hier am Rande auch erwähnt werden.
Auch dass man seine Schlachten in der Kampagne nicht aufzeichnen kann, denn diese Funktion beschränkt sich auf die Custom-Games sowie die Multiplayer-Partien, ist sehr betrüblich, denn gerade diese sind es doch, die man für die Nachwelt 'aufheben' möchte. Zumal diese Funktion im Vorgängerspiel integriert war, ist diese Tatsache mehr als verwunderlich.
Letzter Wehrmutstropfen: Ihr könnt Gefechte immer nur mit einer begrenzten Anzahl an Einheiten führen, es bringt also nichts, eine Stadt zum Beispiel mit zwei Armeen zu belagern, in der Hoffnung, auf 'noch' monumentalere Schlachten. Ist das Maximum erreicht, stehen die zusätzlichen Truppentypen nur als Verstärkung zur Verfügung. Besonders ärgerlich, wenn dies die gerade dringend benötigten Katapulte sind. Hier gilt es noch nachzubessern, Creative Assembly, euer Spiel hat es verdient!
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