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Test - Roccat Ryos MK Glow : Der fast perfekte Mechaniker

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Die Ryos MK wird mit Roccats "Easy-Shift"-Funktion ausgeliefert. Damit könnt ihr jeder Taste einen zweiten Befehl zuweisen und über die gedrückte Caps-Lock-Taste abrufen. Ohne "Easy Shift", also auf der ersten Befehlsebene, können bei den Haupttasten nur die Buchstaben vertauscht werden. Wollt ihr also beispielsweise auf der "R"-Taste ein Makro ablegen, müsst ihr dafür zwangsläufig "Easy Shift" nutzen und das Makro auf der zweiten Ebene hinterlegen. Besitzer einer neueren Roccat-Maus können "Easy Shift" außerdem auch auf die Maus erweitern. Habt ihr Roccat Talk aktiviert, könnt ihr Maustasten doppelt belegen und die zweite Befehlsebene per Caps Lock auf der Tastatur abrufen. In der Praxis erweist sich diese Funktion als äußerst nützlich und vielseitig einsetzbar. Wollt ihr Makros und Sonderbefehle dagegen als Primärbefehl auf der Tastatur verwenden, ohne gleichzeitig Caps Locken zu drücken, müsst ihr dafür die fünf frei programmierbaren Zusatztasten links neben dem Hauptblock und/oder die drei Daumentasten unter dem Hauptblock nutzen.

Auf der Tastatur abgelegte Profile können jeweils bis zu 112 Makros beinhalten. Entweder legt ihr die Makros im Treiber an und bestimmt damit die genaue zeitliche Abfolge oder ihr zeichnet direkt "on the fly" Befehlsketten auf. Ein nachträgliches Editieren ist jederzeit möglich. Den Profilen lassen sich übrigens jeweils bis zu drei Anwendungen zuordnen. Somit aktiviert sich automatisch ein gewünschtes Profil, wenn ihr eine bestimmte EXE-Anwendung (zum Beispiel ein Spiel) ausführt.

Über die FN-Taste rechts neben der ALT-GR-Taste können per Funktionstasten verschiedene Mediaplayer gesteuert werden. Dort könnt ihr außerdem On-the-fly-Makros aufnehmen sowie die siebenstufige Beleuchtung der MK Glow und MK Pro anpassen.

Ein richtig schwerer Brocken

Roccat-Erfahrene werden bei der Roys MK sehr viele optische Gemeinsamkeiten mit der Rubberdome-Schwester Isku bemerken. Qualitativ ist die Ryos MK aber wesentlich besser, was einerseits an den robusten mechanischen Tasten liegt, andererseits aber auch am überdurchschnittlich stabilen Gehäuse. Fast zwei Kilogramm bringt der wuchtige Brummer auf die Waage und verrutscht, auch dank der dicken und großflächigen Gummifüße, selbst bei sehr intensiven Bewegungen so gut wie gar nicht. Dafür fällt der Transport im wahrsten Sinne des Wortes schwerer.

Die Helligkeit lässt sich in sieben Stufen regeln. Auf den Bildern seht ihr die höchste Helligkeitsstufe, die selbst in dunkelsten Räumen für Klarheiten sorgt.

Für die Oberfläche werden unterschiedliche Materialien verwendet. Während die fest integrierte Handballenauflage sowie der Rahmen aus einem matten und glatt strukturieren Kunststoff bestehen, erweist sich die Fläche um den Tastenblock herum mit seinen grau-schwarzen Punkten als wenig anfällig für hässliche Fingerabdrücke - ganz anders als bei den mit Klavierlack überzogenen Konkurrenten. Insgesamt bestätigt die dezente Optik den hochwertigen Eindruck der Ryos MK. Lediglich die Statusleuchten über den Pfeiltasten wirken deplatziert, sie hätten ruhig auf dem gewohnten Platz oberhalb des vollwertigen Nummernblocks bleiben können, zumal der dort frei gewordene Platz nicht sinnvoll genutzt wird.

In der Grundeinstellung glitzern alle 117 Tasten in einem einheitlichen, wenn auch nicht ganz gleichmäßig ausgeleuchteten Blau. Zwar lassen sich die Beschriftungen für die primären Tastenbefehle gut erkennen, oft aber nicht die für die sekundären Befehle, da die LEDs primär das obere Drittel der Tasten ausleuchten. Die Beleuchtung kann dabei in sieben Stufen angepasst werden, wobei die hellste Stufe selbst in dunkelsten Räumen klar erkennbare Schriftzüge darstellt. Per Treiber könnt ihr bei der MK Pro zusätzlich einstellen, ob nur einzelne anstatt allr Tasten leuchten oder blinken sollen, wie beispielsweise die WASD-Tasten. Bei welchen Tasten ihr die Beleuchtung aktiviert, bleibt euch selbst überlassen. Die günstigere MK Glow bietet diese spezielle Funktion nicht.

Mit den praktischen Kabelschächten auf der Unterseite kann ein störender Kabelsalat verhindert werden. Die dicken Gummifüßen halten die Ryos MK, in Kombination mit dem hohen Gewicht, bombenfest an der Position.

Mechaniker im Praxistest

In unserem Praxistest fallen vor allem drei Dinge positiv auf: Zum einen wackelt oder knarzt bei der Ryos MK rein gar nichts, außerdem erweisen sich die beschichteten Tasten als rutschfest. Zum anderen können die drei frei programmierbaren Daumentasten überraschend bequem erreicht werden. Schon ein leichtes Abspreizen des Daumens reicht bei mittelgroßen Händen oft aus, um schnell den Befehl auszuführen. Wir haben daher primär die Daumentasten mit Makros zugepflastert und erst dann die fünf Zusatztasten links neben dem Hauptblock verwendet, wenn sonst kein Platz mehr vorhanden war. Lediglich der Druckwiderstand könnte bei den Daumentasten etwas geringer sein.

Bezüglich der Funktionen fallen selbst nach mehreren Stunden Dauerbetrieb keine großen Nachteile auf, wenn ihr von der etwas ungleichmäßigen Ausleuchtung abseht. Für ein paar Spieler könnte sich jedoch der vergleichbar flache Anstellwinkel als problematisch erweisen. Da die meisten anderen Tastaturen etwas steiler auf dem Untergrund liegen, solltet ihr vor dem Kauf ausprobieren, ob eure Hand alle nötigen Tasten bequem erreichen kann.

Fazit

Andreas Ludwig - Portraitvon Andreas Ludwig

Die Ryos MK erweist sich als waschechter Spieleprofi. Roccat gelingt der Einstieg ins mechanische Tastaturgewerbe mit einem äußerst durchdachten Schreibpult. Zu den großen Vorteilen gehören die umfangreiche Makroprogrammierung, die Easy-Shift-Funktion, die vielseitig konfigurierbare, aber einfarbige Beleuchtung sowie das äußerst robuste Gehäuse, das sich beim Zocken kaum einen Millimeter bewegt. Zudem habt ihr zumindest bei der Ryos MK Pro die freie Wahl, was Cherrys MX-Tasten anbelangt: Black, Blue, Brown oder Red. Nachteile werden erst mit der Lupe sichtbar: Neben der etwas ungleichmäßigen Beleuchtung sollten sich Spieler, die ihre Tastatur gerne mal mitnehmen, gut überlegen, ob sie sich einen Zwei-Kilo-Brocken anschaffen wollen. Zudem ist das Gehäuse relativ wuchtig. Manche könnte außerdem der relativ flache Anstellwinkel stören.

Unterm Strich liefert die Hamburger Schmiede eine der derzeit besten mechanischen Tastaturen ab, die mit 140 bis 170 Euro (mit Beleuchtung) beziehungsweise 100 Euro (ohne Beleuchtung) aber auch ganz schön teuer ist.

Überblick

Pro

  • äußerst robustes, rutschfestes und wenig schmutzanfälliges Gehäuse ...
  • sehr präzise und rutschfeste Tasten
  • gut platzierte Zusatztasten
  • hohe Funktionalität
  • flexible Anpassungsmöglichkeiten
  • umfangreiche und klar strukturierte Software
  • freie Wahl bei den Cherry-MX-Schaltern (Black, Blue, Brown, Red)

Contra

  • ... das für den häufigen Transport aber etwas zu groß und zu schwer ist
  • Handballenauflage nicht abnehmbar
  • spezifische Nachteile der MX-Schalter (siehe Text)
  • Preis

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