Preview - Resident Evil 2 : Eine gelungene Neuinterpretation
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Ein verschlossenes Rolltor in der Tiefgarage des Polizeireviers markierte das Ende unserer Gamescom-Bemühungen – das war ernüchternd. Umso schöner, dass wir in der frischen Demo mit Claire direkt an dieser Stelle starten. Also ab in den Keller des Polizeireviers ...
Es sind nur zwei Türen, die offen stehen. Links oder rechts? Wir entscheiden uns für den rechten Durchgang. Ob das eine gute Idee war? In einem nur von Claires Taschenlampe beleuchteten Flur biegen wir gleich wieder rechts ab und laufen auf eine Wand zu. Auf einmal huscht irgendwas von der Mauer weg in die Dunkelheit. Das war doch ein Licker! Wir haben keine guten Erinnerungen an die ekligen, an Boden und Decken entlangkrabbelnden Monster mit der langen Zunge. Claire überprüft Pistole, MP und Granatwerfer – alles ist geladen. Begleitet von einem fiesem Schmatzen in der Nähe geht die junge Frau weiter, während zugleich unser Puls steigt.
Weil der Weg mit Gerümpel versperrt ist, bleibt nur die Tür zur linken Hand. Kaum haben wir den Raum betreten, stürmt ein Licker auf uns zu. Ein Treffer aus dem Granatwerfer haut den mutierten Nacktmulch um, doch ist er wirklich tot? Einen Moment lang scheint es so, doch dann springt das Monster wieder auf die Beine. Gerade noch können wir ihm mit der Pistole den Rest geben, da überrascht uns sein Artgenosse aus dem toten Winkel.
Zwei kräftige Krallenhiebe treffen Claire schwer, sodass rasch ein Kräutermix hermuss, um den nahenden Tod abzuwenden. „Nur weg“ ist unser Gedanke, aber der Licker hat etwas dagegen. Claire bringt nur wenige Meter zwischen sich und das Biest, deshalb bleibt uns am anderen Ende des Lagerraums nichts anderes übrig, als die letzten Kugeln in den Kopf des Monsters zu entladen – in der Hoffnung, danach endlich sicher zu sein. Zum Glück reicht das und auch Licker 2 sackt tot in sich zusammen.
Wer suchet, der findet
Diese Auseinandersetzung hat Nerven, Heilkräuter und Munition gekostet – alles Dinge, die beim Remake von Resident Evil 2 ständig vorhanden sein sollten. Der Kampf beweist erneut, dass Capcom verstanden hat, wie altbekanntes Gruselgefühl und neue Technik miteinander verbunden werden müssen. Größere Bewegungsfreiheit sowie geschmeidigeres Zielen und Schießen gehören ebenso in die Neuzeit wie die insgesamt schicke Optik – nur bei genauem Hinsehen fallen einige niedrig aufgelöste Texturen ins Auge. Alt und gut ist hingegen das Bedrohungsgefühl, das durch wenig Munition und starke Gegner entsteht. Damals wie heute geht es in Resident Evil 2 nicht ums Töten, sondern ums Überleben.
Nach dem Licker-Schock bekommt Claire eine kurze Verschnaufpause. Nun steht klassisches Erkunden auf dem Plan. Beim Inspizieren der Kellerräume und -gänge stoßen wir auf verschiedene verschlossene Türen, von denen einige natürlich ausschließlich mit einem extravaganten Schlüssel geöffnet werden können. Das erfordert weitere Nachforschungen und genaues Hinsehen, denn einige eingesammelte Gegenstände verbergen etwas. So öffnen wir beispielsweise eine Blechdose und gelangen an einen abgenutzten Autoschlüssel, der offenbar zu einem Fahrzeug passt, das nahe dem Rolltor steht. Damit beschäftigen wir uns später.
Selbstverständlich erwarten uns beim Rundgang weitere unliebsame Überraschungen: Bei einem Abstecher in die Leichenkammer bekommt Claire plötzlich Zombiebesuch, nachdem wir einen weiteren Schlüssel aufgenommen haben. Der Wechsel zwischen Action und Erkundung ist unmittelbar, aber gerade darum so spannend: Mit Nervenkitzel biegen wir um jede neue Ecke, weil nicht klar ist, wer oder was Claire dort erwartet. Obwohl sich Ablauf und Design an das Original halten, helfen unsere Erinnerungen an das 20 Jahre alte Action-Adventure wenig: Das Spiel sieht ganz anders aus als zu Playstation-Zeiten und wurde unterschiedlich aufgebaut. Resident Evil 2 ist damit weniger ein Remake, sondern mehr eine Neuinterpretation mit Nostalgieeinschlag.
Nach ein wenig Herumlaufen und Ausprobieren schaffen wir es schlussendlich, den Aufzug ins Obergeschoss mit Strom zu versorgen und dorthin zu fahren. Es erwartet uns ein bekanntes Gebiet, nämlich das Büro des Polizeichefs. Aber auch das hat sich seit 1998 ziemlich verändert – und nur zum Positiven. Das gesamte Interieur, vom massiven Holzschreibtisch über die altmodischen Schränke bis hin zu den ausgestopften Tieren, sieht schick, zugleich aber auch schaurig aus – so soll es sein!
Etwas Munition und ein kleines Relief sind Claires Ausbeute nach kurzem Durchstöbern der Räumlichkeiten. Dabei scheint auch besagtes Bildchen etwas zu verbergen und nach kurzer Untersuchung im Menü gibt der Rahmen einen weiteren Schlüssel preis. Dieser öffnet die zuvor verschlossene Herztür, die aus dem Büro des Polizeichefs und zugleich der Demo hinausführt. Schade, gerade waren wir richtig im Resi-Feeling …
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