Test - Remember Me : Jägerin der verlorenen Erinnerung
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Zwischen den ganzen Prügeleien wird geklettert. Aus mangelnder Freiheit leider nicht wie in Assassin's Creed, sondern eher in Uncharted-Mainer. Ihr bekommt genau gezeigt, wo Nilin entlangzukraxeln hat. Eine anspruchslose Aufgabe, die nur dadurch erschwert wird, dass die Protagonistin sich gerne störrisch durch die Gegend bewegt. Da passiert es schon mal, dass ein Sprung zum Tod führt, obwohl Nilin ohne Probleme an eine rettende Kante greifen könnte. Gerade zum Ende hin gesellen sich noch einige Rätsel hinzu, die für das Genre eine ordentliche Menge Hirnschmalz erfordern. Dank der abrufbaren Reminiszenen bekommt ihr zwar Hilfe, von alleine lösen sich diese Aufgaben allerdings nicht.
Mit Erinnerungen spielen
Remini-was? Reminiszenen sind Punkte, an denen ihr die Erinnerungen anderer Personen aktiviert, um so zu erfahren, was sie in der Vergangenheit an diesem Ort taten. Sozusagen ein audiovisueller Wegführer. Ihr seht damit zum Beispiel verborgene Minen und den Erkennungsradius tödlicher Drohnen. Ein cooles Stilmittel abseits der handelsüblichen Audiotagebücher oder Memos anderer Genre-Vertreter. In der Spielwelt verankerte Bilder zeigen euch Fundorte bestimmter Gegenstände, die eure Lebensenergie vergrößern und euch mehr Fokus verleihen. Letzteres braucht ihr für die Spezialattacken.
Doch die spielerischen Höhepunkte setzen die Damen und Herren der Dontnod Studios mit den Remix-Abschnitten. Nilin beeinflusst in diesen Situationen bestimmte Erinnerungen und verändert deren Ausgang, damit bestimmte Gefühle bei der infiltrierten Person ausgelöst werden. Klingt nach "Inception", spielerisch geht das folgendermaßen: Ihr bekommt eine Szene vorgespielt. Nach einmaliger Begutachtung spult ihr das Geschehen zurück und interagiert an bestimmten Punkten mit Objekten, die dann eine Reaktion auslösen.
Wechselbad der Gefühle
Spielerisch leistet sich Remember Me kleinere Schnitzer, die aber nicht allzu gravierend sind. Es zeigt einige gute Ideen, die aber noch den letzten Schliff vertragen könnten. Ein wenig konfuser wird es bei der Handlung. Während Themen wie Amnesie, Rebellen und große, böse Konzerne beliebte Grundlagen für eine Geschichte bilden, scheint es, als hätten sich die Autoren für Remember Me etwas zu viel zugemutet. Längst nicht alles ist so, wie es scheint, was für ein futuristisches Szenario durchaus üblich ist. Jedoch wirken einige Wendungen gezwungen. Damit soll zwar ein emotionales Wechselbad der Gefühle erzeugt werden, leider sorgt das eher für Irritation und Verwirrung.
Während die Unreal Engine 3 fabelhafte Schauplätze aus dem Boden stampft, von den üblichen spät ladenden Texturen einmal abgesehen, sorgt die deutsche Sprachausgabe, die zwischen coolen Sprüchen sowie peinlichen Floskeln pendelt, für hochgezogene Augenbrauen. Es ist gar nicht mal die fehlende Lippensynchronizität, die am negativsten auffällt: Manchmal betonen die Sprecher die Sätze so komisch und unpassend zur gezeigten Situation, dass das Spiel unfreiwillig ins Komische abdriftet. Greift deshalb lieber auf die englische Sprachausgabe zurück. Hervorragend ist dafür die musikalische Untermalung. Orchestrale Klänge gehen Hand in Hand mit kühlen, elektronischen Sounds. Dazu werden gewollt Sound-Fehler eingesetzt, die dafür sorgen, dass der Cyberpunk abgeht.
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