Test - Red Dead Redemption : Ganz großes Kino!
- PS3
- X360
Die Spezialisten für offene Spielwelten schlagen wieder gnadenlos zu. Doch diesmal heißt das Baby nicht GTA, sondern Red Dead Redemption, ein Nachfolger zu Red Dead Revolver, welches seinerzeit von Capcom übernommen wurde. Wilder Westen inklusive, heißt die Parole, denn statt Häuserschluchten erwarten euch diesmal echte Schluchten und Canyons. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, das Western-Epos bis zum bitteren Ende durchzuzocken.
In Red Dead Redemption dreht sich alles um John Marston. Der hatte sich eigentlich nach einem bewegten Leben als Verbrecher und Revolverheld zur Ruhe gesetzt. Wen wundert es, wurde er doch von seiner damaligen Bande angeschossen zurückgelassen. Frau und Sohn boten dazu weitere gute Argumente, das riskante Leben an den Nagel zu hängen. Doch der Ruhestand währt nur kurz, die Vergangenheit holt John schnell wieder ein. Eine neu gegründete Regierungsbehörde nimmt Johns Familie gefangen und zwingt ihn dazu, seine ehemaligen Bandenkollegen ausfindig zu machen und unter die Erde zu bringen.
John bleibt keine Wahl, will er Frau und Sohn jemals wiedersehen. So schnallt er sich abermals den Colt um und nutzt die Gelegenheit zur persönlichen Rache. Marston entpuppt sich dabei als Fossil, einer der letzten seiner Art in einer Zeit des Wandels. Red Dead Redemption spielt nahe der Jahrhundertwende, der ehemals wilde Westen erlebt den Umbruch zur modernen Welt. Eisenbahnen durchziehen das Land und in den Städten sieht man die ersten Automobile. Die Regierung arbeitet mit allen Mitteln daran, dem gesetzlosen Treiben früherer Zeiten ein Ende zu setzen.
Johns Ausflug, seine ehemaligen Kumpane zu erledigen, schlägt aber zunächst fehl. Er wird niedergeschossen, überlebt jedoch dank einer hilfreichen Farmerin, die ihn wieder aufpäppelt. Und schon findet ihr euch in der Spielwelt wieder, wo ihr erste Aufgaben erledigt und euch unter anderem mit Reiten, Viehtrieb und Schießen beschäftigt. Die Spielwelt selbst besteht aus drei großen Abschnitten. Das Startgebiet New Austin erinnert an die weiten Prärien von Colorado und Arizona, bietet aber auch Farmland. Später gelangt ihr nach Nuevo Paraiso, das sehr stark an Mexiko angelehnt ist. Zum Schluss geht es in die Gegend rund um Blackwater, wo ihr saftige Wiesen, Wälder und verschneite Berge durchstreift.
Der Wilde Westen kennt keine Gnade
Red Dead Redemption präsentiert eine beinharte Spielwelt und eine brettharte Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen. Marston hat im Grunde nie eine Wahl, was seine Handlungen angeht. Die Rettung seiner Familie steht für ihn an oberster Stelle und überdeckt alle Bedenken. Eine Zwickmühle für den Spieler, der hier und da aus moralischen Gründen sicher andere Entscheidungen treffen würde. Doch auf der anderen Seite gibt es Rockstar-typisch ohnehin kein Schwarz oder Weiß, sondern nur jede Menge Grau in allen Schattierungen: von der skrupellosen Regierungsbehörde bis zur Frage, ob die Rebellen in Nuevo Paraiso unterm Strich nicht schlimmer sind als die alte Diktatur.
Kommentarezum Artikel