Special - Razer StarCraft-II-Peripherie : Die Geheimwaffe zum Strategiehit?
- PC
Brachialer Ohrwärmer: Razer Banshee
Der letzte Mann im Boot tobt sich an euren Ohren aus. Satte 430 Gramm bringt die Klangwerkstatt auf die Waage und passt optisch zur Maus- und Tastaturverwandtschaft. Preislich siedelt sich das USB-Headset bei 120 Euro an und muss somit an die Qualität eines Erstligisten heranreichen, was es durch Dinge wie eine integrierte Soundkarte und einen genau konfigurierbaren Equalizer schaffen möchte. Razer zielt mit dem Banshee übrigens nicht nur auf die StarCraft-Zocker ab, auch wenn das blau beleuchtete Logo auf den Ohrmuscheln prangert. Dank des abnehmbaren Mikrofons könnt ihr mit der elektronischen Kopfbedeckung andere sinnvolle Dinge anstellen, wie zum Beispiel Musik hören.
Anders als sonst baumelt am robusten Kabel keine Box zur Lautstärkeregelung. Diese Knöpfe, mit denen ihr nach ein wenig Training flink die Lautstärke regeln und stummschalten könnt, sitzen stattdessen direkt auf der rechten Ohrmuschel. Auf der linken Seite lauern Knöpfe zur Konfiguration der Mikrofonempfindlichkeit. Dafür hat das Banshee auch genug Platz, denn anders als üblich knallte Razer 5 cm große Lautsprecher in die Fassung. Sie erhöhen zwar das Gewicht, fallen durch den angenehm gepolsterten Bügel jedoch nicht weiter zur Last. Überhaupt trägt sich das Banshee auf den meisten Köpfen komfortabel, da sich der Bügel sehr fein auf die Kopfform anpassen lässt. Bei halbwegs ordentlicher Einstellung bleibt zudem der oft nervige Druck auf die Ohren aus.
Qualitativ bewegt sich der Kopfhörer auf dem gleichen hohen Niveau wie Spectre und Marauder. Die einzelnen Elemente sind so stabil, dass sie den Fall aus ein bis zwei Metern problemlos überstehen können. Nur beim zwei Meter langen Kabel gehen bei Razer die Pferde durch. Die hammerharte Ummantelung verhindert zwar einen Kabelbruch, hängt allerdings wie ein dickes Schiffstau unflexibel nach unten. Eindeutig etwas viel des Guten.
Auch beim Banshee stehen verschiedene Beleuchtungen zur Auswahl. Das bei der Spectre und der Marauder wenig hilfreiche APM-System zeigt im Fall des Headsets die Mausklickrate pro Minute an (also wie bei der Spectre), wieder unterteilt in verschiedene Farbtönen. Das übliche Alarmsystem warnt euch derweil vor Feindangriffen, wobei ihr hier so gut wie gar nichts erkennen könnt. Wer achtet schon auf schlecht einsehbare blinkende Dioden am Kopf, wenn die Augen fast immer am Bildschirm und der Tastatur kleben?
Wie dem auch sei: Beim Zocken überzeugen die Lautsprecher mit einem knalligen Klang. Satte Geräusche prasseln euch in mittleren und hohen Tonlagen ganz ohne Störgeräusche oder nervige Verzerrungen entgegen. Bei vielen gleichzeitig anfallenden Tönen behält das Banshee einen kühlen Kopf und differenziert hier sauber ohne ein Verschlucken von leiseren Nebengeräuschen. Selbst während lauter Explosionen könnt ihr viel feinere Geräusche und die Stimmen eurer Mitspieler klar wahrnehmen. Nicht nur in StarCraft II: Quasi jedes Spiel beherrscht der wuchtige Kopfhörer, was durch sein breites Frequenzspektrum und die hohe Sensitivität nicht weiter verwunderlich ist. Lediglich der Bass wirkt teilweise etwas schwach auf der Brust, obwohl die großen Lautsprecher eigentlich das genaue Gegenteil bei den tieferen Tönen bewirken müssten.
Bei Filmen und Musik kommt zum geringen Bass ein ungleichmäßiger Klang hinzu, sofern ihr die sonst für Spiele gut gewählten Standardeinstellungen beibehaltet. Stellt ihr den Equalizer hingegen per Hand ein (was ihr nur mit Erfahrung ohne langes Ausprobieren schafft), holt ihr auch aus der Musik satte Töne in allen Tonlagen heraus. Individuelle Einstellungen lassen sich allerdings nicht speichern, weshalb ihr jedes Mal zum Treiber greifen müsst, sobald ihr euren Rechner neu startet.
Ein weiterer Nachteil - und das ist unter Umständen ein dicker Klops: Der Kopfhörer liefert euch keinen virtuellen Raumklang, was bei fast allen anderen Headsets dieser Preisklasse zum absoluten Standard gehört. In StarCraft II und den meisten anderen Spielen kann euch das herzlich egal sein, schließlich hättet ihr damit keine Vorteile. Zockt ihr aber Shooter oder wollt Filme in Stereoqualität genießen, stoßt ihr mit dem Banshee an die Grenzen. Und weil das komplette Gerät direkt über USB angeschlossen wird und somit keine externe Soundkarte zwischengeschaltet werden kann, müsst ihr beim Banshee definitiv auf den Raumklang verzichten.
Kommentarezum Artikel