Test - Rayman Legends : Das perfekte Jump 'n' Run?

Die Musiklevel sind fantastisch umgesetzt, lediglich bei einem wirkt die Musik mit dem Geschehen auf dem Bildschirm minimal asynchron. Vor allem "Eye of the Tiger" spielt sich phänomenal und lässt mit aufgedrehten Boxen jedes Wohnzimmer beben. In Sachen Szenario könnte Rayman Legends nicht abwechslungsreicher sein. Egal ob im Mittelalter oder in einer Art Essenswelt, sowohl die Feinde als auch die Levelstruktur und die Musik passen sich der jeweiligen Welt an.

In Sachen Bosslevel ist Rayman Legends noch eine Schippe abwechslungsreicher als sein Vorgänger – vom Drachen bis zum durchgeknallten mexikanischen Wrestler ist alles dabei. Gerade die Bosse profitieren von der erweiterten Engine, die erstmals in der Serie 3-D- und 2-D-Elemente verschmelzen lässt. So greifen euch die Widersacher auch aus der dritten Dimension an und ihre Attackenzyklen sind nicht leicht vorab zu erkennen.

Solo? Nicht nur! Aber endlich!

Einer der großen Schwachpunkte des Vorgängers wurde ebenfalls ausgebügelt: Rayman Legends lässt sich auch alleine vernünftig spielen. Während im Vorgänger einige der Passagen zu komplex und schwierig für ungeübte Einzelspieler waren, haben nun auch Solisten eine legitime Chance, das Ende des Spiels zu sehen. Viel mehr Spaß bereitet Rayman Legends natürlich im Mehrspielermodus, wo bis zu vier (auf der Wii U bis zu fünf) Leute gleichzeitig durch die Level springen. Es ist allerdings so, dass ab drei Spielern zu viel Gewusel auf dem Bildschirm stattfindet, als dass man sich noch vollends auf das Spielziel konzentrieren könnte. Das ist ab und an ganz nett, die beste Spielerfahrung hat man allerdings mit genau zwei Leuten.

Die neuen Murphy-Level sollen auf die Wii U zugeschnitten sein, das merkt man jedoch nicht unbedingt. Murphy ist ein kleiner Frosch, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn das Level nach den Wünschen des Spielers geändert werden muss. Mittels Fingerzeig auf dem Wii-U-Pad schneidet er Seile durch, dreht Steine oder kitzelt zu starke Monster, damit Rayman und seine Jungs im Kampf gegen sie bestehen können. Die Figuren bewegen sich dabei alleine. Auf PlayStation 3 und Xbox 360 bewegt sich Murphy von selbst, Rayman und Co. müssen selbst gesteuert werden. Seine Aktionen werden mittels Druck auf B ausgeführt. Das macht das Ganze ein wenig komplexer, weil so für zwei Charaktere gedacht werden muss, es funktioniert aber ohne Spielspaßeinbußen genauso gut.

Schaut man sich den Rest des Spiels an, sieht man noch Online-Challenges, massig Highscore-Tabellen sowie ein Best-of der Level aus Rayman Origins (!) und einen Spielmodus namens Kung Foot. In diesem Modus spielt ihr mit bis zu vier beziehungsweise auf der Wii U mit bis zu fünf Leuten gegeneinander Fußball. Links und rechts steht jeweils ein Tor, die Positionen sind frei wechselbar – ähnlich wie beim Streetsoccer ist es beispielsweise nicht unbedingt erforderlich, mit Torhüter zu spielen. Ziel ist es, den Ball ins gegnerische Tor zu bekommen, so häufig wie in drei Minuten möglich. Aufgrund der 2-D-Ansicht wurde das Ganze nie zu unübersichtlich und durch die Steuerung mittels zwei Buttons (Sprung und Schlag/Schuss) nie zu komplex. Dass dieser Modus in der Gruppe extrem viel Spaß macht, zeigt allein die Tatsache, dass jeder in der Redaktion andauernd Kung Foot spielen wollte – manch ein Publisher würde Kung Foot als Mini-Arcade-Spiel für 15 Euro verticken, hier gibt es das Ganze für lau dazu.

Fazit

von Christian Gürnth

Rayman selbst ist mir egal, sein aktuelles Spiel aber überhaupt nicht. Für mich ist es nahezu an der Perfektion eines Jump 'n' Runs. Mit seinen Jungs und Mädels durch die fantastisch designten Level fegen und Feinde verkloppen war selten so spaßig wie bei Rayman Legends. Ich bin schwer verliebt in Ubisofts neues Spring-und-Lauf-Spiel und für die 45 Euro ist es ein echtes Schnäppchen mit seiner Spielzeit von 8 bis 12 Stunden. Das einzige wirkliche Problem, das ich mit Rayman Legends habe, ist ein rein persönliches. Es gibt in meinen Augen kaum uninteressantere Videospielcharaktere als Rayman. Aber diese Technik, diese Liebe zum Detail, dieser Spielablauf mit Marvel- oder LucasArts-Charakteren, mit Crash Bandicoot oder einem Best-of der Nintendo-Figuren statt mit Rayman – allein der Gedanke versetzt mich in höchste Freuden. Solange das aber noch Zukunftsmusik ist, so lange reicht mir da auch Rayman, denn am Spielgefühl verändert das nichts.

Überblick

Pro

• fantastisches Design
• toller Soundtrack
• perfekte Spielmechanik
• dickes Gesamtpaket
• Best-of von Rayman Origins dabei
• Kung-Foot-Minispiel

Contra

• bei vier Spielern unübersichtlich