Test - Rally Trophy : Rally Trophy
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Ach waren das noch Zeiten, als es noch keinen Airbag oder ABS gab und die Autos wirklich noch gefahren werden mussten. Nun zumindest in diesem Titel werden im einen oder anderen Renn-Veteranen diese Gefühle wieder aufleben und die jüngeren Fahrer bekommen einen Eindruck davon, wie es sich denn fuhr, früher, mit diesen 'Oldies'. Dadurch ergeben sich naturgemäss Unterschiede zu aktuellen Titeln wie beispielsweise 'Colin McRae 2', so dass sich altgediente Rally-Profis doch etwas umgewöhnen müssen. Der Hauptunterschied ist nämlich nicht nur die unterschiedlichen, zur Verfügung stehenden Autos, sondern das ganz andere Fahrverhalten dieser Karossen. Ihr müsst dabei bedenken, dass diese Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu zwei Tonnen daherkommen, allerdings normalerweise nur so um die 100 PS unter der Haube haben. Somit sind einerseits die Beschleunigungswerte nicht gerade berauschend, andererseits wirkt sich das hohe Gewicht auch auf den Bremsweg aus - schnelles Anhalten ist deshalb nicht drin. Allgemein lässt sich auch feststellen, dass die Autos beim Bremsen den Hang zum Untersteuern haben.
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Das Rennen kann beginnen
Nun denn, an dieses besondere Fahrverhalten gewöhnt man sich wohl am besten, indem man sich in ein paar Rennen stürzt. Hier bieten sich die üblichen Modi an, die ihr auch aus anderen Titeln kennen dürftet: Wer sich direkt mit seinen virtuellen Gegnern messen möchte, kann dies ohne lange Umwege im 'Arcade'-Modus tun. Nach der Auswahl des passenden Untersatzes und der gewünschten Rundenzahl, geht's dann auch schon zur Sache. Weiter könnt ihr ein Einzelrennen beginnen, in dem ihr alle Etappen in einem bestimmten Land bestreiten müsst. Wer nur eine dieser Etappen fahren will, der wählt die 'Einzeletappe' und wer versuchen will, die eigene Bestzeit zu unterbieten, der klickt auf 'Zeitrennen'.
Herzstück des Spiels ist wiederum der 'Rally'-Modus, in dem ihr in fünf verschiedenen Ländern euer Können unter Beweis stellen dürft. Als weitere Spielvarianten sind dort - wie schon im 'Arcade'-Modus - das 'Einzelrennen', die 'Einzeletappe' und das 'Zeitrennen' zu finden. Neu hinzugekommen ist die 'Meisterschaft'. Gerade der letztgenannte Rennmodus ist besonders wichtig, da erst hier weitere Strecken und Fahrzeuge freigeschaltet werden können. Zu Beginn eurer Karriere stehen euch nämlich nur acht Autos und die vier Etappen in Russland zur Auswahl, der Rest will erst noch erspielt werden.
Habt ihr es dann doch einmal geschafft und den Meisterschaftsmodus mit dem schwächeren Schwierigkeitsgrad siegreich beendet, bekommt ihr neben einem Siegervideo auch noch den Werkswagen zu dem in der Meisterschaft gefahrenen Auto. Dieser ist anders lackiert und verfügt über deutlich mehr PS als das normale Modell. Wollt ihr dies auch auf der höheren Schwierigkeitsstufe tun, müsst ihr allerdings möglichst fehlerfrei über die Strecken rasen, sonst fallt ihr gegen die nun deutlich stärker fahrenden Gegner schnell zurück. Beim siegreichen Abschluss könnt ihr euch dann allerdings neben dem Werkswagen auch auf eines der drei Bonus-Autos wie den Ford Escort, den Renault Alpine und den Lancia Stratos freuen. Daneben wird noch der Experten-Modus freigeschaltet, der euch so richtig fordern wird.
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Aller Anfang ist schwer ...
Damit auch Einsteiger eine Chance beim Sammeln ihrer ersten Rennerfahrungen haben, lässt sich die Schwierigkeitsstufe zwischen 'Anfänger' und 'Erfahrener' wählen. Auf der einfacheren Stufe sind die Gegner weniger schwierig zu besiegen, so dass ihr ungestörter an eurer Fahrtechnik feilen könnt. Schliesslich ist es gerade am Anfang schwierig, das ungewohnte Fahrverhalten unter Kontrolle zu bringen: Selbst auf den Geraden kann sich euer Gefährt nach einem Fahrfehler gehörig aufschaukeln, so dass eine Kollision mit Bäumen oder anderen Objekten am Strassenrand quasi vorprogrammiert ist.
Gerade auch der Umstand, dass sich die verschiedenen Vehikel auch noch unterschiedlich fahren, dürfte jedem Renneinsteiger weitere Probleme bieten, den Wagen auf der Piste zu halten. Darum empfiehlt es sich, nicht ständig mit einem anderen Auto seine Runden zu drehen und vor allem zu Beginn ein Fahrzeug mit Frontantrieb zu wählen - diese legen wenigstens nicht diese oft schwer zu kontrollierenden Drifts hin, wie sie für die 'Flitzer' mit Heckantrieb üblich sind. Nachteilig ist dann aber, dass diese in Kurven des öfteren untersteuern. Rennprofis werden sicher am Fiat 600 mit seinen 104 PS und 750kg Gewicht oder dem schwer zu kontrollierenden Lancia Stratos mit seinen über 200 PS ihre Freude haben. Mit diesen Wagen ist dann allerdings schon etwas Fingerspitzengefühl beim Gas geben gefragt.
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... und es wird nicht einfacher
Als wäre es damit noch nicht genug, dass die rasenden Kisten auch schon unter Normalbedingungen schwierig zu kontrollieren sind, macht euch dann auch noch das Schadensmodell zu schaffen. Nicht nur, dass die Auswahl der zur Verfügung stehenden Autos vom gewählten Schwierigkeitsgrad abhängen - auch das Schadensmodell passt sich der gewählten Stufe an: Während eure Wagen im Anfänger-Modus noch ziemlich viel an Überschlägen und Kollisionen einstecken kann, wirken sich solche Patzer im Profi-Modus deutlich stärker aus.
Das Schadensmodell ist dabei zwar einerseits grafisch schön umgesetzt, andererseits ist es aber nicht immer ganz realistisch. So spürt ihr zwar, dass eine kaputte Aufhängung das Fahrverhalten deutlich negativ beeinflusst und es sich mit einer defekten Lenkung nicht mehr schön gerade aus fahren lässt. Habt ihr aber beispielsweise einen kapitalen Getriebeschaden, dann lässt sich immer noch ordentlich beschleunigen und lediglich die Spitzengeschwindigkeit ist nicht mehr erreichbar. Auch könnt ihr euer Fahrzeug trotz zahlreicher und recht ordentlicher Überschläge und Kollisionen nicht derart beschädigen, dass ihr mit eurem Wagen auf der Strecke liegen bleibt. Wer ganz ohne Schäden über die Piste heizen will, der wählt einfach den 'Arcade'-Modus und fährt dann stattdessen auf Rundkursen (hoffentlich) den fünf mitfahrenden Gegnern davon.
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