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Test - Race Pro : Biederes Rennvergnügen

  • X360
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In der Karriere müssen wir uns in Teams einkaufen. Um den Preis zu drücken, absolvieren wir ein paar Testrunden, bis die geforderte Zeit unterboten wurde. Danach stehen die eigentlichen Rennen an. Doch auch hier zeigt sich, dass vom Simulationsanspruch weniger übrig geblieben ist, als so manchem lieb sein kann. Wahlweise dürfen wir eine fliegende Runde im Qualifying absolvieren. Diese muss natürlich perfekt ausfallen, wenn wir die Pole-Position erreichen wollen. Ein Training wird in der Karriere nicht angeboten. Dafür müssten wir den Spielmodus verlassen, was wir in der Regel sein lassen, weil zu umständlich.

Also ab ins kalte Wasser und das Rennen starten. Drei Rennen à zwei bis vier Runden gilt es zu meistern. Ziemlich kurz, wie wir finden. Ein Goldpokal winkt dem Gewinner aller Rennen. Zusätzlich werden drei Fahrzeuglackierungen freigeschaltet. Schon geht's weiter zum nächsten Wettbewerb. Preis mit guter Rundenzeit drücken, Vertrag kaufen und das Spielchen beginnt von vorne. Wozu das Geld gut sein soll? Das fragen wir uns auch! Man kann damit nichts anderes kaufen als Verträge. Sinnvoll erscheint das nicht.

Quick and dirty

Unsere Vermutung ist, dass die Entwickler gar keine ausufernd lange Karriere bieten wollen. Vielmehr sollen Spieler relativ zügig alle Rennklassen freispielen: vom Mini über Caterham bis hin zu drei GT-Klassen, Open Wheeler und der Tourenwagen-Weltmeisterschaft WTCC mit dem fiktiven Ableger WTCC Extreme. In der Karriere werdet ihr nach und nach mit den Eigenschaften der Fahrzeuge und den Eigenheiten der Rennkurse vertraut gemacht. Von der steilsten S-Kurve in Laguna Seca über die engste Haarnadelkurve in Macau bis hin zur Highspeed-Gerade in Monza. Nur eine Strecke fehlt, und die mal wieder schmerzlich: die grüne Hölle. Leider hat es die Nordschleife nicht in Race Pro geschafft.

Immerhin darf in den Fahrzeugeinstellungen ordentlich gefuhrwerkt werden. Allerdings ergibt dies nur im Training wirklich Sinn, denn die Rennen beginnen bekanntlich sofort. Keine Zeit also, sich um Reifendruck, Zugstufen oder Getriebeübersetzung zu kümmern. Immerhin können mit den Standardeinstellungen alle Rennen gegen die KI gewonnen werden, denn die fährt im härtesten Schwierigkeitsgrad trotzdem gut zwei bis vier Sekunden hinterher. Spannend wird's nur, wenn der Spieler Fehler macht, weil er Fahrzeug oder Kurs nicht beherrscht. Verschleiß spielt auf den kurzen gefahrenen Distanzen keine Rolle, weshalb Pit-Stops nur im Mehrspielermodus das Zünglein an der Waage sind.

Lieber on- als offline

Zwölf Fahrer können online oder per System-Link gegeneinander antreten. Dort werden auch wesentlich mehr Möglichkeiten geboten, die Simulationsfans wünschen. Die Rennlänge kann auf marathonmäßige 75 Runden gesetzt werden. Wahlweise fährt man im Regen oder auf trockener Piste. Auf dynamisches Wetter oder Tag/Nachtwechsel scheint ihr verzichten zu müssen. Jedenfalls konnten wir dafür keine Optionen finden. Lächerlich erscheint, dass das Qualifying generell wohl nur aus einer schnellen Runde besteht. Warum nicht ein Zeitfenster bereitstellen, damit ein bisschen Spannung aufkommt?

Unterm Strich bietet Race Pro eine biedere Präsentation, oft matschige und wenig detaillierte Texturen. Die Umgebungen reißen uns nicht wirklich vom Hocker. Schönheitspreise wird das Spiel so nicht gewinnen. Aber ein Preis wird von uns mit Sicherheit verliehen - und zwar für den Sound. Der grimmige Motor des BMW GTR oder das fauchende Runterschalten des Audi R8 hinterlassen Gänsehaut. Perfekt aufgenommene und eingesetzte Motorensounds sind das herausstechende Merkmal von Race Pro, auch wenn der Rest ein wenig hinten abfällt.

Fazit

von Dennis Hartmann
Ich bin ein Fan von GTR, GT Legends und Race. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an Race Pro. Dass Simulationsfans Abstriche beim Fahrmodell machen müssen, damit auch Gamepad-Fahrer eine Chance haben, war abzusehen und sollte nicht als Nachteil gewertet werden. Mehr als zwölf Fahrer im Mehrspielermodus wären wünschenswert gewesen. Schaut man sich jedoch um, bietet die Konsolenkonkurrenz meist weniger. Schade, dass man sich bei der Karriere so wenig Mühe gegeben hat, die taugt wirklich nur dazu, alle Wagen für schnelle Offline-Runden freizuschalten. Mehr aber auch nicht. Für den Sound verdient SimBin extra Lob, denn in noch keinem anderen Spiel hörten sich die Motoren satter an. Nur grafisch fehlt eine gute Schippe, um zu Forza Motorsport 2 oder Project Gotham Racing 4 aufzuschließen. Mein Rat: Greift zu, wenn ihr spannende und halbwegs realistische Online-Rennen fahren wollt.

Überblick

Pro

  • großer, abwechslungsreicher Fuhrpark
  • 13 echte Rennstrecken
  • gut umgesetzte Gamepad-Steuerung
  • brutaler Sound
  • gute Fahrzeugmodelle

Contra

  • sehr kurze Karriere
  • Grafik nicht mehr zeitgemäß
  • nüchterne Präsentation
  • nur eine schnelle Quali-Runde
  • kein Training während der Karriere
  • kein dynamischer Wetterwechsel
  • für Profis zu leichte Karriere

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