Test - Pro Evolution Soccer 6 : Pro Evolution Soccer 6
- X360
Die Liste der Kürzungen in der Xbox 360-Fassung geht noch weiter. Während ihr auf der PS2 zu einem ’Internationalen Wettbewerb’ oder einem zufallsgenerierten Match antreten dürft, finden diese neuen Spielmodi auf der 360 nicht statt. Und um das Rationalisierungspaket komplett zu machen, habt ihr auch nur die Auswahl aus acht verschiedenen Stadien. Zumindest bei den Animationen hat die Xbox 360 gegenüber der PS2 die Nase leicht vorn. Es ist wirklich ein Augenschmaus, wenn Ronaldhino den Ball beim Dribbling liebevoll streichelt, Adriano aus 20 Metern das Spielgerät mit voller Wucht in die Maschen hämmert oder Michael Ballack mit Karacho am Fünfer hochsteigt, um seine Birne mutig in eine scharfe Flanke zu halten. Im Vergleich zum Vorgänger wird das Spielgeschehen nicht mehr so häufig durch einen kleinlichen Unparteiischen unterbrochen. Pfeift er trotzdem mal Foulspiel, habt ihr nun die Möglichkeit, den Gegner mit einem schnell ausgeführten Freistoß (beide Schultertasten) zu überrumpeln. Die CPU-Kicker mit ihrer hohen KI könnt ihr damit allerdings nicht beeindrucken. Im höchsten Level (Topspieler) werden auch erfahrene ’PES’-Veteranen ordentlich gefordert. Die CPU-Teams verteidigen gut und tauchen dank schön vorgetragener Angriffskombinationen immer wieder gefährlich vor eurem Kasten auf. Da können sich die EA-Ballkünstler mehr als nur eine Scheibe abschneiden.
Was geht online?Auf der Xbox machte der Onlinemodus des Vorgängers nicht von ungefähr den Eindruck eines unter enormen Zeitdruck schnell mal implementierten Features. Wer bei ’PES 6’ nun massig Online-Optionen, Spielmodi und Lobbyssystem wie bei einem EA-Titel erwartet, liegt jedoch falsch. Die Spielarten beschränken sich auf Partien, die für die Rangliste zählen, und solchen, bei denen keine Ranglistenpunkte verteilt werden. Einen Ligamodus oder eine Lobbyfunktion sucht man vergeblich. Dafür laufen die Matches nun (bis auf wenige Ausnahmen) angenehm flüssig und ohne fiese Lags ab. Lediglich beim im Vergleich zum Offlinemodus zu schnell aufladenden Schussbalken merkt ihr, dass ihr über Xbox Live kickt. Zwar kommt es bei Standardsituationen zu vereinzelten Ruckeleinlagen, diese sind allerdings auch bei einem normalen Match zu beobachten. Ein echter Rückschritt ist die Tatsache, dass ihr (im Vergleich zur letztjährigen Xbox-Fassung) nicht mehr zu zweit an einer Konsolen online kicken könnt. Und warum man seinen Gegenspieler nach Spielende nach einer packenden Xbox Live-Partie nicht direkt zu einer Revanche fordern kann, wird wohl auch das Geheimnis von Seabass und Konsorten bleiben.
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