Preview - Pro Evolution Soccer 2014 : Zauberfußball?
- PS3
Bevor die Xbox 360 und PlayStation 3 von der kommenden Konsolengeneration abgelöst werden, wagt Konami bei Pro Evolution Soccer 2014 den radikalen Neustart. Mit der FOX-Engine im Gepäck will der Publisher der Fußballsimulation zu altem Ruhm verhelfen. Bereits auf der diesjährigen E3 in Los Angeles konnten wir erste Partien austragen. Nun bekamen wir dank einer weiteren Vorschauversion die Gelegenheit, das bunte Treiben auf dem Rasen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wobei, deutlich umfangreicher fiel die neue Version nicht aus. Immerhin gesellten sich neben dem FC Bayern und dem FC Santos noch Deutschland und Italien hinzu. Bis auf ein klassisches Freundschaftsspiel waren alle Menüpunkte ausgegraut. Kein Blick auf etwaige Spielmodi oder andere Neuerungen. Ist ja auch erst einmal nicht so wichtig. Was zählt, ist auf dem Platz. Und hier finden sich zahlreiche Veränderungen, neuem Grafikgerüst sei Dank. Selbst wenn ihr mit PES groß geworden seid, werdet ihr einige Partien brauchen, bis ihr euch an das neue Spielgefühl gewöhnt habt.
Vertraute Elemente
Allerdings blinzeln sie durch, die Momente, in denen ihr ein wenig Vertrautheit spürt. Zum Beispiel was die Ballphysik betrifft. Die Kulle verhält sich realistisch und hüpft bei kurzen Pässen leicht über den geschorenen Rasen. Distanzschüsse haben Wucht und flattern gerne gen Torwart. Hier spielt Pro Evolution Soccer gekonnt seine Stärken aus. Schick anzusehen sind die Zweikämpfe, in denen es in diesem Jahr deutlich hitziger zur Sache geht. Da wird gezerrt und gezogen, bis der Schiedsrichter abpfeift. Und der pfeift oft.
Es gibt diverse Möglichkeiten, wie ihr in den Kampf um das Spielgerät geht. In jedem Fall ist euer Timing entscheidend. Betätigt ihr zweimal die Tackle-Taste, fährt euer Spieler das Bein aus. Dieser Angriff ist aber kein Selbstläufer und führt in unpassenden Momenten zum Freistoß für den Gegner. Grätschen sollten nur in besonders brenzligen Situationen eingesetzt werden, da ihr zwar so dem Gegenspieler im letzten Moment den Ball abluchst, aber damit auch im Zweifelsfall viel Schaden anrichtet. Diese Form des Zweikampfs benötigt momentan noch einige Feinarbeiten.
Überkorrekt
So hagelte es in von uns gespielten Partien rote Karten, was zwei Gründe hat. Zum einen fallen die Spieler sehr gerne über die unteren Extremitäten des Widersachers. Sogar dann, wenn der Ball längst weitergespielt wurde. Anstatt einfach mit einem gekonnten Sprung der möglichen Verletzung aus dem Weg zu gehen und so den Spielfluss aufrechtzuerhalten, segeln die Ballartisten momentan viel zu oft durch die Lüfte. Bei diesen Flugeinlagen sieht sich der Unparteiische gezwungen, den roten Karton zu zücken.
Was uns zum zweiten Punkt führt: Die Schiedsrichter sind im jetzigen Zustand viel zu pingelig. Ein Manko, das PES-Veteranen aus vergangenen Jahren kennen dürften. Wenn ein Spiel allerdings vorzeitig abgebrochen wird, weil zu viele Athleten des Feldes verwiesen wurden, ist das ein Problem. Die Anzahl der rot verteilten Karten ist zu hoch. Zwar ist es richtig, dass ein Offizieller einen Spieler vom Platz schickt, wenn er von hinten in seinen Gegenspieler steigt, allerdings muss Konami hier noch Fingerspitzengefühl beweisen, damit der virtuelle Fußballsport nicht zu sehr in Frust ausartet.
Fast wie echt, mit einer Ausnahme
Auch wenn die Schiedsrichter ihrer Arbeit zu fleißig nachgehen, glänzt PES 2014 in vielen anderen Punkten. Das Tempo wird gut verlagert und besonders beim Pressing zeigen die Spieler hohen Einsatz. Dadurch werdet ihr gezwungen, euren Angriff sorgsam aufzubauen. Es ist nun nicht immer die beste Idee, jeden Ball nach vorne zu spielen. Der Umweg über die hinteren Reihen verspricht oft mehr Erfolg. Hier wird deutlich, wie akkurat die Entwickler den Sport abbilden.
Am meisten profitiert jedoch die Präsentation von der neuen FOX-Engine. Die Fußballprofis wirken lebensecht und erinnern, mit Ausnahmen, an ihre realen Vorbilder. Auf den Tribünen herrscht deutlich mehr Stimmung als in den Jahren zuvor. Die Fans gehen mit und machen nicht mehr den Eindruck, simple Pappaufsteller zu sein. Vor dem Anpfiff gibt es aufwendige Choreografien zu sehen - auch wenn die Entwickler es ein wenig übertreiben. Zumindest in der Allianz Arena wird niemals so eine Stimmung herrschen. Und das sage ich als Bayern-Fan.
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