Test - Prince of Persia: Die vergessene Zeit : Ungleiche Zwillinge
- PSP
- DS(i)
Fast gleichzeitig mit Jerry Bruckheimers Kinoverfilmung von Prince of Persia stehen die passenden Videospiele in den Händlerregalen. Auch diesmal hat sich Ubisoft die Arbeit gemacht, den Handhelds - Sonys PSP und Nintendos DS - eigene Spiele zu spendieren. Hat sich die Mühe gelohnt?
Der tapfere Prinz ist also wieder zurück - auf allen großen Konsolen, Handhelds und diesmal sogar zusätzlich mit einem Kinofilm. Beide Spiele haben eigene Hintergrundgeschichten. Während ihr in der PSP-Version das Königreich von Persien rettet, verschlägt es euch im DS-Ableger nach Indien. Wie bei den stationären Konsolen spielen beide Titel während der sieben Jahre langen Lücke zwischen Sands of Time und Warrior Within. Wirklicher Tiefgang fehlt uns dabei allerdings etwas, denn was aus dem „lieben" Prinzen einen fiesen, hasserfüllten Krieger macht, können die beiden Handheld-Versionen nur oberflächlich vermitteln. Ubisoft betrachtet die Handlung von Die vergessene Zeit übrigens als Nebengeschichte zum Kinofilm, so viel sei noch erwähnt.
Sowohl die PSP- als auch die DS-Fassung wurden angepasst und bieten lineare, zur Seite scrollende Levels. Trotzdem enthalten sie fast alle Elemente, die Fans an den Prince-of-Persia-Spielen schätzen. Ihr dürft wieder, der Schwerkraft trotzend, an Wänden entlanglaufen, mit gewagten Sprüngen Abgründe überwinden und euch von Stange zu Stange schwingen. Unterschiede gibt es bei den Spezialfähigkeiten: Auf der PSP manipuliert ihr mithilfe des Geistes Helem hauptsächlich den Sand um euch herum. Auf Nintendos DS dürft ihr hingegen nur die Zeit schneller und langsamer ablaufen lassen, so wie wir es aus den meisten bisherigen Spielen der Serie kennen.
Für unsere Kleinen
Unsere größten Kritikpunkte an der DS-Version liegen in den Veränderungen, die das Spiel offensichtlich auch einer jüngeren Spielergruppe zugänglich machen sollen. Versteht uns nicht falsch, natürlich haben auch Zwölfjährige das Recht, Prince of Persia zu spielen. Allerdings ist fraglich, ob diese Zielgruppe es begrüßt, einen Grafikstil vorzufinden, der sich meilenweit von allen anderen Spielen der Serie entfernt hat und eher auf Sechsjährige zugeschnitten scheint. Dazu kommt die ausschließliche Steuerung per Stylus, die euch augenscheinlich alle Arbeit abnimmt, da ihr einfach nur auf den Ort zeigen müsst, zu dem der Prinz sich bewegen soll.
Springen, an Wänden entlanglaufen, klettern - all dies geschieht automatisch. Bis ihr an eine der Stellen kommt, an denen das System anscheinend vollkommen versagt und ihr das letzte Stück des nötigen Weges auf Teufel komm raus nicht schafft. Das bringt Frustmomente, die auf der PSP spärlicher gesät sind. Dort kommt es doch eher auf euer Timing an, so wie wir es mögen. Und wenn ihr ein Hindernis nicht beim ersten Mal überwinden könnt, so kommt ihr mit etwas Übung doch noch ans Ziel. Apropos spärlich: Wie bei allen anderen Versionen von Die vergessene Zeit wurde auch bei DS und PSP weniger Gewicht auf die Kämpfe gelegt als bei früheren Prince-of-Persia-Spielen. Dies aber nur zur Info, einen Kritikpunkt stellt dieser Umstand für uns nicht dar.
Für unsere Großen
Insgesamt kommt der Prinz also auf PSP wesentlich erwachsener daher. Das hat nicht nur mit der recht ansehnlichen grafischen Präsentation zu tun, sondern auch damit, dass die Steuerung wirklich in eurer Hand liegt. Perfektes Timing ist gefragt und lässt sich mit etwas Übung auch durchaus bewerkstelligen. So ist es nicht verwunderlich, dass uns diese Version wesentlich mehr fesselte und länger vor den kleinen Bildschirm bannte als der DS-Ableger mit seiner Pseudosteuerung, die euch in manchen Situationen regelrecht im Stich lässt. Hinzu kommt, dass die Spielzeit auf dem DS wesentlich kürzer ausfällt als beim PSP-Gegenstück. Wenn ihr beide Handheld-Systeme besitzt, ist somit wohl endgültig klar, zu welcher Version wir euch raten.
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