Test - Pokémon Schwert & Schild : Grandios oder Reinfall?
- NSw
Dass Pokémon Schwert und Schild seit der E3 höchst umstritten waren, ist noch eine Untertreibung. Lange war auch ich skeptisch, was aus den neuen Spielen werden würde. Nun kann ich guten Gewissens sagen: Ja, die beiden Spiele sind längst nicht, was sie sein könnten, und nochmal ja, die Switch kann deutlich mehr als das. Doch es ist nicht alles schlecht. Ganz im Gegenteil.
Die ersten Pokémon-Hauptspiele auf der Switch legen in einigen Aspekten einen tollen Auftritt hin. Doch steht hinter vielen Pros sofort auch ein dickes, fettes “Aber”. Großes Potenzial sehe ich in der Naturzone mit ihren starken, wilden Pokémon, aber sie wirkt zum jetzigen Zeitpunkt technisch und spielerisch unvollständig und scheint noch nicht zu wissen, wo sie Grenzen und Freiheiten sinnvoll setzen soll. Mit entsprechenden Verbesserungen möchte ich sie jedenfalls in keinem künftigen Spiel mehr missen. Das trifft auch auf sparsame Enthüllungen im Vorfeld zu, durch die ich zum ersten Mal seit Jahren im Minutentakt mit neuen Pokémon und Eindrücken überrascht wurde.
Stimmungsmäßig machen Städte, die Arena-Challenge und die Liga so viel mehr her als früher, sogar Dynamaxing fügt sich stimmig in dieses Bild ein. Aber ohne wählbaren Schwierigkeitsgrad hat sich diese vermeintliche Challenge durchweg als gemütlicher Spaziergang entpuppt. Ansätze wie die schwierigeren Dyna-Raids können mir als Veteranen wieder ein Lächeln entlocken, tauchen aber viel zu selten auf.
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All das wird überschattet von den erschreckenden Kürzungen im Pokédex. Dass es Game Freak an Zeit und Personal gemangelt hat, ist unleugbar. An so vielen Stellen lassen sich tolle Ansätze erkennen, die offensichtlich mangels Kapazitäten nicht völlig zufriedenstellend zu Ende geführt wurden. Mich hat Pokémon Schwert und Schild 60 Stunden sehr gut unterhalten, aber ich bin mir nicht sicher, ob es in diesem Zustand nach der Story genug bietet, um mich wie üblich 200 Stunden in der Welt der Pokémon versinken zu lassen.
Überblick
Pro
- endlich wieder fordernde Elemente
- erstmals offene Areale
- wundervoll gestaltete Städte
- britisches Flair gut eingefangen
- toll inszenierte Arena-Kämpfe
- abwechslungsreiche Arena-Aufgaben
- Online-Features nicht mehr verschachtelt
Contra
- Großteil der Pokémon gestrichen
- Naturzone sehr detailarm
- teils leere Kampfhintergründe
- kurze, flache Story
- durchwachsener Soundtrack
- kein wählbarer Schwierigkeitsgrad
- EP-Teiler nicht deaktivierbar
- GTS entfällt
- technisch überholt
- wenige Möglichkeiten im PokéCamping
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