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Special - OUYA : Oh ja?

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Andreas Philipp:

Willkommen in der Welt des Strohfeuers. Klar klingt eine hack- und modifizierbare Konsole für Indie-Titel und Billigspiele auf den ersten Blick interessant. Doch wird das gute Stück seine Verbreitung wohl eher in den Daddelhöhlen der Nerds und Bastelfreaks finden, als zum Riesenerfolg zu werden. Denn um eine Plattform längerfristig zu etablieren, ist ein bisschen mehr notwendig als ein niedriger siebenstelliger Betrag. Wie viele Entwickler letztendlich gewillt sind, für lau oder einen Appel nebst Ei Software beizutragen, und das auch noch auf einer wenig verbreiteten Plattform, ist noch die zweite Frage.

Interessant ist der Ansatz aber allemal. Wie ernst Fries & Co. die ganze Angelegenheit wirklich meinen, bleibt ohnehin noch abzuwarten. Wenn man ganz schwarzmalerisch sein will, könnte man auch mutmaßen, dass die Schöpfer mit den Kickstart-Mitteln das Projekt nur deswegen auf die Schnelle aus dem Boden stampfen, um es später meistbietend zu verkaufen und damit die Rente auf den Bahamas zu finanzieren, frei nach dem Motto: „Nach mir die Sintflut“. Aber vielleicht liege ich ja auch ganz falsch. Wer weiß. Apple hat schließlich auch mal als Garagenfirma angefangen.

Christian Kurowski:

Als ich das erste Mal von OUYA hörte, war ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten sollte. Noch eine Konsole? Und dann noch auf Android basierend? Da kommen doch nur irgendwelche Leute daher und wollen einen etablierten Markt auf den Kopf stellen. Wurde schon oft versucht, ging oft genug schief. Sogar Sega scheiterte mit der ambitionierten Dreamcast kläglich auf dem Hardware-Markt und Begriffe wie Philips CD-i und Atari Jaguar rufen bei Spielern nur dann eine andere Reaktion als ein Gähnen hervor, wenn es sich um passionierte Sammler handelt. Sega, Philips und Atari: Das sind beziehungsweise waren einst große Namen. Meine Skepsis verflog dann aber recht bald, als ich mich ein wenig informierte.

Das Prinzip der offenen Konsole ist nicht neu. Es gab schon in der Vergangenheit ähnliche Projekte, etwa das L600, das identische Leitsätze verfolgte. OUYA ist so gesehen nicht viel anders. Die Branche hat sich aber seitdem gewandelt. Kleine Entwicklerstudios machen ihr eigenes Ding und veröffentlichen ihre Werke fernab von bindenden Publishern. Minecraft oder Super Meat Boy hatten ihren Ursprung auf dem PC, bevor sie Jahre später den Weg auf die Konsolen fanden. OUYA ist unkomplizierter, da Entwickler keine teuren Lizenzen von Microsoft, Sony und Co. erwerben müssen, um für die jeweiligen Plattformen zu entwickeln. Jeder kann mit der Android-Konsole machen, was er will. Das finde ich persönlich super. Ob damit die Art und Weise, wie wir Spiele im Wohnzimmer konsumieren, verändert oder revolutioniert wird, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich mir so eine Konsole kaufen und das Kickstarter-Projekt unterstützen werde. Vielleicht wird es auch einfach mal Zeit, dass jemand den großen Firmen zeigt, wie die Spielezukunft auszusehen hat.

Michael Zeis:

Ich gebe zu: Ich habe Hals über Kopf bereits kurz nach Start der Kickstarter-Kampagne zugeschlagen und mir privat eine solche Konsole gesichert. Und das zu einem Zeitpunkt, als noch alle Zeichen auf ein weiteres Phantom- oder Indrema-Debakel hinwiesen. Zur Erinnerung: Die Phantom-Konsole hatte – wie jetzt auch OUYA mit Ed Fries – ebenfalls einen der ehemaligen Xbox-Gründer mit an Bord, Kevin Bachus. Indrema fußte auf Linux und wollte auf eine breite, unabhängige Entwicklergemeinde zugreifen, die ihre eigenen, zum Teil kostenlosen Spiele darüber verbreiten würden. Auch das klingt stark nach OUYA. Beide Konsolen sind kläglich gescheitert und OUYA könnte nach wie vor denselben traurigen Weg gehen. Kickstarter ist kein Garant für Erfolg und so hoch die Spendensumme am Ende auch klingen mag – die Massenproduktion und Verbreitung einer Konsole mitsamt allen Nebenkosten kann OUYA selbst auf der Zielgeraden im nächsten Jahr noch das Genick brechen.

Dennoch habe ich mich sofort an der Kickstarter-Kampagne beteiligt und der Hauptgrund dafür ist – neben dem niedrigen Preis – Android. Android-Nutzer, die sich schon mal mit dem Hacken ihres Gerätes beschäftigt haben, wissen, wie viel Potenzial in dieser Plattform und vor allem in der unabhängigen Android-Entwickler-Community steckt. Wenn ich daran denke, um wie viel besser bislang noch jedes einzelne meiner Android-Handys nach „diversen Modifikationen“ wurde, läuft mir bei der bloßen Vorstellung der OUYA-Möglichkeiten bereits der Sabber aus dem Mundwinkel. Das alles bedeutet aber letztendlich für den Erfolg oder Misserfolg der Konsole nichts, wenn die Spieleauswahl nicht stimmt. In diesem Punkt muss sich auch OUYA erst noch beweisen – wie jede andere Spieleplattform.

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