Test - Okamiden : Wölfische Japano-Delikatesse
- DS(i)
Es ist anzunehmen, dass die Mannen und Frauen bei Capcom keine Blumentöpfe mögen, denn mit der Grundgeschichte von Okamiden lässt sich kein Blumentopf gewinnen: Mal wieder wurde eine eigentlich friedliche und schöne Welt von einem unfassbar bösen Dämon oder einer Gottheit attackiert. Das Land wurde mit fiesen Monstern bevölkert und die Menschen wurden terrorisiert. Nur ein göttlicher Wolf stellte sich erfolgreich gegen den mehrköpfigen Drachenoberbösewicht und besiegte dieses Vieh. Doch das Böse kam zurück und wurde abermals vom Wolf und einem Krieger besiegt.
Das ist dann auch schon in Kürze die Geschichte des PS2-Hits Okami vom legendären Clover-Studio, der bei vielen Spielefeinschmeckern als eine der letzten großen PS2-Delikatessen gilt. Angesichts des 3DS-Starts und der sich andeutenden Endphase des „alten" DS ist es doch passend, dass mit Okamiden eine direkte Fortsetzung zu Okami erscheint - diesmal aber auf DS anstatt auf PS2. Wie schon erwähnt, fällt die Grundgeschichte allerdings nicht sonderlich spannend aus, denn abermals kehrt das Böse zurück. Nur: Diesmal ist der Wolf nirgends zu sehen. Stattdessen soll sein Sohn, ein niedlicher Wolfswelpe, der eine Blumenspur hinter sich herzieht, den dunklen Kräften mit allen vier Pfoten in den Hintern treten.
The Legend of Okamiden
Hut ab, Capcom: Anstatt wie so oft ein PS2-Spiel derart runterzuschauben, dass es kaum noch was mit dem Original zu tun hat, haben die Entwickler sich tatsächlich die Mühe gemacht, das Action-Adventure möglichst genau für den DS umzusetzen. Ihr bekommt zwar eine neue Handlung, frische Gebiete, Bosse und Herausforderung geboten, aber sowohl die Spielmechanik als auch der Grafikstil entsprechen dem großen Vorgänger. Okamiden ist somit ein reinrassiges Action-Adventure mit Rollenspielelementen im Zelda-Stil, das euch in eine astreine 3-D-Welt entführt. Ganz schön beeindruckend, was ihr auf dem oberen DS-Bildschirm geboten bekommt!
Bereits Okami zeigte einen speziellen Cel-Shading-Anime-Look, der prima auf Nintendos Kleinen transferiert wurde. Vielleicht war das dann aber schon zu viel Arbeit, denn man merkt als Kenner des Erstlings deutlich, dass Okamiden viel vom Vorgänger kopiert. Das bedeutet, dass ihr des Öfteren beim DS-Zocken das Gefühl habt, zum Beispiel dieses Dorf oder jene Höhle schon mal auf der PS2 gesehen zu haben. Davon abgesehen beginnt das Abenteuer etwas arg gemächlich und mit wenig Erkundungsfreiheit für den Spieler.
Das Dranbleiben lohnt sich aber, denn genau wie beim Vorgänger wird Okamiden nach und nach zu einem packenden Adventure mit enorm viel Japano-Charme, einigen Überraschungen und ausgefeilter Spielmechanik, das streckenweise einem Zelda ebenbürtig ist. Zwar gerät die Hauptaufgabe des Welpen manchmal in den Hintergrund, dafür gefallen die vielen kleinen Nebengeschichten und Begegnungen. Vor allem der Schluss bringt dann aber wieder große Gefühle und eine packende Geschichte.
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