Preview - Oddsparks : Pikmin am Fließband
- PC
Das bisher eher als Nische betrachtete Genre der Automationsspiele erfreut sich einer stetig wachsenden Beliebtheit. Titel wie Satisfactory oder Automation können eine beachtliche Fangemeinde vorweisen. Oddspark: An Automation Adventure von Entwickler Massive Miniteam hebt sich nun aber schon alleine optisch von der Konkurrenz ab. Vor kurzem fiel der Startschuss für die Early-Access-Phase.
Wer an Automationsspiele denkt, dem schießen normalerweise unweigerlich Bilder von Fließbändern, großen Maschinenparks und industriellen Apparaturen durch den Kopf. Das ist nicht verwunderlich, immerhin präsentiert sich ein Großteil der Vertreter dieses Genres in genau diesem Gewand – oder zumindest einem sehr ähnlichen.
Umso überraschender ist der Ansatz von Oddsparks: An Automation Adventure (ab hier nur noch Oddsparks genannt): Hier findet das Geschehen ein einer ebenso idyllischen wie bunten Fantasy-Welt statt, die im ersten Moment eher an Spiele wie The Legend of Zelda, Stardew Valley & Co. erinnert. Doch nicht nur grafisch hat sich der Titel von der Konkurrenz inspirieren lassen, dazu gleich mehr.
Pikmin Factory
Bevor ihr euch ins Abenteuer stürzt, erstellt ihr zunächst mithilfe des Editors eure Spielfigur. Zwar dürft ihr dabei selbstverständlich nicht den Umfang eines RPG-Blockbusters erwarten, dennoch gewährt euch das Spiel erfreulich viel Freiraum bei der Gestaltung eures Helden. Bereits hier zeigt sich der besondere Charme von Oddsparks, der sich durch das gesamte Spiel zieht: ein comichafter Stil mit liebevollen Animationen und einer kleinen Prise augenzwinkerndem Humor.
Kurze Zeit später findet ihr euch auf dem Platz eines idyllischen Dorfes wieder. Von hier aus entfaltet sich die im Ansatz zwar interessante, aber nicht sonderlich tiefgreifende Story von Oddsparks: Alles dreht sich um ein mysteriöses Monument, eine nicht minder rätselhafte Prophezeiung und vor allem die Namen gebenden Oddsparks.
Letztere dürften viele Spieler sicherlich an die Pikmin aus den gleichnamigen Nintendo-Abenteuern erinnern. Kleine Wesen, die ihr mehr oder weniger direkt kommandieren und für euch arbeiten lassen könnt. Ohne diese niedlichen Kreaturen läuft gar nix: Sie kämpfen für euch, sammeln Rohstoffe, transportieren Gegenstände und – ganz besonders wichtig – halten eure Maschinen am Laufen.
Denn wie bei vielen anderen Automationsspielen dreht sich auch bei Oddsparks alles um den Auf- und Ausbau von logistischen Fertigungsketten. Um die putzigen Helfer überhaupt erst dafür einsetzen zu können, müsst ihr sie zunächst erschaffen, wozu wiederum Rohstoffe nötig sind. Demnach stehen bereits die Anfangsminuten des Spiels ganz im Zeichen von Produktion und Warenketten. Diese könnten zwar etwas mehr Tiefgang vertragen, sind aber andererseits auch nicht zu oberflächlich gehalten. Die Mischung aus den niedlich animierten Sparks und dem logistischen Ausbau der Ketten macht den Charme von Oddsparks aus. Es gibt jedoch noch weitere Besonderheiten.
Ein Hauch von Rollenspiel
Eure Maschinen baut ihr in der Wildnis des Fantasy-Reiches auf. Allerdings verschlägt es euch immer wieder zurück ins Dorf, wo ihr mit den Bewohnern interagiert. Diese plaudern nicht nur gerne, sondern versorgen euch zudem mit Quests. Ja, richtig gelesen: Durch Oddspark weht ein Hauch von Rollenspiel, wenn ihr Aufgaben meistern müsst und hierfür diverse Belohnungen kassiert. Das bringt zusätzliche Abwechslung ins Geschehen, was bei der ständigen Optimierung der Produktionsketten ganz angenehm sein kann.
Allerdings hat die ganze Sache zwei entscheidende Haken. Da wäre vor allem das Quest-Design zu nennen: Die Aufgaben gehen nie über die Lieferung von bestimmten Gütern oder die Absolvierung von Produktionsvorgaben hinaus. Etwas mehr Mut zur Kreativität hätte dem Spiel in dieser Hinsicht gut zu Gesicht gestanden. Außerdem erlaubt das Interface, lediglich eine einzige Quest anzuzeigen. Für eine vollständige Übersicht der aktuellen Aufgaben müsst ihr euch durch einige Menüs hangeln – komfortabel ist das nicht.
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Das führt uns gleich zu einem weiteren Problem des Spiels: der Steuerung. Ihr bugsiert den Protagonisten mit der Maus-Tastatur-Kombination durch die Fantasy-Welt. Das gestaltet sich mitunter fummelig. Vor allem dann, wenn ihr die Sparks gezielt auf kleinere Objekte werfen wollt. Ebenfalls etwas nervig ist die Tatsache, dass die Kollisionsabfrage mitunter etwas ungenau arbeitet. Mal reicht es, sich in der ungefähren Nähe eines Gegenstands zu befinden. Bei anderen Gelegenheiten wiederum muss die Figur exakt davor stehen, um interagieren zu können.
Außerdem verschenken die Entwickler einiges an Potenzial, weil sie auf eine Sprachausgabe verzichten. Diese würde den Dorfbewohnern noch mehr Charme verleihen und somit der allgemeinen Atmosphäre zugute kommen. Doch vielleicht kommt das im weiteren Verlauf der Early-Access-Phase noch.
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