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Test - Ninja Gaiden 3 : Ethik für Anfänger

  • PS3
  • X360
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Ninja Gaiden stand einst für höchst anspruchsvolle Schnetzelkost, Taktik, Timing, Reaktion und taffe Gegner. Aber Zeiten ändern sich. Tomonobu Itagaki hat der Serie den Rücken zugekehrt, das Zepter schwingt nun Yosuke Hayashi. Und mit ihm erforschen wir als schweigsamer Ryu Hayabusa unsere menschliche Seite. Jedenfalls wünscht sich das Team Ninja von uns. Aber wie heißt es so schön? Karma's a funny thing.

Da taucht aus dem Nichts so ein Typ in Kutte auf. Ausgerechnet in London. Marschiert mir nichts, dir nichts beim Premierminister ein und verlangt Ryu Hayabusa. Der lässt sich nicht zwei Mal bitten und macht sich auf den Weg. Nachdem mehrere dutzend Terroristen mit dem Katana gerichtet wurden, steht er dem Magier mit Maske gegenüber. Der Premierminister? Längst tot. Es kommt kurz zu einer Auseinandersetzung. Allerdings wird Ryu dabei verflucht. Sein treues Drachenschwert brennt sich in den rechten Arm. Das sieht ziemlich ungesund aus und nennt sich "Griff des Mordes". Die Seelen der getöteten Menschen fressen sich in den Körper des Ninjas. Und das sind eine ganze Menge. Nur knapp entkommt er dem anschließenden Bombenteppich.

Frage der Moral

Sieben Tage habt ihr Zeit. Das sind 168 Stunden. Eure Aufgabe lautet die Welt zu retten. Der Maskenmagier will nämlich jede einzelne Nation zur Kapitulation zwingen, zwecks einer neuen Weltordnung. Allerdings gibt es da noch einen zweiten Handlungsfaden: Die Ethik des Tötens. Ryus Weg wird gepflastert von unzähligen Leichen. Das wird nun im dritten Teil der Serie in Frage gestellt. So steht es auf jeden Fall auf der Verpackung. Im Spiel merkt man davon allerdings wenig bis gar nichts. Auch wenn die feindlichen Widersacher gerne Mal um ihr Leben flehen, filetiert ihr sie fein säuberlich mit eurem Schwert. Eher metaphorisch, denn Gliedmaßen können im aktuellen Abenteuer nicht mehr abgetrennt werden. Dafür spritzt der Lebenssaft feuchtfröhlich durch die Gegend.

Manchmal schmerzt Ryus verfluchter Arm dann doch. Macht nichts, denn Konsequenzen hat es keine. Ihr schnetzelt eure Gegner halt im Schneckentempo nieder. Erst, wenn auch der letzte Feind stirbt, geht es weiter. Wie war das noch gleich mit der Moral? Wann genau wird man von den getöteten Seelen heimgesucht? Wo versteckt sich Ryus Selbstzweifel? Wie rechtfertigt er sein Handeln? Alles unwichtig. Stattdessen bekommt ihr einen Vortrag über Pflichtbewusstsein von einem charmant bösartigen Magier, der euch daran erinnert, wie viele Leben ihr genommen habt. Hayabusas Antwort, in dessen Haut ihr euch unweigerlich befindet, lautet: "Du bist der Nächste!". Wäre Ninja Gaiden 3 ein Aufsatz über das Leben, den Tod und das Gewissen, stände unter der letzten Zeile in dicken roten Buchstaben "Thema verfehlt". Erst ganz am Ende nimmt die Dramaturgie zu. Leider ist es dann schon viel zu spät.

Ninja Gaiden 3 - Launch Trailer (dt.)
Der offizielle Launch-Trailer zu Ninja Gaiden 3 steht ab sofort auch mit deutschen Untertiteln zur Verfügung.

Wie durch Butter

Im Gegensatz zu den vorherigen Teilen, seid ihr im dritten Streich von Ninja Gaiden nur mit eurem Katana unterwegs. Andere Waffen oder die Möglichkeit, Zauber zu wirken, wurden wegrationalisiert. Übrig geblieben ist ein Feuerdrache, den ihr ruft, wenn sich eure Chi-Leiste gefüllt hat. Der wirbelt dann über den Bildschirm, stopft sich das Maul mit Feinden voll und verschwindet wieder. Das Gute ist: Dadurch regeneriert sich eure Lebensenergie. Allerdings geht euch die immer gleiche Sequenz irgendwann auf die Nerven. Weniger ist halt doch nicht immer mehr.

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