Test - Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin : Alte Schule
- PS3
Viel wurde im Vorfeld der Veröffentlichung über Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin geschrieben. Eine der letzten verbliebenen Hoffnungen des japanischen Rollenspiels sei der Titel. Nur wenige Vertreter des Genres haben in dieser Konsolengeneration einen bleibenden Eindruck hinterlassen und so klammerte sich nahezu die gesamte Fachpresse verzweifelt an dieses Spiel. Schaut man sich an, wer für das Spiel verantwortlich zeichnet, sind solche Hoffnungen wohl auch gerechtfertigt. Auf der einen Seite das japanische Animationsstudio Ghibli, das Filme wie „Mein Nachbar Totoro“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“ produzierte. Auf der anderen Seite das Entwicklerstudio Level 5, das seine Bedeutung für das Genre unter anderem mit Dragon Quest VIII und Rogue Galaxy bewies. Kurz gesagt: Ein sicherer Anwärter auf einen Gameswelt-Award, oder?
Was ist mit dem japanischen Rollenspiel los? Im Laufe der letzten sieben Jahre haben sich viele Studios aus Fernost das zu Herzen genommen, was von uns Kritikern immer wieder gefordert wird. Man wollte viel Neues wagen und sich von den gängigen spielerischen Mechanismen lösen. Am Ende konnten die Erwartungen oftmals nicht erfüllt werden. Das Paradebeispiel dafür ist Final Fantasy XIII, dem nach seiner Veröffentlichung ein ordentlicher Gegenwind entgegenblies, sowohl von der Presse als auch den Spielern.
Dass das Genre auf stationären Konsolen aber längst nicht tot ist, haben andere Spiele bewiesen. Xenoblade Chronicles ist ein leuchtendes Vorbild dafür gewesen, wie man die Tugenden japanischer und westlicher Rollenspiele miteinander verknüpft. Auch die Macher von Dark Souls haben sich von ihren Kollegen aus Übersee inspirieren lassen und ein Spiel kreiert, das Konventionen völlig über Bord geworfen und sich eine eigene Nische geschaffen hat.
Muttergefühle
Jetzt erscheint Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin und weigert sich beharrlich, etwas anders zu machen. Doch fangen wir zunächst mit der Geschichte an. Oliver ist ein gewöhnlicher Junge, der mit seiner Mutter zusammenlebt. Er geht zur Schule und hat, wie viele Jungs in seinem Alter, ein großes Interesse an Autos. Zusammen mit seinem Freund Philip arbeitet er insgeheim an einem fahrbaren Untersatz.
Eines Nachts schleichen sich die beiden außer Haus, um ihr Projekt einem Praxistest zu unterziehen. Oliver verliert jedoch die Kontrolle über den Wagen und rast in den anliegenden Fluss. Seine Mutter kommt ihm zu Hilfe und rettet ihren Sohn aus dem kühlen Nass. Kurz darauf erleidet die Mutter jedoch eine Herzattacke und stirbt. Der Schock ist groß und lässt unseren Protagonisten in tiefer Trauer versinken. Als eine Träne in Kontakt mit seinem geliebten Plüschtier kommt, erwacht dieses zum Leben und stellt sich kurzerhand als Tröpfchen vor.
Im Gepäck hat Tröpfchen, das sich selbst als Großfürst der Feen bezeichnet, einige interessante Informationen. Schenkt man den Worten des klein gewachsenen Wesens Glauben, so existiert eine Parallelwelt, die in Verbindung zu Olivers Heimat steht. Laut Tröpfchen hat jeder Mensch ein Pendant – einen Seelenverwandten – in dieser Welt. Oliver fasst daraufhin den Entschluss, den Seelenverwandten seiner Mutter in dem Land Ni no Kuni zu suchen.
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