Test - NHL 2005 : NHL 2005
- PC
Das eigentliche Geschehen findet natürlich wieder auf dem Eis statt und nicht hinter den Kulissen. Wie üblich glänzt EA wieder mit einer fantastischen Präsentation, die optisch kaum noch Wünsche offen lässt und die Atmosphäre der NHL-Arenen ungemein intensiv rüberbringt. Die Animationen sind noch etwas vielfältiger und flüssiger, die Spieler wirken noch etwas detaillierter und auch kleinere Details wurden nicht vernachlässigt: seien es die Spieler, die nach einem Tor mit den Schlägern die Bande betrommeln, jubelnde Zuschauer, verzweifelnde Coaches oder auch nur eine Auszeichnung eines Spielers vor einem Match. Nett auch, dass zwischendurch schon mal eine Zeitung eingeblendet wird, wenn ihr im Spiel ein Shutout geschafft habt.
Der rockige Soundtrack passt wie gewohnt wie die Faust aufs Auge und die Geräuschkulisse auf dem Eis und im Stadion ist weiterhin unübertroffen. Nur schade, dass die englischen Kommentare der Sprecher nahezu haargenau denen des Vorgängers entsprechen. Hier hätte ich mir schon etwas mehr Abwechslung gewünscht, zumal die Kommentare nicht immer 100-prozentig zur Situation passen.
Neues auf dem EisÄhnlich wie der Sound, stellt sich auch das Gameplay dar. Statt lediglich die Schwächen des Vorgängers auszumerzen, wie die seinerzeit grauenhafte Abwehr-KI, wurde hier ziemlich verschlimmbessert. Puckphysik, Laufverhalten, Tempo und Steuerung sind weiterhin oberste Liga. Neu dabei ist eine Open-Ice-Steuerung ähnlich wie bei 'FIFA', mit der ihr auch mal die Kontrolle über einen nicht den Puck führenden Spieler übernehmen und euch Pässe schicken lassen könnt oder andere Spieler zum Schuss oder zur Unterstützung auffordert. Das geht mit etwas Übung auch recht gut von der Hand, über die Notwendigkeit kann man sich allerdings streiten - Tore kann man auch so schießen. Profis werden sich über das Feature auf jeden Fall freuen, ermöglicht es doch auch komplexere Spielzüge.
Ebenfalls neu ist, dass ihr beim Bully eine von drei Varianten auswählen könnt (aggressiv, Standard, zurückhaltend), um eure Mannen der Situation entsprechend zu formieren. Das Timing beim Bully selbst ist dagegen nun ziemlich verwaschen, meist reicht Button-Smashing kombiniert mit etwas Glück, um den Bully zu gewinnen. Spieltaktiken und Reihenwechsel können weiterhin simpel und on-the-fly mittels Richtungskreuz vorgegeben werden. Weiterhin wurde die Skating-Engine überarbeitet, die Spieler reagieren nun noch etwas direkter auf eure Steuerung und bewegen sich flüssiger auf dem Eis.
Hart, härter, NHLDie KI der Abwehr wurde deutlich verbessert, die Spieler versuchen nun mehr, den Gegner auch wirklich am Schuss zu hindern und die Zone vor dem Tor zu decken, je nach euren taktischen Anweisungen. Die Goalies sind weiterhin recht stark, wirken aber dank relativ häufiger Rebounds auch realistischer. Das Stellungsspiel klappt etwas besser, auch wenn die eigenen Mannen im Sturm doch manchmal etwas hinterherhinken. Auffallend ist allerdings speziell in den niedrigeren Schwierigkeitsgraden das doch recht harmlose Spiel der Gegner. Ernsthafte Angriffe kommen kaum zustande, zumal ihr die gegnerischen Spielzüge eurerseits recht simpel mit vielen Checks zunichte machen könnt.
Das ist auch das Hauptärgernis an 'NHL 2005' - der Verlust der Spielkultur. In den Standard-Einstellungen gehen die Gegner äußerst rabiat an den Mann, Checks gibt es im Sekundentakt, so dass man quasi gezwungen ist, selbst derart aggressiv an die Sache heranzugehen. Vernünftige Spielzüge sind so kaum möglich, jedenfalls nicht, ohne an den Schiebereglern für die KI-Einstellung herumzuschrauben. Ähnlich seltsam agieren die Schiedsrichter - mal wird gepfiffen, was das Zeug hält, wobei dann aber oft Kleinigkeiten zu Zeitstrafen führen, während unfaire Checks nicht geahndet werden. Ein Hochdrehen der Schiri-KI bewirkt nur, dass sowohl ihr als auch eure Gegner kaum mal in vollständiger Besetzung auf dem Eis sein werdet. Erhebliche Mankos im Balancing der Standard-Einstellungen also, die nur durch manuelles Optimieren der KI-Einstellungen behoben werden können - aber nicht jeder will sich damit beschäftigen.
NHL OnlineWieder dabei ist natürlich auch der Online-Modus via EA Sports Online oder auch per Direktverbindung. Über EA Sports Online habt ihr die Möglichkeit, schnelle Match-Ups zu nutzen, euch in einer der Spieler-Lobbies zu tummeln, Turniere für bis zu 32 Spieler oder ganze Spieler-Teams zu erstellen. Zudem werden zahlreiche Regel-Einstellungen geboten, wie auch Leaderboards für die Profi-Spiele. Ganz zufrieden stellen kann das Online-Spiel allerdings nicht. Wie auch im Singleplayer-Modus müssen für ein vernünftiges Spiel einige Optionen angepasst werden, zudem kann der Netcode nicht so recht überzeugen. Beim Testen wurde doch einiges an störenden Lags verzeichnet. Hier sollte EA per Patch schleunigst nachbessern.
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