Test - NHL 20 : Es ist wieder Eiszeit!
- PS4
- One
Wenn im September die Eishockey-Saison und die Champions Hockey League am Start sind, können sich virtuelle Kufen-Cracks auf einen neuen Teil der NHL-Reihe freuen. Oder halt auch nicht, denn bahnbrechende Neuerungen sind eher selten. Auch in NHL 20 baut EA Sports wieder auf dem gewohnten Grundgerüst auf, bietet die üblichen saisonalen Updates und schraubt an einigen Spielmodi und am Gameplay herum, während andere Aspekte kaum verändert werden.
NHL 20 ist natürlich das gewohnte Rundum-Glücklich-Paket für Eishockey-Fans, zumindest in Sachen Spielmodi. Dieses Jahr fällt glücklicherweise kein Modus weg, es kommt allerdings auch nichts Neues hinzu. Franchise, Be A Pro, Saison und CHL sind ebenso vorhanden wie Playoff, Shootouts oder Draft Champions. Online-Modus und die in den letzten Jahren eingeführten Arcade-Modi Ones und Threes sind ebenfalls wieder am Start.
Die Änderungen halten sich im Rahmen. Augenscheinlich bastelt EA Sports aktuell am Franchise-Modus, ohne diesen allerdings wie erhofft gänzlich zu überarbeiten. Das neue Coaching-System, für das ihr Assistenztrainer mit verschiedenen Spezialisierungen und Eigenheiten mit Auswirkung auf Taktik, Spieler und Teamchemie anheuern könnt, wirkt noch ein wenig unrund, ist aber immerhin eine nette Ergänzung des Managerdaseins. Man muss wohl abwarten, was in den kommenden Versionen noch an Änderungen kommt und ob/wann das Ganze mal in einem aufgefrischten Modus endet.
Der Be A Pro, der eigentlich seit Jahren dringend nach einer Überarbeitung schreit, wirkt weitgehend unverändert. Das gleiche Bild zeigt sich auch in anderen Modi, wie den Online-Varianten, in denen sich ebenfalls herzlich wenig getan hat. Am meisten Arbeit hat EA noch in die World of CHEL gesteckt, wo es neben einem neuen Turniermodus, genannt Elimination, quasi ein 81-Spieler-Ausscheidungsturnier ähnlich Battle Royale, einige neue Rinks und Anpassungsoptionen gibt. Hinzu kommen neue wöchentliche Challenges. Augenscheinlich ist der Modus bei den Spielern gut angekommen. Zudem ist Ones nun auch offline im Multiplayer spielbar. Ansonsten muss man Änderungen schon mit der Lupe suchen.
Ich weiß nicht, ob mir dieser Fokus auf die World of CHEL und die neuen Arcade-Modi wirklich gefällt. Klar, für den schnellen Spaß sind diese Varianten wirklich super, aber ich gehöre eher zu den klassischen Spielern, die sich mit Be A Pro und Franchise vergnügen, wenn ich nicht online spiele. Dass EA noch am Franchise-Modus arbeitet, macht Hoffnung. Dass der Be A Pro seit Jahren brach liegt, während andere Sporttitel mit motivierenden Karrieremodi arbeiten, erfüllt mich mit Trauer. Wohl der Fluch eines derart umfangreichen Spiels, dass der Fokus auf den massentauglicheren Varianten liegt.
Immerhin hat EA nach Einführung der sehr guten neuen Skating-Engine weiter am Gameplay geschraubt. Am auffälligsten sind die neuen Animationen und die deutlich flüssigeren Animationsübergänge. Was früher zuweilen holprig bis physikalisch kaum möglich wirkte, geht nun deutlich flüssiger und dynamischer von der Hand, was sich spürbar auf das Spielgefühl auswirkt, und zwar positiv. Die in NHL 19 fast schon nutzlosen One-Timer sind wieder etwas effektiver, aber nicht übertrieben. Die Signature-Schüsse der Kufenprofis sind ein netter Twist.
Die Goalies wirken etwas aufmerksamer, was das Geschehen im eigenen Drittel angeht und glänzen mit recht gutem Positionsspiel. Bei kurzen Rebounds, bei denen der Puck nah am Mann liegt, wirken sie dennoch weiterhin oft etwas hilflos. An der Physik wurde offenbar nicht groß gearbeitet, weiterhin fehlt es ein wenig an Nuancen der Auswirkungen bei den Checks. Auch bei den Poke Checks hat sich wenig geändert, deren frühere Übermacht wird weiterhin durch reichlich Tripping-Penalties entgegengesteuert – auch hier fehlt mir eine feinere Abstimmung.
Was mir hingegen gut gefällt, ist die Überarbeitung der Präsentation, die nun etwas moderner und variabler wirkt. Hübsch ist zum Beispiel die Highlight-Show nach jedem Match. Eine weitere große Änderung gibt es in dem Bereich: Doc Emrick and Eddie Olczyk wurden in die virtuelle Rente geschickt, die Kommentare kommen nun von James Cybulski and Ray Ferraro und die haben verflucht viel eingesprochen. Natürlich sind neue Stimmen immer ein wenig Geschmackssache, aber James Cybulski, ein Radiosprecher aus Vancouver, macht einen guten Job. Die Kommentare wirken um einiges lebendiger und emotionaler als bei den Vorgängern. Das war allerdings auch überfällig.
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