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Test - NHL 15 : Auf dünnem Eis

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  • PS3
  • One
  • X360
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Wo Licht ist …

… da ist auch Schatten und davon gibt es leider reichlich. Ein erster Blick zeigt, dass beim Übergang auf die neuen Konsolen vieles dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. Ob nun tatsächlich aus Zeitgründen oder um für folgende Teile Verkaufsargumente zu liefern – wir wissen es nicht. Viel ist jedenfalls nicht übrig. Man möge uns verzeihen, wenn wir die eine oder andere Streichung nicht explizit aufführen, es sind einfach zu viele. Be A GM, Be A Pro, natürlich der Geld bringende Hockey Ultimate Team, Einzel-Matches und Onlinespiel im 1-gegen-1. Das war's.

Keine EASHL, kein Online-Teamplay, kein GM Connected, kein Saison-Modus, kein Turniermodus, keine Winter Games und kein Anniversary-Modus. Schon in den Menüs stellt man fest, dass etliche Punkte weggefallen sind, und das ist eine herbe Enttäuschung. Selbst wenn man grundsätzlich akzeptiert, dass bei einem Konsolenübergang das eine oder andere auf der Strecke bleibt – das war beim Wechsel von der Xbox zur X360 nicht anders, aber weit weniger gravierend.

Gerade für Anhänger der europäischen Ligen sind die Streichungen bitter, denn ihr könnt nun nicht einmal mehr eine Saison mit der DEL oder einer anderen Liga bestreiten, sondern nur einzelne Partien. Schaut man in die Spielmodi, findet man weitere Streichungen, die ebenfalls richtig schmerzen. Das beginnt schon damit, dass bei Be A Pro und Be A GM die Minor Leagues komplett rausgeflogen sind.

Vorbei die Zeiten, in denen ihr als Rookie in der CHL gestartet seid und euch bis in die NHL hocharbeiten konntet. Oder ihr als GM die Geschicke eurer Farm Teams begleitet habt. Vom Rundum-glücklich-Paket der alten Konsolengeneration ist nur wenig übrig geblieben. Zwar will EA per kostenlosem Update im September und Oktober noch ein paar Dinge nachliefern, aber das ist nur ein schwacher Trost und wird die Sympathien, die EA bei dem Streichkonzert verloren hat, wohl kaum wieder einbringen.

Geplante Updates
  • Playoff-Modus für bis zu 16 Teams (September)

  • Be A Pro: Coach Feedback (September)

  • 3-Stars-Wertung (September)

  • Hockey Ultimate Team: Optimierungen (September)

  • Online Team Play 5vs5 (Oktober)

  • Be A GM: Draft-System (Oktober)

Probleme in den Spielmodi

Steigt man weiter in die Spielmodi ein, entdeckt man noch mehr Probleme. Nehmen wir beispielsweise den Be-A-Pro-Modus. Die im vergangenen Jahr mit „Live the Life“ eingeführte Variante, die mehr Immersion bringen sollte, ist gar nicht mehr vorhanden. Gleiches gilt für die Coach-Bewertungen während der Spiele oder die 3-Stars-Wertungen am Ende eines Matches.

Dieser Spielmodus hat zudem neuerdings ein konzeptionelles Problem. Bisher war er immer darauf ausgelegt, Spiele quasi in Echtzeit zu absolvieren, wobei ihr die Zeit auf der Bank überspringen konntet. Das geht nun nicht mehr. Wer die volle Drittelzeit von 20 Minuten spielen möchte, darf sich auf viel Leerlauf gefasst machen. Bei einer Fünf-Minuten-Strafe könnt ihr getrost einen größeren Toilettengang erledigen. Zwar könnt ihr von der Bank per Knopfdruck immer wieder ins Spiel zurückkehren, aber das ist auch nicht Sinn der Sache.

NHL 15 - Living Worlds Gameplay Trailer
Der neueste Gameplay-Clip zu NHL 15 macht euch mit der lebendigen Spielwelt des Titels vertraut.

Doch will man überhaupt die vollen 20-Minuten-Drittel? Stellt man die Drittelzeit nämlich von den voreingestellten 5 Minuten auf die volle Distanz, hebelt das die Matches komplett auseinander. Bereits im ersten Match bei unserem Test wurden über die volle Zeit 25 Tore geschossen und 117 Torschüsse abgegeben, wohlgemerkt auf All-Star-Schwierigkeit. Das sind völlig unrealistische Werte und ein Zeichen dafür, dass der Modus nun auf 5-Minuten-Drittel ausgelegt ist - womit der ganze Sinn des Be-A-Pro-Modus quasi verloren geht. Einziger positiver Punkt: Die Spielerentwicklung dank der Erfahrungspunkte wurde etwas entschlackt und ist nun aussagekräftiger.

Bei den anderen Modi sind die Funktionen so weit in Ordnung, dafür fehlen zahlreiche Elemente. So könnt ihr im HUT nicht mehr gegen Freunde spielen, abgesehen davon ist die Bedienbarkeit dort ein Albtraum, weil sehr unübersichtlich. Im Be-A-GM-Modus fehlt die AHL komplett, das Erfahrungssystem ist futsch, die Drafts sind automatisiert. Auch hier also nur ein mageres Gerüst dessen, was Fans gewohnt sind. Über den Wegfall der wichtigsten Online-Modi wollen wir gar nicht groß reden. Ein NHL ohne EA Sports Hockey League und Online Teamplay ist nur ein Schatten seiner selbst, auch wenn Letzteres immerhin nachgepatcht werden soll, aber das auch nur im 5-gegen-5-Modus ohne Goalie-Steuerung. Ach ja, erwähnten wir schon, dass das Editieren von Spielern und Erstellen eigener Spielzüge ebenfalls entfallen ist?

Ein Hinweis noch: Die Pro- und Contra-Punkte beziehen sich, soweit nicht anders angegeben, auf die Versionen für PS4 und Xbox One. Für weitere Details zu den „alten“ Versionen verweisen wir auf unseren Test zu NHL 14, dessen Vorzüge und Nachteile treffen hier zum Großteil immer noch zu.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Enttäuschung mit Perspektive

Danke, EA, das ist mal wieder so ein Test, der sich durch kein Wertungssystem auf diesem Planeten sinnvoll abbilden lässt. Okay, die Version für die alten Konsolen ist im Grunde nur für Spieler interessant, die erstmals ein Eishockey-Spiel spielen möchten oder aber einige Teile übersprungen haben, und auf diese bezieht sich auch unsere Wertung. Die Änderungen beinhalten lediglich Feinschliff und die neuen Kommentatoren. Fraglos ein sehr gutes Sportspiel, aber NHL-14-Besitzer können sich das Geld sparen und die 7,5 durch runde 0,0 ersetzen.

Die Versionen für PS4 und Xbox One hingegen sind wie ein Mager-Model: eigentlich ganz hübsch und durchaus mit inneren Werten, aber an sich doch nur Haut und Knochen. Auf dem Eis kann NHL 15 überzeugen, dank deutlich verbesserter Präsentation, guten Skatings und gelungener Puck- und Spielerphysik, auch wenn die Goalies gern etwas cleverer agieren könnten. Es hapert halt massiv am Umfang, wobei hierzulande wohl am meisten schmerzt, dass man mit den europäischen Ligen keine Saison spielen kann. Der Be-A-Pro-Modus ist in dieser Form witzlos, in den anderen Modi fehlen viele essenzielle Details. Zudem wurde dem Spiel mit der Streichung von EASHL und Online Team Play quasi das Herz herausgerissen.

Wem es reicht, Hockey Ultimate Team, 1-on-1-Matches oder den abgespeckten GM-Modus mit NHL-Teams zu spielen, der ist bei NHL 15 gut aufgehoben. Wer aber mehr will, der sollte abwarten, bis die Updates eingespielt sind und der Preis gesunken ist. Oder ihr wartet ein Jahr, bis NHL 16 hoffentlich wieder mehr Fleisch auf den Rippen hat. Insgesamt kein schlechtes Spiel, aber gerade in Sachen Umfang eine saftige Enttäuschung.

Überblick

Pro

  • endlich neue Kommentatoren (alle)
  • enormer Spielumfang (PS3/X360)
  • schicke NBC-Präsentation
  • gute neue Puckphysik
  • Spielerphysik und Skating nochmals verbessert
  • deutlich verbesserte Grafik
  • entschlackte Spielerentwicklung in Be A Pro
  • KI agiert dynamischer
  • von der Spielmechanik her sehr gelungen

Contra

  • wenig Änderungen (PS3/X360)
  • viele Spielmodi gestrichen
  • kein Online-Teamplay, keine EASHL
  • unsaubere Übergänge bei Zwischensequenzen
  • Eisabnutzung wirkt unrealistisch
  • schwache Goalie-KI
  • Saison-Modus weg, daher europäische Ligen nur in Einzel-Matches möglich
  • Be-A-Pro-Modus konzeptionell verkorkst
  • wichtige Elemente im Be-A-GM-Modus gestrichen
  • viele kleine, aber relevante Detailelemente gestrichen (3-Stars, Draft, KI-Editierung, Spieler- und Team-Editierung usw.)
  • keine Pre-Season-Spiele
  • kein Fantasy-Draft
  • umständliche HUT-Menüs

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