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Special - NHL 10 – Interviews : Interviews mit NHL-Profi und Vaucher

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Interview mit Denis L. Vaucher

Gameswelt: Herr Vaucher, die Virtual National League ist eine spannende Sache. Wie ist es zu der Zusammenarbeit der Schweizer Eishockey Nationalliga und EA Sports gekommen?

Denis L. Vaucher: Wie schon auf der Pressekonferenz gesagt, mussten wir erst mal drei Jahre lang dafür kämpfen, überhaupt in das NHL-Videospiel hineinzukommen. Wir sind enorm froh, dass das nun endlich geklappt hat.

GW: Wer unternahm denn den ersten Schritt? Wirklich die National League in der Schweiz oder EA Sports?

DV: Das waren wirklich wir. Die Schweizer Eishockey-Liga hatte bei EA angefragt und lange sah es immer wieder so aus, als ob wir drin wären, aber dann wurde es schlussendlich doch jedes Mal wieder von EA in Kanada gekippt. Sie nahmen dann jeweils doch lieber andere Ligen anstatt unsere ins Programm. Da mussten wir wirklich drei Jahre lang hart arbeiten.

GW: Und wie kam es zur Virtual National League.

DV: Wir wollten halt den Deal zusammen mit EA Sports im Sinne der Spielefans noch mal steigern. Wir wollten die Gamer begeistern. Wir hatten uns überlegt: Wie können wir etwas auf die Beine stellen, das es weltweit in dieser Form noch nicht gibt? Wir entschlossen uns, eine große Games-Liga zu NHL 10 ins Leben zu rufen, die parallel zur realen Meisterschaft abläuft. So wurde die Virtual National League ins Leben gerufen. Es wird eine spannende Sache werden, die virtuelle und die reale Eishockey-Welt zu verbinden. Man wird sehen, wo überall die Unterschiede liegen und was ähnlich sein wird.

GW: Ist das für die Schweizer Eishockey Liga bloß ein Versuch oder ist das eine langfristig angelegte Sache?

DV: Natürlich müssen wir erst mal klein starten. Aber ich habe wirklich die Vision, dass jede Begegnung der Hockeyteams eins zu eins im Stadion auf dem Videowürfel im NHL-Videogame gespielt wird. Doch leider bekommen wir das zurzeit logistisch und organisatorisch noch nicht auf die Reihe. Deshalb beschränken wir uns in der kommenden Saison auf sechs Spiele. Während fünf Matches der Meisterschaft und des Play-off-Events. Es ist kein Versuch, sondern bereits eine Umsetzung, die wir nun starten. Wir haben einen Dreijahresvertrag mit EA Sports, also für NHL 10, NHL 11 und NHL 12. Ich gehe aber davon aus, dass die Virtual National League genau wie die normale National League danach weiter Bestand haben wird.

GW: Es gibt ja noch andere Gaming-Ligen, zum Beispiel die World Cyber Games. Dort ist Eishockey nicht vertreten, aber beispielsweise Fußball. Gibt es Kontakt zur WCG? Ist vielleicht eine weltweite NHL-Videospielmeisterschaft geplant?

DV: Wir stehen nicht konkret in Kontakt. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Virtual National League auch in anderen Ländern etwas bewirken wird. Gerade in Kanada und den USA mit der NHL. Jeder der dortigen Liga-Mitarbeiter, die von unserer virtuellen Liga gehört hatten, war sofort begeistert und fragte sich, weshalb er nicht selbst auf die Idee gekommen ist. Ich kann mir vorstellen, dass die NHL früher oder später etwas Ähnliches realisieren wird. Wenn die NHL mit ihrer Macht und Finanzstärke dahintersteht, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es irgendwann weltweite Meisterschaften geben wird. Wir wollen in der Schweiz erst mal Erfahrungen sammeln und Schritt für Schritt die Virtual National League aufbauen. Es wird sicher andere geben, die mitziehen werden - hoffentlich auch die NHL.

GW: Von der internationalen Videospielmeisterschaft zum echten Eishockey: Wie steht es um die Champions League? Hat das Projekt noch eine Zukunft, nachdem die Champions League für dieses Jahr abgesagt wurde?

DV: Wir sind absolut enttäuscht, dass es dieses Jahr im Eishockey keine Champions League gibt. Alle europäischen Clubs sind enttäuscht, die im europäischen Eishockeyverband sind, also Schweden, Deutschland, Slowakei, Tschechien und die Schweiz. Wir geben nicht so einfach klein bei! Wir wollen diesen Wettbewerb unbedingt wieder ins Leben rufen. Wir wollen unbedingt, dass es übernächste Saison wieder eine Champions League gibt und dass wir mehr mitreden können. Es darf zukünftig nicht mehr so sein, dass einfach einseitig Verträge aufgelöst werden und wir vor vollendeten Tatsachen gestellt werden. Die Chancen stehen gut, dass wir so einen Wettbewerb wieder realisieren können. Wir können noch nicht sagen, in welcher Art und Weise dies geschehen wird. Wir von Hockey Europe werden aber intensiv daran arbeiten.

GW: Vielleicht könnte der europäische Eishockey-Verband ja das Konzept der National League für ein internationales Videospielturnier aufgreifen? Spätestens, wenn andere Länder die Schweizer Variante adaptieren, oder?

DV: Ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei Hockey Europe die Ideen der Virtual National League für ein europäisches Turnier, eine europäische Meisterschaft oder eine Hockey Europe League übernehmen. Das ist aber noch Zukunftsmusik.

GW: Es dürfte auf jeden Fall günstiger sein, die Struktur einer schon vorhandenen Games-Meisterschaft eines Verbandsmitglieds zu übernehmen, als solch ein System nochmals von Grund auf neu zu entwerfen.

DV: Natürlich, das würde sich anbieten.

GW: Besten Dank für das Interview.

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