Test - NecroVision 2: Lost Company : Der Tod steht nicht jedem gut
- PC
Der Shooter NecroVision 2: Lost Company entführt den Spieler abermals in einen wirren Mix aus Weltkriegsszenario und Zombie-Schlachten. Diesmal mit mehr Erfolg?
Hirn abschalten und ballern. Unter diesem prägnanten Motto könnte der gesamte Testbericht zum Shooter NecroVision 2: Lost Company stehen. Zwar gibt es durchaus eine Rahmenhandlung, die quasi als Vorgeschichte des ersten Teils fungiert. Aber die ist ebenso lieblos präsentiert wie belanglos. Nur so viel ist wichtig: Ihr schlüpft in die Rolle des deutschen Soldaten Josef Zimmermann, der es in den Wirren des Ersten Weltkriegs vor allem mit Dämonen und Untoten zu tun bekommt.
Temporeiche Zombie-Jagd
Das Szenario für sich gesehen ist recht interessant und unverbraucht. Allerdings würde das Spiel auch mit nahezu jeder anderen Rahmenhandlung funktionieren, ohne dass es sich auf Atmosphäre und Spielmechanik auswirken würde. Letztere ist rasch erklärt: Ihr kämpft euch durch mehrere Abschnitte, wie zum Beispiel Schützengräben, düsteren Katakomben oder wenig idyllisch wirkende Waldlandschaften, und pustet eine Horde Dämonen nach der anderen von den Füßen. Abwechslung bieten dabei lediglich die Bosskämpfe, die von euch etwas mehr Taktik erfordern und zudem spannender in Szene gesetzt werden. Wenn ihr beispielsweise einem riesigen Golem gegenübersteht, wisst ihr genau, dass euch ein harter Kampf erwartet.
Den Großteil der Zeit verbringt ihr jedoch mit dem Abklappern der sehr linear aufgebauten Levels sowie dem Beseitigen der bereits erwähnten Untoten. Das macht in der Anfangsphase noch viel Spaß, was vor allem am hohen Spieltempo liegt. Zudem regeneriert der Held seine Lebensenergie bei kleineren Pausen automatisch, sodass ihr nicht auf Heiltränke oder Ähnliches angewiesen sein. Das ergibt einen sehr dynamischen Spielfluss. Überdies kann sich das Waffenarsenal mit Schrotflinte, Flammenwerfer und anderen Bleipusten durchaus sehen lassen. Außerdem könnt ihr mithilfe von Kopfschüssen und Kombo-Attacken Adrenalin sammeln. Ist davon ein ausreichend großer Vorrat vorhanden, verlangsamt ihr auf Knopfdruck die Zeit.
Ist das schon alles?
Allerdings werdet ihr diese Funktion höchstens anfangs einsetzen. Denn schon bald stellt sich heraus, dass es kaum Passagen gibt, bei denen die Verlangsamung wirklich notwendig wäre. Da ferner das Umpusten der doofen KI-Gegner auf Dauer etwas öde ist, stellt sich nach gewisser Zeit ein Gefühl der Eintönigkeit ein. Das ist wie bei berauschenden Drogen, die anfangs den ersehnten Kick geben, an deren Wirkung man sich jedoch schnell gewöhnt. Da bringt es auch nicht mehr viel, dass ihr euch manchmal hinter das Steuer eines Panzers oder Doppeldeckers setzen dürft.
Erschwerend kommt hinzu, dass NecroVision 2: Lost Company auch abseits der reinen Spielmechanik wenig zu bieten hat. Die Grafik ist stellenweise etwas detailarm und selbst Explosionen sehen wenig imposant aus. Die Sprachausgabe ist prinzipiell nicht schlecht, leidet jedoch an sich zu oft wiederholenden Samples. Auch die stellenweise sehr belanglose Musik trägt nicht gerade zur Steigerung der Atmosphäre bei. Zudem wirkt der Mehrspielermodus für bis zu 16 Ballerfreunde etwas uninspiriert und bietet lediglich Standardmodi auf mittelmäßigen Karten.
Übrigens: Die deutsche Version von NecroVision 2: Lost Company wurde gegenüber dem Original etwas geschnitten. So ist es beispielsweise nicht mehr möglich, Körperteile abzutrennen oder Leichen zu zerstückeln. Braucht ja auch keiner.
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