Test - NBA Live 07 : NBA Live 07

Die sofort sichtbaren Änderungen im Vergleich zur Vorjahresversion sind allerdings auch in diesem Jahre äußerst dürftig ausgefallen und lassen sich in aller Schnelle aufzählen: Im Dynasty-Modus beordert ihr in eurer Rolle als Trainer und Manager nun nicht mehr leblose Nummern in die Starting-Five, sondern zerbrecht euch erstmals über psychologisches Neuland wie Spielermoral und Teamchemie den Kopf. Das Prinzip, das dem neuen Feature zu Grunde liegt, ist denkbar einfach und wurde schon in der letztjährigen 'FIFA'-Ausgabe erfolgreich erprobt. Nur wenn's innerhalb der Mannschaft stimmt, rufen eure Jungs auf den teuersten Brettern Amerikas Woche für Woche Topleistung ab. Um das zu gewährleisten, stellt ihr eure Mannschaft homogen zusammen und kümmert euch während der Saison um die kleineren und größeren Wehwehchen eurer leidgeplagten Stars. Den in die Jahre gekommenen Altstar besänftigt ihr mit einem freien Wochenende, während ihr dem selbstverliebten Center mit einer dicken Pressekonferenz seine Wichtigkeit für das Team unterstreicht. Der Dynasty-Modus stellt freilich das Highlight von 'NBA Live 07' dar, er krankt allerdings weiterhin am selben Problem wie schon in der Vorjahresversion. Wer auf einen breiten Kader verzichtet und im großen Stil Free-Agents verpflichtet, stellt mit klugen Trades schnell ein All-Star-Team auf die Beine und dominiert die Liga.

Auch auf dem Spielfeld wurde es übrigens zunächst versäumt, die bekannten Probleme der 2006er-Version aus der Welt zu schaffen. Die Ballphysik ist vor allem auf der Xbox 360 noch unrealistisch, die Animationen sind vor besonders bei schnellen Bewegungen nicht lebensecht und zudem liefert die frei skalierbare Spielgeschwindigkeit in diesem Jahr erstmals kein hundertprozentig zufrieden stellendes Ergebnis: Stellt man sie niedrig ein, fehlt es dem Programm an Spritzigkeit und Dynamik. Schraubt man sie dagegen nach oben, wirkt es, als würden sich die Spieler mit Rollerskates über den Platz bewegen. Die Xbox 360-Umsetzung krankt zudem unverständlicherweise weiterhin an zittrigen Animationen und einer unausgewogenen Steuerung. Die auf Microsofts Konsole in diesem Jahr neu eingeführte Freestyle-Kontrolle, die auf den Konsolen der letzten Generation bereits im vergangenen Jahr erprobt wurde, liefert dabei keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Eure Eingaben werden dafür einfach zu behäbig umgesetzt, als dass sie mit der natürlichen Spielgeschwindigkeit des Baskettballsports Schritthalten könnten.

Und trotzdem verfolgt EA Sports mit 'NBA Live 07' das richtige Konzept. Die richtig gravierenden Änderungen werden nämlich erst nach und nach sichtbar. Die im letzten Jahr stark verbesserte Zonenverteidigung funktioniert nun noch einen Tick besser, die gegnerischen Defensivspieler geben sich gedanklich viel flexibler und antizipieren potentielle Pässe immer sehr früh. Besonders gut gelungen: Die einzelnen Mannschaftsteile wägen nun selbstständig ab, ob es sich lohnt, den jeweiligen Gegenspieler zu doppeln, und verschieben ihre Positionen dadurch klug im Raum. Ganz wie man es sich von einer modernden Basketballsimulation wünscht.

Auch der Rest ist auf PlayStation 2 und Xbox 360 erneut Formsache: Der Soundtrack ist über jeden Zweifel erhaben und dass No-Name-Spieler dank des X-Factor-Features nun kurzzeitig auch die 2006 eingeführten Freestyle-Superstars-Moves ausführen können, ist nur realistisch. Die Steuerung geht auf PlayStation 2 und PSP ebenfalls sauber von der Hand. Abzüge muss sich das Programm in dieser Hinsicht allerdings für die neu konzipierte Freiwurf-Technik gefallen lassen, bei der ihr – sofern ihr einen Joystick verwendet – den rechten Analog rhythmisch auf und ab bewegen müsst, um dadurch eine möglichst lebensnahe Wurfbewegung zu simulieren. Umständlich und unsinnig! Plattform bedingt hat ansonsten natürlich der Xbox 360-Port die Nase meilenweit vorne. Fotorealistische Grafiken, superbe Zeitlupenmoves und ein guter Onlinemodus (Xbox 360) stehen dort dem nicht mehr zeitgemäßen Papppublikum, niedrig aufgelösten Texturen und einem reinen Singleplayer-Vergnügen gegenüber. Die PSP-Version sieht hingegen recht schick aus, hat aber mit einer seh instabilen Framerate zu kämpfen.