Test - NBA 2K24 : Zwischen All-Star Game und Hinterhof-Gestümper
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Auch in diesem Jahr präsentieren und 2K Sports und Visual Concepts einen neuen Ableger der Basketball-Reihe NBA 2K. Das Spiel aus dem Vorjahr hatte zumindest hinsichtlich Spielablauf und Präsentation die Messlatte nochmals ein Stück höher gelegt, sich aber durch die extrem nervigen Mikrotransaktionen (mal wieder) selbst ein Bein gestellt. Entsprechend groß war die Hoffnung vieler Fans, dass sich daran in diesem Jahr etwas ändern würde. Das war ein bisschen zu viel verlangt ...
In den vergangenen Jahren waren unsere Testberichte zu den Spielen der NBA-2K-Reihe recht ähnlich aufgebaut. Zunächst haben wir uns dem eigentlichen Spielablauf gewidmet – und diesen gelobt. Zum Abschluss gab es jedoch meist kritische Töne, was an den ebenso nervigen wie unnötigen Mikrotransaktionen lag. Ohne an dieser Stelle zu viel vorwegzunehmen: In diesem Jahr sieht es leider wenig anders aus.
Mehr Basketball geht nicht!
Fangen wir mit dem Positiven an, denn davon hat NBA 2K24 verdammt viel zu bieten. Auch wenn es sich schon etwas ausgelutscht anhört: Der diesjährige Ableger bietet Umfang ohne Ende. Euch erwarten nicht nur Einzelpartien und Saisons, sondern eine regelrechte Flut an ebenso interessanten wie abwechslungsreichen Spielmodi. Diese reichen von einem überarbeiteten Karrieremodus inklusive Open-World-Elementen über Mein Team bis hin zu den neuen Mamba Moments.
Dabei dreht sich alles um den leider viel zu früh verstorbenen Kobe Bryant, der den Spitznamen Black Mamba trug. Ihr erlebt sieben ikonische Momente aus der Karriere der Lakers-Legende nach und müsst damit verbundene Herausforderungen meistern. So gilt es beispielsweise, seinen Dreier-Rekord im Spiel gegen die Seattle SuperSonics nachzustellen. Das ist nicht nur hübsch inszeniert (und mitunter recht fordernd), sondern gleichzeitig eine schöne Hommage an den einstigen Superstar. Warum die Gesichter manch bekannter NBA-Spieler von damals (zum Beispiel Jason „White Chocolate“ Williams) aussehen, als hätte man sie im Editor zusammengeschustert, bleibt jedoch das Geheimnis von 2K.
Ähnlich unterhaltsam gerät der Modus Meine NBA, der in 2K23 seine Premiere feierte und nun in erweiterter Form zurückkehrt. Es handelt sich um eine Art Zeitreise, die euch in verschiedene Epochen der NBA inklusive ihrer damaligen Spieler und Regeln führt. So könnt ihr unter anderem in die 1980er-Jahre zurückreisen, um das legendäre Duell zwischen Larry Bird und Magic Johnson nachzuspielen oder euch in den 1990er-Jahren mit dem unvergleichlichen Michael Jordan messen. Neu dabei ist die große Zeit von LeBron James zwischen 2010 und 2020, in der er mit den Miami Heat, den Cleveland Cavaliers und den Los Angeles Lakers insgesamt vier NBA-Meisterschaften gewann.
Auch wenn sich dieser Part von NBA 2K24 eher an die eingefleischten Fans der US-Liga richtet, zeigt er deutlich, wie viel Mühe die Entwickler investiert haben, um den Spielern möglichst viele Inhalte anbieten zu können. Wer alles ausprobieren möchte, ist wochenlang mit dem Titel beschäftigt.
Nahe an der Perfektion
Nun ist es an der Zeit, sich den Spielablauf von NBA 2K24 genauer anzusehen. Der war bereits beim Vorgänger richtig gut, daher standen einmal mehr nur Detailverbesserungen auf dem Programm. Leider sind nicht alle davon positiver Art. Begrüßenswert fallen die Anpassungen bei den Defense-Aktionen aus, etwa die separate Steuerung des linken und rechten Arms der Spieler. Auch die sogenannten Push Dribbles sowie das Freilaufen der Mitspieler funktionieren etwas besser. Deutlich weniger gelungen ist die Wurfmechanik, die aufgrund der mangelnden Konstanz oftmals zu Frustmomenten führt. Das nervt mitunter, trübt das Spielgeschehen insgesamt aber nur wenig.
Das liegt an nochmals verbesserten Animationen, einer aufgebohrten Präsentation und diverser Kleinigkeiten hinsichtlich der Inszenierung (Einlauf der Spieler, Pressekonferenzen etc.). Dadurch kommt das Geschehen auf dem virtuellen Court der echten NBA so nahe wie nie zuvor. Auch die Soundkulisse mit ihren vielen Geräuschen rund um Ball und Spieler sowie einem exzellenten US-Kommentar transportiert die NBA-Action quasi direkt in euer Wohnzimmer.
Der Mist mit den Mikrotransaktionen
Schon alleine aufgrund der Einleitung zu unserem Testbericht werden es viele von euch bereits geahnt haben: Es folgt ein ziemlich dickes und entscheidendes Aber. Denn auch in diesem Jahr konnten 2K Sports und Visual Concepts nicht die Finger von den innerhalb der Community heftig kritisierten Mikrotransaktionen lassen. Fast wären wir an dieser Stelle geneigt zu sagen, dass wir uns daran gewöhnt haben und alles darum nicht mehr ganz so schlimm ist. Doch, es ist schlimm! Denn die Entwickler haben die Pay-to-win-Schraube noch weiter angezogen und unserer Auffassung nach sogar überdreht, vor allem im Karrieremodus.
Um mit eurem selbsterstellten Spieler einigermaßen mithalten zu können, müsst ihr bereits zu Beginn Geld ausgeben und damit die Werte kräftig aufbohren. Ansonsten bekommt ihr schon in den ersten Spielen auf dem Freiplatz mächtig aufs Maul, weil schon CPU-Gegner locker 20 Level über euch liegen – von menschlichen Spielern ganz zu schweigen. Ein weiteres Beispiel fürs Abkassieren sind die sogenannten Badges: Es handelt sich dabei quasi um spezialisierte Talente des Charakters, etwa erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe oder extrem schnelle Dribblings. Diese Werte verlieren im Verlauf der Zeit an Stärke, was logischerweise zur Schwächung der jeweiligen Talente führt.
Ihr könnt zwar eine Art von Untergrenze festlegen, um den Vorgang abzufedern. Diese ist zum einen über den (natürlich) kostenpflichtigen Season Pass erhältlich. Alternativ müsst ihr mit eurem Spieler Level 40 erreichen, was jedoch etliche Stunden in Anspruch nimmt. Theoretisch besteht kein Zwang zum Geldausgeben, doch praktisch habt ihr keine andere Wahl, wenn ihr nicht im nervtötenden Grind festhängen wollt. Eine absolute Sauerei!
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