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Test - NBA 2K12 : Dunking-Frust und schwere Arme

  • Wii
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Ob FIFA, PES oder NBA 2K, Sportspiele mit einer eher komplizierten Steuerung hatten bisher oftmals einen schweren Stand auf der Wii. Auch das beliebte Korbballspiel von 2K Sports musste in der Vergangenheit häufig Kritik einstecken. Doch neues Jahr, neuer Versuch. Das ausgegebene Ziel: NBA 2K12 soll auf der Wii eine intuitive und vor allem problemlose Steuerung bieten.

Der erste Blick ins Hauptmenü lässt auf richtig schöne Basketball-Action hoffen. Unterstützt von feinster Hip-Hop-Musik zeigt sich euch ein klasse Umfang. Neben den üblichen Modi, wie Play-offs, Saison, schnelles Spiel oder Streetball, findet sich auch der Modus "Die Besten der NBA" in der Menüliste. Wer ein Stück NBA-Geschichte erleben will, kann hier legendäre Begegnungen noch einmal nachspielen. Da kämpft beispielsweise das berühmte Team der Chicago Bulls mit Pippen, Rodman und natürlich Michael Jordan im 96er-Finale gegen die Seattle SuperSonics. Bis in die 60er-Jahre gehen manche Partien zurück und verschaffen einen tollen Einblick in die NBA-Historie.


Screenshot der PC, Xbox, PS3 - Version

Vom Rookie zum Superstar

Wer das NBA-Geschäft jedoch von Anfang an richtig miterleben will, der sollte in den Modus „Mein Spieler“ schauen. Hier begleitet ihr die Karriere eines von euch erstellten Spielers von seiner Rookie-Zeit bis zum ausgewachsenen Superstar. In diesem Modus zeigen sich allerdings gleich die ersten Schwächen. Egal was ihr bei der Gestaltung eures Rookies auch einstellt, er sieht immer uncool aus. Extravagante Accessoires sind ebenso wenig vorhanden wie stylische Frisuren – von denen beispielsweise nur vier zur Auswahl stehen. Einige Spielereien mehr wären hier absolut vorteilhaft gewesen.

Was bei der Spielergestaltung fehlt, wurde beim Umfang dafür wieder reingeholt. Ihr könnt euren angehenden Basketball-Star in unheimlich vielen Fähigkeiten verbessern und müsst somit auch Schwerpunkte bei den Fähigkeiten setzten. Einen perfekten Allrounder zu schaffen, wird schwierig, besonders da die sogenannten Drills, in denen ihr die Fähigkeitspunkte sammelt, oftmals recht knackig sind.

NBA 2K12 - Wilson vs. Drake Trailer
Eine neuerliche Debatte über das größte Team aller Zeiten liefern sich in diesem Video Brian Wilson und Drake.

Frust gehört dazu

In unterschiedlichen Trainingseinheiten müsst ihr die Fähigkeiten eures Spielers unter Beweis stellen. Dribbel-, Post- oder Rebound-Training sind einige der Aufgaben. Besonders als Einsteiger ist dies jedoch sehr mühsam zu bewältigen. Zwar gibt es ein umfangreiches Tutorial für zusätzliche Übungseinheiten, aber die Wii-Fernbedienung und der Nunchuk sind für die erforderlichen Aufgaben nur bedingt geeignet. Leider ist die Steuerung viel zu schwammig, weshalb ihr mal zu früh zum Wurf anlegt und in anderen Situationen zu spät.

Zwar gibt es die Möglichkeit, mit dem Classic Controller zu zocken, doch viele der speziellen Isomotion-Moves sind auf die Bewegungssteuerung zugeschnitten. Versucht ihr, diese umzusetzen, ist es meistens Glück, wenn es klappt.

Gerade mit einem anfangs noch nicht so talentierten Spieler kommt öfters Frust auf. Wer mit einem Michael Jordan auf den Court geht, hat da schon weniger Probleme. Dennoch bleibt die Steuerung ein ständiges Ärgernis aufgrund der nicht konstanten Umsetzung.


Screenshot der PC, Xbox, PS3 - Version

Stimmungsvoll, aber hässlich

Wenn NBA 2K jedoch eines kann, dann ist es Stimmung machen. Auch in NBA 2K12 ist die Atmosphäre wieder bombastisch. Im Training mit den Mannschaftskollegen werden Anweisungen geschrien, die Turnschuhe quietschen über den Boden und die Mannschaft reagiert auf die jeweiligen Spielsituationen mit Freude oder Ärger. In der Arena vor Tausenden von Zuschauern geht es nicht minder stimmungsvoll zu. Die Entwickler inszenieren ein tolles Sportspektakel mit Werbeeinblendungen, Spielerbewertungen und natürlich englischen Originalkommentatoren. Der Unterschied zu realen Übertragungen fällt eigentlich nur bei den Halbzeit-Shows auf – denn die fehlen im Spiel. Überdies wäre auch eine Option für deutsche Kommentare schön gewesen.

Während die Inszenierung euch in Höhenflüge versetzt, holt euch die Grafik jedoch wieder auf den hässlichen Boden der Tatsachen zurück. Die Wii mag eine schwächere Hardware als die PlayStation 3 oder Xbox 360 besitzen, aber was die Entwickler in NBA 2K12 abliefern, grenzt teilweise an Schlamperei. Während die Animationen auf dem Spielfeld gut und flüssig ablaufen, ist bei den Zwischensequenzen das Gegenteil der Fall. Kamerafahrten filmen seitlich in ein verpixeltes 2-D-Publikum, die Charaktere gleiten über den Boden und bei Gefühlsausbrüchen wirken die Spieler wie verhinderte Zombies. Da kann die Wii eindeutig mehr, wenn es die Entwickler nur wollen.

Fazit

Nicole Lange - Portraitvon Nicole Lange
NBA 2K12 ist das beste Beispiel dafür, wie man ein eigentlich hervorragendes Spiel durch einen Plattformwechsel zum Mittelmaß portieren kann. Die Wii kann mehr, nur hat sich Entwickler Visual Concepts anscheinend nur Gedanken über die beiden anderen Konsolen gemacht. Wii-Spieler wurden wohl vergessen. Man möchte 2K fast schon entgegenbrüllen: Macht es richtig oder gar nicht! Mit dieser lieblosen Umsetzung macht ihr nur Leidensfähige glücklich. Streckenweise blitzt die Qualität durch, doch dann wird sie wieder von einer dicken Wolke aus Grafikfehlern und Steuerungsproblemen verdeckt. Schade.

Überblick

Pro

  • tolle Atmosphäre
  • passende Sound-Unterstützung
  • umfangreiches Tutorial
  • breit aufgestellter Karrieremodus
  • legendäre Mannschaften sind spielbar

Contra

  • schwammige Steuerung
  • teils unschöne Animationen
  • keine Option für deutsche Kommentare
  • schwache Grafik
  • wenige Spielermodifikationen

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