Test - MySims : Mein Sims, dein Sims, unser Sims

Auf dieselbe Art und Weise entstehen später Möbel wie Betten, Regale oder Stühle. Ist 'MySims' also nichts anderes als ein auf niedlich getrimmter Baukasten? Im Prinzip schon. Damit ihr jedoch stets ein Ziel vor Augen habt, geben euch die Bewohner der Stadt stets neue Aufgaben. So möchte die Bürgermeisterin ein neues Rednerpult, während die Blumenverkäuferin von einem schicken Ausstellungsregal träumt. Erfüllt ihr diese Aufgaben, schaltet ihr neue Vorlagen für Möbel frei und steigert gleichzeitig das Ansehen der Stadt. Wir erinnern uns: Das Leben soll wieder zurückkehren. Steigt der Ruf der Stadt, treffen stets neue Menschen im örtlichen Hotel ein. Bietet ihr diesen eine angemessene Bleibe, ziehen sie umgehend darin ein und sind fortan neue Mitbürger. So müsst ihr beispielsweise dem italienischen Koch ein schickes Restaurant bauen, während die Grufti-Dame auf ein Haus mit möglichst düsterer Einrichtung steht. Da ihr im Baumodus auch über die vorgegebene Grundfläche hinaus etwas Spielraum habt, entsteht nach und nach eine Stadt nach euren Vorstellungen – in eurem eigenen Stil.

Was gibt es sonst noch zu tun in 'MySims'? Ach ja, einige Objekte bedürfen eines Zusatzes, nämlich so genannter Essenzen. Diese findet ihr entweder als Früchte in den Wipfeln von Bäumen (kräftiges Schütteln ist angesagt) oder winken als Belohnung für die Interaktion mit anderen Bewohnern. Selbst am Angelhaken hängt ab und zu eine der begehrten Zutaten. Manchmal ist es sogar notwendig, dass ihr eine Essenz in den Boden pflanzt und das heranwachsende Gewächs fleißig gießt, um später an weitere Essenzen zu gelangen. Nach und nach füllt sich die Stadt mit neuem Leben, immer mehr Einwohner ziehen ein und es mangelt euch nicht an neuen Aufgaben. Das alles kann jedoch nicht über die mangelnde Spieltiefe hinwegtäuschen. Obwohl es in den ersten Stunden viel Spaß macht, in der Werkstatt neue Objekte zu zimmern und den Ruf der Stadt zu steigern. Prinzipiell macht ihr jedoch nie etwas anderes als bauen, laufen und sammeln – viel mehr Abwechslung und Herausforderung gibt es nicht.

An die Grafik dürft ihr ebenfalls keine hohen Ansprüche stellen, denn hier gilt das Motto "Der Zweck heiligt die Mittel". Ja, die Animationen der Comicfiguren sind niedlich und die bunte Welt lässt das Herz vor Freude hüpfen – trotz Minimaloptik wirkt alles aus einem Guss. Detaillierte Texturen, aufwändige Polygonmodelle oder andere moderne Effekte machen sich rar. Hinzu kommen die permanenten Unterbrechungen: Das Spiel lädt bei fast jeder Gelegenheit nach, was den Spielfluss ziemlich stört. Die Soundkulisse ist samt Musik und 'MySims'-Sprache ganz nett – Bäume reißt die Akustik nicht aus, doch sie passt zum Setting.

Auf den ersten Blick ist die Handheld-Version von 'MySims' identisch mit der Wii-Variante. Doch der zweite Blick entlarvt das Spiel als abgespeckte Mogelpackung: Der gelungene Baumodus glänzt mit Abwesenheit. Stattdessen müsst ihr eine Vielzahl von nur mäßig spannenden Minigames absolvieren, um die Bewohner der Stadt zu erfreuen. Zudem hinkt auch die Optik sowohl stilistisch als auch qualitativ deutlich hinter der Wii-Version hinterher – insgesamt daher nicht wirklich empfehlenswert.

Fazit

von André Linken

Ich bin regelrecht hin- und her gerissen, wenn ich meine Wii für eine Partie 'MySims' anwerfe. Einerseits macht das Herumschrauben in der Werkstatt durchaus Spaß und die Brust schwillt voller Stolz, wenn aus der einst so trostlosen Stadt eine blühende Metropole wird. Andererseits bleibt ein fader Beigeschmack: Wirkliche Abwechslung gibt es wenig und an spielerischer Tiefe mangelt es ebenfalls. Den jüngeren Konsoleros dürfte das egal sein – die dürfen gerne zugreifen und werden ihren Spaß haben. Wer jedoch einen ’Sims’-Klon in Knuddeloptik erwartet, wird enttäuscht.

Überblick

Pro

• Baumodus lädt zum kreativen Basteln ein
• Stadtaufbau weckt Sammelfieber
• niedliche Präsentation
• umfangreicher Editor

Contra

• wenig Spieltiefe und Abwechslung
• nervige Ladepausen
• minimalistische Grafik
• mäßige Minispiele (DS)