Test - Mortal Kombat X : Die Genre-Referenz?
- PS4
- One
In vielerlei Hinsicht stellt der zehnte Teil der berühmten und gleichermaßen berüchtigten Beat-'em-up-Serie Mortal Kombat einen Wechsel der Generationen dar. Da wäre natürlich der offensichtliche Wechsel der Konsolengeneration, der den NetherRealm Studios besonders auf technischer Seite neue Möglichkeiten gab. Doch Mortal Kombat X ist auch geschichtlich eine Staffelübergabe. Die alte Garde rund um Johnny Cage, Sonya Blade oder Kenshi macht Platz für die neue Generation. Und das macht eine Menge Spaß.
Zack, Kopf ab! Seit jeher geht es in der Prügelreihe nicht zimperlich zur Sache. Doch sollte man die Serie nicht für ihre explizite Gewaltdarstellung in Erinnerung behalten. Hinter den abgetrennten Gliedmaßen, zersplitterten Knochen und nicht enden wollenden Blutfontänen steckt ein robustes und taktisches Kampfsystem, das mit den neu eingeführten Kampfstilen für jeden Charakter unterschiedliche Spielweisen mitsamt neuen Strategien ermöglicht.
Jeder Stil unterscheidet sich im zur Verfügung stehenden Angriffsrepertoire. Wichtig ist auch wieder die dreistufige Leiste: Sie kann verwendet werden, um Attacken in einer mächtigeren EX-Version auszuführen oder um gegnerische Combos zu unterbrechen. Komplett aufgeladen lassen sich mit der Betätigung der beiden hinteren Schultertasten die X-Ray-Angriffe ausführen, die zeigen, was im Körper des Gegners so alles kaputtgehen kann, wenn man feste genug draufhaut.
Der kompetitive Gedanke steht im Vordergrund. Man könnte also fast meinen, die Reihe sei erwachsen geworden. Das Kampfsystem bietet jedenfalls ausreichend Argumente, damit auch ambitionierte Turnierspieler ihre Freude haben können. Direkt danach folgt aber doch die Gewaltgeilheit. Und hier steigert sich Mortal Kombat X ins Unermessliche. Die einen ergötzen sich an der übertriebenen Gewaltdarstellung, die stellenweise ziemlich überzeichnet ist, bei anderen wird sich aber ganz bestimmt der Magen umdrehen.
So zeigt die Unreal Engine 3 eben nicht nur detaillierte Schauplätze und Kämpfer auf euren Bildschirm, sondern auch realistisch Organe und Knochen. Neben den stellenweise absurden Fatalities gibt es zusätzlich die bereits erwähnten X-Ray-Manöver und Brutalities, sozusagen die extremen Varianten bestimmter Attacken, die zum Ende des Kampfes führen. Und das immer bei geschmeidigen 60 Bildern pro Sekunde.
Aus Injustice: Götter unter uns wurden die interaktiven Kampfarenen übernommen. Auf Knopfdruck greift ihr so zum Beispiel zu einem großen Holzbalken und setzt ihn als Waffe ein. Oder ihr werft wehrlose Passanten auf eure Widersacher. Wurdet ihr in eine Ecke gedrängt, springt ihr von Wänden ab und befreit euch aus der misslichen Lage. Wer aber eher auf traditionelle Kämpfe steht, ohne dass die Umwelt in Mitleidenschaft gezogen wird, kann die Interaktionen vor der Partie ausschalten.
Gerade in Prügelspielen wiegt die Abstinenz lieb gewonnener Charaktere schwer. Was Street-Fighter-Fans mit dem offiziellen dritten Teil erlebten, steht nun der Anhängerschaft des derben Prügelspiels aus dem Hause NetherRealm Studios bevor. Ein kurzer Blick in die Charakterliste sorgt für fragende Blicke: Wo sind Nightwolf, Noob Saibot, Sektor, Shang Tsun, Striker oder Kabal hin? Nur um mal ein paar Namen in den Raum zu werfen. Die Antwort folgt, wenn ihr einen Ausflug in den Story-Modus wagt. Wahrscheinlich darf man sie sich in naher Zukunft als Zusatzinhalt kostenpflichtig herunterladen.
Die Zukunft sieht rot
Wenn man ehrlich ist, juckt die Rahmenhandlung in Beat-'em-ups die wenigsten. Schließlich möchte man sich in den meisten Fällen einfach nur gepflegt die Köpfe einschlagen. Die Entwickler von NetherRealm Studios zeigten aber bereits, dass mit der richtigen Präsentation auch der vermeintlich nebensächlichste Part unterhalten kann.
Kommentarezum Artikel