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Test - Mortal Kombat 1 : Test: Irre brutal, unfassbar blutig, verdammt gut!

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Wie brutal darf es sein? Mortal Kombat antwortet immer: Ja! Seit Jahren frage ich mich, was in den Köpfen der Leute von Entwickler Netherrealm abgeht. Mit jedem Ableger der Reihe schaffen sie es, noch mehr Blut, Knochensplitter und Eingeweide über den Bildschirm zu verteilen. Bei Mortal Kombat X dachte ich: Alter, krasser geht’s nicht! Voll daneben, denn Mortal Kombat 11 setzte noch mindestens zwei Exzess-Stufen obendrauf. Nun kommt Mortal Kombat 1, schaut auf seinen Vorgänger, lacht verhuscht und dreht den Gewalt-Regler noch weiter in den tiefroten Bereich.

Klar, das Thema Gewalt klebt an Mortal Kombat wie die Hirnreste am Arenaboden. Und lange Jahre war das auch zweifellos die Kernkompetenz. Spielerisch hatten Street Fighter, Tekken und Co. deutlich mehr Qualität in den Fäusten. Doch spätestens seit Mortal Kombat X bietet die Reihe deutlich mehr Tiefe und Geschmeidigkeit im Ablauf sowie eine ansehnliche Grafik. Mortal Kombat 1 baut auf diesen Grundpfeilern auf – und packt reichlich Neuerungen dazu. 

Eine neue Ära

Besonders eine wirkt sich deutlich auf den Spielablauf aus: das Kameo-System. Grundsätzlich kämpft ihr zwar immer noch Eins-gegen-eins. Allerdings erhalten beide Seiten Verstärkung durch einen vor dem Kampf ausgewählten Partner. Der kann auf verschiedene Arten in die Action eingreifen, beispielsweise mit einem normalen Angriff, einem Griff oder als “Brecher” der gegnerischen Kombo. Das Drücken der rechten Schultertaste nebst Richtungsangabe bestimmt die Aktion – bereits nach kurzer Zeit ist das simple wie effektive System verinnerlicht. 

Insgesamt zehn Kameo-Figuren stehen bei Spielbeginn zur Wahl, darunter Sonya Blade, Jax, Smoke, Stryker und Goro. Weitere können im Spielverlauf freigeschaltet werden. Sogar eigene Fatalities bringt die Truppe mit – einige davon kennen Mortal-Kombat-Veteranen nur allzu gut. Zwei kleine Haken hat die ganze Sache allerdings: Ihr könnt die Kameo-Leute weder ausschalten noch als Hauptkämpfer einsetzen, sondern müsst euch mit ihrer Funktion als “Einwechselspieler” zufriedengeben.

Macht euch aber keinen Kopf, denn es stehen genug Haudegen bereit. Unter anderem lassen Liu Kang, Raiden, Kung Lao, Johnny Cage, Baraka, Kenshi, Mileena, Kitana, Reptile und natürlich Scorpion sowie Sub-Zero die Fetzen fliegen. Ebenso feiern ein paar weniger bekannte Gesichter ihr Comeback, darunter Ashrah (Mortal Kombat: Deception), Tanya (Mortal Kombat 4) oder auch Li Mei (Mortal Kombat: Deadly Alliance). Zusammen mit den Kameo-Kämpfern ergibt das ein stattliches Roster.

Bedingt durch den Neustart verändert Mortal Kombat 1 jedoch gehörig die Hintergrundgeschichten und das Aussehen der beliebten Figuren. Liu Kang markiert nun die höchste Instanz im Universum und verfügt über gottgleiche Kräfte. Raiden wurde dagegen zum Sterblichen degradiert. Sub-Zero und Scorpion sind keine Erzfeinde mehr, sondern Brüder mit neuen Outfits. Das alles wirkt im ersten Moment etwas befremdlich, sorgt aber für Frische und wird im Story-Modus aufgedröselt.

Darin geht es einmal mehr um den kämpferischen Wettstreit zwischen Erdenreich und Außenwelt, nur eben mit unterschiedlichen Konstellationen und Kräfteverhältnissen. Grafisch schicke und erstklassig vertonte Zwischensequenzen (auf deutsch) wechseln sich mit Kämpfen ab, in denen ihr nahezu jede Figur kurz spielen und somit beschnuppern dürft. Der Schwierigkeitsgrad ist einstellbar, damit sich selbst absolute Neulinge entspannt durch die 15 Kapitel kloppen können. Freut euch auf lustige Einlagen, böse Überraschungen, Intrigen und Wendungen. Mit nahezu jedem Sieg bekommt ihr neue kosmetische Gegenstände wie Masken und Kostümfarben, mit denen ihr das Aussehen der Hauptcharaktere und Kameo-Leute verändern könnt. 

Gedärme in bester Auflösung

Grafisch erwartet euch das bisher schönste Spiel der Reihe, und zwar mit Abstand! 4K-Auflösung, stabile 60 FPS, satte Farben und knackige HDR-Kontraste sind der ideale Nährboden für feine Gesichter, detaillierte Kostüme und verschwenderisch ausstaffierte Stages. Geprügelt wird unter anderem in einem chinesischen Teehaus, im Feuertempel von Liu Kang, in Shang Tsungs Labor oder vor dem riesigen Swimmingpool der Cage-Villa – an Abwechslung und Hinguckern mangelt es keinesfalls.

Das trifft ebenso auf die Fatalities zu. Auf welche abartig kreative Art und Weise dabei Gliedmaßen abgerissen, Schädel gespalten, Körper zerstückelt und Eingeweide perforiert werden, dürfte selbst hartgesottene Veteranen überraschen. Dank einsehbarer Tastenkombinationen und großzügiger Zeitfenster für die Eingaben kriegen praktisch alle Spielerinnen und Spieler die krassen Finisher zu sehen. Die ersten Male sitzt man dabei vielleicht noch gebannt, johlend oder etwas verstört vor dem Bildschirm. Doch ziemlich rasch verfliegt der bizarre Wow-Effekt, weil die Ausführung der Fatalities keine Herausforderung darstellt.

Mortal Kombat 1 - Launch-Trailer eine Woche vor dem Release veröffentlicht

Eine Woche vor dem offiziellen Release von Mortal Kombat 1 gibt es hier den Launch-Trailer für euch.

Das ist aber nicht schlimm, denn Mortal Kombat 1 hat darüber hinaus mehr als genug auf der Pfanne, um euch lange zu beschäftigen. Allein die umfangreichen wie unterschiedlichen Movesets der Charaktere spornen dazu an, jede Kämpferin und jeden Kämpfer im Trainingsmodus zumindest einmal auszuprobieren. Bereits die Verbindung einfacher Schläge und Tritte zu kurzen Kombos zehrt heftig von der Energieleiste eures Gegners. Spezialattacken wie der Eisball von Sub-Zero Eisball oder Scorpions Speer können aufgeladen werden, um noch mehr Schaden anzurichten. 

Bekommt ihr aufs Maul, hilft euch bei geringer Lebenskraft erneut der brachiale Fatal Blow aus der Klemme – selbstverständlich mit kräftiger Kameo-Unterstützung. Ein breites Angebot an Tutorials sorgt ebenfalls dafür, dass ihr für alle möglichen Kampfsituationen gewappnet seid. Die Steuerung gibt sich gewohnt genau und griffig: Meist reicht die Verbindung aus zwei Richtungseingaben und einem Knopfdruck aus, um die Specials auszulösen. Halbkreisdrehungen oder ähnliche “Verrenkungen” müsst ihr nicht vollbringen. Profis schieben dennoch keine Langeweile, sondern widmen sich den genauen Schadenswerten aller Angriffe, feilen an wirkungsvollen Kombinationen oder perfektionieren ihre Block- und Ausweichtechnik. Man lernt schließlich nie aus.

Ein dickes Prügel-Paket

Abseits der Story bietet vor allem Invasionen reichlich Stoff für Solisten. Der neue Modus führt euch in große und thematisch unterschiedliche Gebiete. Im Rahmen der ersten Saison geht es zunächst kreuz und quer durch die riesige Villa von Johnny Cage, danach bereist ihr das Dorf Fengjian und so weiter. An zig Stationen wird Halt gemacht, um zu kloppen – mal im klassischen Eins-gegen-eins, mal gegen drei Gegner hintereinander und mal mit Zusatzbedingungen wie feuerspuckenden Kreaturen, die ständig durch die Arena fliegen. Künftig soll jede neue Saison frische Areale und Herausforderungen mit sich bringen. 

Verschiedene Amulette sowie Stufenaufstiege nebst Skill-Punkten lassen euch den Charakter stetig verbessern. Darüber hinaus schaltet ihr jede Menge Extras frei, beispielsweise neue Skins, Brutalities oder Kameo-Kämpfer. Das motiviert ebenso wie die unterschiedlichen Voraussetzungen in den Kämpfen. Ihr seid dabei übrigens nicht auf eine Figur festgelegt, sondern dürft jederzeit wechseln – erspielte Erfahrungspunkte und Amulette gelten glücklicherweise für das komplette Roster.

Auf die traditionellen Türme müsst ihr ebenfalls nicht verzichten, von denen es fünf Varianten gibt. Lasst es mit lediglich sechs Feinden locker angehen oder prügelt euch im Endlos-Turm so lange, bis ihr verliert. Natürlich geht es auch online ans Eingemachte, entweder im klassischen Versus oder bei Turnieren. Mit Erfolgen verdient ihr euch saisonale Belohnungen wie neue Skins und Hintergrundbilder für das eigene Profil. Nein, langweilig wird euch bei Mortal Kombat 1 nicht so schnell …

Hinweis: Wir haben Mortal Kombat 1 auf der Playstation 5 getestet.

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