Test - Moons of Madness : Lovecraft-Horror auf dem Mars
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Horrorspiele und gruselige Walking-Simulatoren gibt es mittlerweile wie Kürbisse zur Halloween-Zeit. Um sich von der Masse abzuheben, müssen sich die Entwickler schon etwas einfallen lassen. Genau das haben Rock Pocket Games gemacht und schicken euch im Horror-Adventure Moons of Madness an einen für dieses Genre etwas ungewöhnlichen Ort: auf den Mars.
Während uns andere Vertreter des Horror-Genres oftmals in verlassene Herrenhäuser, düstere Gewölbe oder ähnlich ausgelutschte Schauplätze verfrachten, waren wir gleich in der Anfangsphase von Moons of Madness sehr erfreut, es mal mit einem anderen Szenario zu tun zu bekommen. Ihr schlüpft in die Rolle des Ingenieurs Shane Newehart, der in einer Forschungsstation namens Trailblazer Alpha seinen Dienst verrichtet – und zwar auf dem Mars. Eigentlich besteht seine Aufgabe lediglich darin, die Station am Laufen zu halten, bis Nachschub eintrifft. Doch plötzlich geschehen mysteriöse Dinge, seltsame Visionen plagen ihn und zu allem Überfluss fehlt von einem der Außenteams plötzlich jede Spur.
Diese Ausgangslage bildet ein solides Fundament für ein Horror-Adventure, auch wenn sie sicherlich nicht wahnsinnig innovativ klingt. Doch bereits in den ersten Minuten wird klar, was die große Stärke von Moons of Madness ist: seine Story. Die Mischung aus Horror und Science-Fiction fährt zwar keine bahnbrechend neuen Ideen auf. Doch die Erzählstruktur, die Dialoge und der Großteil der Zwischensequenzen erschaffen eine dermaßen dichte Atmosphäre, dass sie euch bis zum Abspann angespannt auf dem Rand eures Stuhls sitzen lässt. Es gibt nur wenige Momente in dem zwischen fünf und sieben Stunden umfassenden Abenteuer, in denen es so etwas wie Leerlauf oder langatmigere Passagen gibt. Ein Teil der Faszination geht übrigens von den durchweg guten Synchronsprechern aus. Vor allem die Stimme des Protagonisten Shane ist gut getroffen und transportiert die Emotionen stets gut zum Spieler.
Ein weiterer Faktor, der vor allem die ersten zwei Drittel des Spiels so interessant macht, ist die Abwechslung. Während viele Horrorspiele der jüngeren Vergangenheit nicht viel mehr als im Grunde öde Walking-Simulatoren mit nur wenigen Interaktionsmöglichkeiten waren, erwarten euch bei Moons of Madness in den ersten Abschnitten vielfältige Aufgaben. So muss Shane unter anderem ein Solarmodul auf der Planetenoberfläche reparieren, kleinere Rätsel mit verschiedenen Rohren lösen und viele weitere Herausforderungen meistern. Nicht alle diese Aufgaben sind sonderlich kreativ oder schwierig. Einige Kopfnüsse sind sogar erschreckend offensichtlich. Dennoch sorgen sie für willkommene Abwechslung und hält eine ganze Zeit lang auf Trab.
Im letzten Abschnitt des Spiels lässt dies jedoch deutlich nach, denn dann lauft ihr oftmals nur noch von A nach B, um den nächsten Teil der Geschichte auszulösen. Schade drum, denn kombiniert mit dem etwas zu offensichtlichen Twist bleibt somit am Ende ein leicht fader Beigeschmack.
Gar nicht so gruselig
Bleiben wir doch kurz bei denjenigen Dingen, die uns nicht ganz so gut gefallen haben. Hin und wieder nimmt das Geschehen in Moons of Madness spürbar an Fahrt auf. So gibt es beispielsweise Abschnitte, bei denen ihr euch vor Kreaturen in Acht nehmen müsst, die aus dem Sand hervorbrechen. Außerdem gibt es kurze Verfolgungssequenzen mit monsterartigen Wesen. Das alles ist an sich eine gute Idee, um für mehr Varianz im Spielgeschehen zu sorgen. Allerdings nerven diese Abschnitte mitunter etwas. Wenn ihr vor einem Gegner flüchten müsst, euch dieser aber mit einem Schlag von den Füßen holt und somit eure Flucht immer wieder unterbricht, kommt schon mal Frust auf.
Auch die „Schleichpassage“, bei der ihr euch in ein Kamerasystem hacken müsst, um euch auf diese Weise quasi den Weg freizumachen, sind im Ansatz sicherlich gut gemeint, in der Ausführung letztendlich jedoch etwas holprig. Insgesamt gesehen sind das jedoch nur Kleinigkeiten, die ihr recht gut verschmerzen könnt.
Selbiges gilt übrigens auch für die grafische Präsentation von Moons of Madness. Das gekonnte Spiel mit diffusem Licht und Schatten trägt enorm viel zur zwielichtigen Grundstimmung bei. Wenn sich glitschige Tentakeln in eure Richtung schlängeln, wird es sogar richtig eklig.
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