Test - Monster Hunter: World : Der finale Test: Motiviert es noch nach über 80 Stunden?
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Monster Hunter: World ist in der Tat ein Monster von einem Spiel, weshalb wir uns für das endgültige Fazit lieber etwas mehr Zeit gelassen haben. In unserem Vorabtest lest ihr bereits einige positive Eindrücke von der Monsterjagd, der toll gestalteten Umgebung und dem umfangreichen Waffensystem. Für die abschließende Kritik haben wir uns die Welt der hochrangigen Monster angeschaut und das Spiel auf seine Multiplayer-Tauglichkeit geprüft.
Leichte Spoiler voraus: Für unseren Vorabtest hatten wir über 40 Stunden lang Monster gejagt sowie gefangen und am Ende den vorläufigen Höhepunkt der Geschichte erreicht. Der suggeriert zunächst Friede, Freude, Eierkuchen, doch in Wahrheit geht es danach erst richtig los.
Noch monströsere Monster
Plötzlich wimmelt es in der Neuen Welt nur so vor hochrangigen Monstern, die deutlich stärker und ausdauernder sind. Am Ende erkundet ihr ein komplett neues Areal, in dem noch fiesere Biester auf euch warten. Dazu zählt auch der sagenumwobene Nergigante, den wir bereits im Laufe der Hauptgeschichte gesichtet haben und für ein paar Minuten bekämpfen durften.
Keine Angst: Mehr Details verraten wir nicht, jedenfalls nicht über die Art oder das Aussehen der später im Spiel vorkommenden Monster. Doch dafür müssen wir leider auf ein paar Schwächen von Monster Hunter: World eingehen, die uns mit zunehmender Spieldauer aufgefallen sind. Dazu gehört erneut die Geschichte, die in der zweiten Hälfte noch dürftiger ist als in der ersten. Letztlich geht es einfach nur darum, immer mehr und immer größere Monster zu bekämpfen.
Routiniertes Kämpfen
Mit seinen spielerischen Qualitäten hinterlässt Monster Hunter: World einen leicht widersprüchlichen Eindruck. Die ersten hochrangigen Monster sind lediglich stärker und aggressiver und deshalb praktisch identisch zu ihren niedrigstufigen Pendants. Weil euer Charakter besser ausgerüstet ist, kommt unterm Strich ein sehr ähnliches Spielerlebnis heraus wie zu Beginn des Abenteuers.
Überhaupt fällt immer mehr die stets recht ähnliche Kampfprozedur auf: Viele Gegner sind besonders an Kopf und Schwanz verwundbar, nahezu alle versuchen euch mit Ramm- oder Sturzflugattacken frontal zu überrumpeln und die meisten spucken irgendwelches schädliches Zeug auf euch, allem voran Feuerbälle.
Erst mit dem Einzug ins finale Areal und bei der Begegnung mit wirklich neuen Monstern steigt die Motivation wieder an. Auf einmal präsentieren die Entwickler stückchenweise frische Herausforderungen, in denen ihr leicht umdenken und neue Taktiken austüfteln müsst. Die letzten vier Monster der Geschichte gehören obendrein zum optisch Eindrucksvollsten, was das ganze Spiel zu bieten hat.
Zähe Spurensuche
Leider haben wir für die späteren Expeditionen, die zum Absolvieren der Geschichte Pflicht sind, weniger Lob übrig. Konkret: Ihr müsst mehrmals spezielle Spuren von besonders mysteriösen Monstern suchen, die natürlich sehr selten sind. Nicht nur, dass ihr entweder lange warten oder mehrfach ein Areal verlassen sowie wieder betreten müsst, damit überhaupt neue Spuren erscheinen, sie tauchen auch immer an exakt denselben Stellen auf.
Je weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto mehr Geduld benötigt ihr. Die stärksten Monster überlebt ihr nur, wenn ihr eine effektive Rüstung besitzt und mit euren Waffen gezielt die Elementschwächen eures Gegenübers ausnutzt. Dafür benötigt ihr wiederum immer seltenere Materialien und natürlich auch immer mehr Geld. All das ist vollkommen in Ordnung, weil das Spiel schließlich auch auf lange Sicht fordern möchte. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass eure Erfolge gegen Ende hin deutlich mehr Zeit und Ausdauer als am Anfang erfordern.
Eine ewige Jagd mit Freunden
Habt ihr die Geschichte bereits komplett durch, könnt ihr nach Belieben weiter auf Monsterjagd gehen. Euch stehen ständig neue Aufgaben zur Verfügung, in denen ihr beispielsweise schon erlegte Monsterarten in anderen Arealen oder mehrere auf einen Streich bezwingen müsst. Spätestens dann solltet ihr die umfangreichen Multiplayer-Optionen nutzen, weil der Spaß zu viert deutlich steigt.
So könnt ihr entweder eine eigene Sitzung erstellen oder einer bereits laufenden beitreten, in der sich bis zu 16 Spieler tummeln. Dort kann jeder einen Auftrag starten, an dem maximal drei Mitstreiter teilnehmen dürfen. Jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass innerhalb einer Sitzung so gut wie niemand diese Option nutzt.
Es ist nämlich viel einfacher und komfortabler, wenn ihr einfach eine Jagd startet und ein Notrufsignal in die Luft feuert. Daraufhin müsst ihr nur etwas warten, bis sich euch andere Spieler aus aller Welt anschließen. Dieses Feature ist ein Traum für Solonaturen, die sich einerseits nicht zwingend an eine Onlinegemeinschaft binden wollen und andererseits alleine gegen die späteren Monster kein Land sehen. Ein einfacher Hilferuf genügt und man erhält unkomplizierte Unterstützung aus Amerika bis Asien.
Freilich skalieren die Monster mit jedem zusätzlichen Kämpfer und gewinnen vor allem an Ausdauer. Zudem darf das ganze Team nicht mehr als zweimal ohnmächtig werden, weshalb ein schwaches Mitglied die ganze Jagd ruinieren kann. Und doch lohnt sich das gemeinsame Kämpfen, weil jeder instinktiv das Richtige tut und verwundete Spieler sich in Ruhe heilen können, während alle anderen das Monster ablenken. Es entsteht rasch das Gefühl einer kleinen Gemeinschaft, auch wenn man sich eigentlich gar nicht kennt.
Wer gezielt mit seinen Freunden spielen will, der gründet am besten eine eigene Jagdgruppe, mit der man sich auf Dauer leichter zu einem Spielchen verabreden kann. Deshalb ist unsere einzige Kritik am Multiplayer die etwas umständliche Benutzerführung der Menüs, die etwas Eingewöhnungszeit erfordert.
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