Special - ModNation Racers : Rasante Antworten von den ModNation-Machern

Mario-Kart-Klon oder gar mehr? Mit ModNation Racers will Sony auf der Überholspur der Konkurrenz den Auspuff zeigen. Wir haben mit dem verantwortlichen Designer William Ho von United Front Games gesprochen. Der Rennspielexperte war auf einem ModNation-Racers-Event in London anwesend, wo er nicht nur geduldig die Fragen der europäischen Journalisten beantwortete, sondern auch noch gegen sie im Go-Kart antrat.

Gameswelt: Der Streckeneditor ist ein wichtiger Teil von ModNation Racers. Hand aufs Herz: Ihr seid doch nur zu faul, um eigene Strecken auszutüfteln!

William Ho: (lacht) Ganz so einfach ist es nicht. Schließlich verfügt das Spiel bereits von Beginn an über eine Menge gut gestalteter Strecken. In unserem Team haben wir auf jeden Fall zwei sehr erfahrene Streckendesigner.

GW: Wer nicht unbedingt im Mehrspielermodus rasen will und auch keine Ambitionen als Streckenbastler hat ... bietet euer Spiel solch einem potenziellen Käufer auch etwas?

WH: Logisch. ModNation Racers kommt mit einem umfangreichen Einzelspielermodus daher. Zugegeben, wir haben in der Vergangenheit vor allem über den Editor und die Mehrspieler-Features gesprochen und dabei den Einzelspielermodus fast unter den Tisch gekehrt. In Wahrheit haben wir aber das Ziel, mit dem Titel alle Arten von Spielern anzusprechen. Einige Leute wollen lieber alleine ohne Kumpels rasen, also bekommen sie das auch. Wir bieten einen Einzelspielermodus mit hochklassigen Zwischensequenzen, einer Geschichte mit einer Portion Mystery und spannenden Herausforderungen. Dazu kommen ein Schnelles-Spiel-Modus und eine Reihe Online-Modi, wo man gegen Freunde oder gegen unbekannte User antreten kann.

GW: Man muss aber nicht zwangsweise online sein, um an ModNation Racers Spaß zu haben.

WH: Richtig. Heutzutage ist ein großer Teil der PS3-User online. Aber ein nicht zu unterschätzender Teil ist es nun mal nicht. Diese Leute kann man nicht einfach ausklammern.

GW: Was war beim Entwerfen des Spiels zuerst da: Die Idee eines exklusiven Fun-Racers für die PS3 oder ein Spiel mit einem Schwerpunkt auf vom User erstellte Inhalte?

WH: Im Grunde genommen beides, diese beiden Aspekte standen von Anfang an quasi gleichwertig nebeneinander. Im Grunde genommen war es eine natürliche Weiterentwicklung der Spiele, die wir früher gemacht haben (Anm. d. Red.: United Front Games entwickelte mehrere Need-for-Speed-Teile). Wir nahmen die Erfahrung betreffend Rennspiele mit einem großen Fokus auf Customization und Sharing und gingen dann mit unseren Ideen zu Sony. Die Leute dort waren völlig unserer Meinung. Sofort begann dann diese Partnerschaft, wir mussten mit keinem anderen Publisher über dieses Projekt reden. Racing und der Fokus auf Kreativität entstanden also in etwa zur selben Zeit.

GW: Wo liegen die Unterschiede bei der Entwicklung eines ernsten Rennspiels à la Need for Speed und eines typischen Fun-Racers?

WH: Tatsächlich arbeiteten viele Leute von United Front Games an Need for Speed. Ich persönlich war an der Entwicklung von Hot Pursuit 2, Underground und Underground 2 involviert. Eine lange Zeit! (lacht) Viele Designer in unserem Team arbeiteten an ProStreet. So holten wir uns die Erfahrung, vor allem was das Verändern und Modden der virtuellen Fahrzeuge angeht. Etwas behinderte uns jedoch bei all diesen Projekten stark: eine gewisse Kultur. Die anvisierten Käufer dieser Spiele gehörten zu einer ganz spezifischen Kultur mit einem ganz spezifischen Geschmack. Entweder war man cool oder nicht, entweder es gefiel den Leuten oder nicht. Uns war es im neuen Projekt wichtig, dass die persönliche Ausdrucksform eines Einzelnen nicht sofort beurteilt wird. Du kannst in ModNation Racers etwas im Stil von Urban Vinyl entwerfen, aber auch etwas sehr Kindliches wie ein Spielzeug. Du kannst dein Fahrzeug oder deine Figur albern oder ernst gestalten. Du kannst dich so geben, wie du willst - alle sind gleich. Das ist uns sehr wichtig.

GW: Vor zwei Jahren sprachen die Leute sehr viel über von Usern erstellte Inhalte. Man denke an Spore, Die Sims 3 und LittleBigPlanet. Das sollte die Zukunft der Videospiele sein. Seitdem hört man nicht mehr so viel davon ...

WH: Ich denke, das ist nach wie vor die Zukunft. Wenn du dir das Internet anschaust, etwa Youtube, flickr, Facebook - dieser Sachen werden die Leute nicht überdrüssig. Aber sie werden zunehmend normal in ihrem Alltag. Diese digitale Reflektion ihres eigenen Ichs wird zu etwas, das eng mit ihrem Leben verzahnt ist. Eigentlich ist es nur logisch, dass solche Elemente auch die Zukunft der Videospiele sind, schließlich sind die PS3 und andere Konsolen Computer mit Internet-Anschluss, richtig? Wenn man den Leuten die Möglichkeit gibt, kreativ zu sein, wird es zunehmend schwierig werden, ihnen diese "Macht" wieder wegzunehmen. Wichtig ist jedoch, dass es einfach zu bedienen ist. Man kann es nie einfach, oder besser: zugänglich genug gestalten. Ich bin sehr gespannt, was die Zukunft für von Usern erstellte Inhalte bringen wird. Wir von United Front Games sind auf jeden Fall große Fans von Media Molecule und ihrem genialen LittleBigPlanet. Dieses Produkt inspirierte uns beim Arbeiten an ModNation Racers.