Special - Metal Gear Solid V: The Phantom Pain : Sexobjekt Quiet
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Wenn Diskussionen wegen halbnackter Figuren in diversen Spielen aufkommen, bin ich meistens derjenige, der die wenigsten Probleme damit hat. Tatsächlich erfüllt es mich mit einer schelmischen Freude, beispielsweise Kollege Kuro absichtlich aufzuziehen, wenn sich wegen eines solchen Themas die Gelegenheit dazu bietet. Nicht umsonst hatte ich sein Special über Spiele, die keiner braucht, auf unserer Startseite mit gigantischen Brüsten angeteasert. Die Klicks auf solche Bilder sind natürlich ebenfalls willkommen. Die freizügige Scharfschützin Quiet aus Metal Gear Solid V: The Phantom Pain bereitet jedoch sogar mir Kopfschmerzen.
Die öffentliche Kritik an Quiet begann schon mit ihrer Enthüllung und Kojimas Aussage, seine Figuren „erotischer“ gestalten zu wollen. Ein unglücklich gewähltes Wort, wie er kurz darauf selbst zugab. Da sich Kojima häufig in leicht gebrochenem Englisch ausdrückt und ich nichts verfälschen möchte, übersetze ich die Zitate in diesem Artikel ausnahmsweise mal nicht:
"Maybe the phrase 'erotic' wasn't really [the correct word for] what I was trying to say. What I'm really trying to do is create unique characters. One of those is, of course, Quiet. She's a really unique character, I wanted to add that sexiness to her. It wasn't really supposed to be erotic, but sexy."
Yoji Shinkawa, Art Director bei Kojima Productions, ergänzte: “From my perspective, it's not just the characters, but often I look at a weapon or a vehicle and think 'That's really sexy.' It's not just the characters, but the mechs and weapons [as well]."
Das klang schon damals zumindest in meinen Ohren arg schwammig. Allerdings vertraute ich auf eine weitere Aussage Kojimas, in der er einen guten, damals noch geheimen Grund für Quiets Nacktheit inmitten eines Kriegsgebietes versprach:
“I know there’s people concerning about Quiet but don’t worry. I created her character as an antithesis to the women characters appeared in the past fighting game who are excessively exposed. Quiet who doesn’t have a word will be teased in the story as well. But once you recognize the secret reason for her exposure, you will feel ashamed of your words & deeds. Theme of MGSV is ‘GENE’⇒’MEME’⇒’SCENE’⇒’PEACE’⇒’RACE’. Story touches the misunderstanding, prejudice, hatred, conflict caused by the difference of language, race, custom, culture, and preference. The response of Quiet disclosure few days ago incited by the net is exactly what MGSV itself is.”
Er zieht eine zumindest in seinen Augen klare Grenze zwischen Quiet und diversen „entblößten“ Beat-‘em-up-Charakteren. Hervorheben muss ich hier aber besonders seine Behauptung, wir würden uns für unsere Worte über Quiet schämen, sobald wir erfahren, weshalb sie so wenig Stoff am Körper trägt. Ein Punkt, den auch Stefanie Joosten andeutete, das Model, auf dem Quiet basiert:
"Of course, I was surprised to see Quiet's outfit at first. But, you know, it fits in the Metal Gear universe, I think. I don't think I'm allowed to say a lot about this, but, well, Mr. Kojima has his reasons for deciding why Quiet [is] wearing what she's wearing.
Sogar Joosten war demnach überrascht, als ihr Quiets Freizügigkeit präsentiert wurde. Dennoch bestärkte mich auch ihr Kommentar in meinem Vertrauen, dass Kojima einen guten Grund für Quiets Design liefern würde. Zwei hatte er bereits genannt: Quiet sollte insbesondere Cosplayer und Figurensammler ansprechen. Ich gehöre zu keiner dieser beiden Gruppen, weshalb ich weiterhin auf einen guten Grund innerhalb des Spiels hoffte.
Vorsicht: Ab dem folgenden Abschnitt wird es unvermeidliche Spoiler zu Metal Gear Solid V: The Phantom Pain geben. Lest also nur weiter, wenn ihr es wirklich durchgespielt habt (nicht nur die Hauptgeschichte) oder wenn euch Spoiler nicht stören.
Addiert man die Preview- und Review-Events mit meiner Nach-Release-Spielzeit, habe ich inzwischen schon rund hundert Stunden mit dem Spiel verbracht. Quiet kenne ich inzwischen in- und auswendig. Rein spielerisch weiß ich sie mit ihren Fähigkeiten zu schätzen. Ihre Freizügigkeit stört mich jedoch weiterhin. Warum zieht sie sich so an? Weil sie durch die Haut atmet und Photosynthese zur Energieaufnahme nutzt statt normaler Nahrungsaufnahme. Das ist selbst für Metal-Gear-Verhältnisse eine extrem schäbige Erklärung.
Im Prolog sehen wir die Attentäterin noch in voller, normaler Montur. Im Verlauf der Ereignisse wird sie in Flammen gesetzt und springt aus einem Fenster. Wie wir im Nachhinein erfahren, wird sie daraufhin von Bösewicht Skull Face mithilfe der in MGS V wichtigen Parasiten sozusagen „wiederhergestellt“, jedoch mit den zum Überleben für sie nun notwendigen Modifikationen.
Die Parasiten sind auch schuld daran, dass Quiet den Großteil des Spiels kein Wort sagt, da die fiesen, kleinen Viecher auf englische Sprache mit tödlichen Konsequenzen reagieren. Als Ergebnis haben wir also eine stumme, halbnackte Frau mit Modelmaßen. Das lasse ich hier absichtlich unkommentiert so stehen. Dazu soll sich jeder selbst Gedanken machen.
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